wenden, und von Ihm sich heilen lassen wollen, seine Freunde, gehören zu seinen Schaafen; zu denen, die Ihm der Vater gegeben hat; Die Er als ein theu- res väterliches Geschenke hochschätzt; Zu denen Er vorzügliche und besondere Sorge trägt; Die Er unter sei- ne Special-Aufsicht nimmt. Mit diesen ißt Er. Zu diesen läßt Er sich, ohne Furcht durch sie verunreinigt zu werden, herab; Hebt sie zu sich herauf. Diese seine Patienten liegen Ihm am Herzen; Ihre Gesundheit geht Ihm über alles. Er nimmt ihre Krankheiten auf sich, und heilet ihre Gebrechen. Diesen zu lieb ist Er in die Welt gekommen. Es ist ein ewig theures werthes Wort, daß Jesus Christus in die Welt gekom- men ist, die armen Sünder auch die vornehm- sten selig zu machen. Dem Verlohrnen nachzuge- hen ist ein Hauptgeschäfte seiner Hirtentreu. O des treuen Hirten! Des gewissenhaften Arztes! Wendet Jes. XLV. 22.euch zu Ihm, alle Ende der Erde; so wird euch geholfen werden.
65. Barmherzigkeit und Opfer.
Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer. Menschen sehen auf das, was vor Augen liegt. 1. Cor. XIII. 3.Der Herr aber siehet das Herz an. Wenn ich alle meine Haabe den Armen austheilete, und liesse meinen Leib brennen, hätte aber die Liebe nicht -- so wär' ich nichts. Die Beschneidung Gal. V. 6.ist nichts; Die Vorhaut nichts; Sondern der
Glau-
Matthäus IX.
wenden, und von Ihm ſich heilen laſſen wollen, ſeine Freunde, gehören zu ſeinen Schaafen; zu denen, die Ihm der Vater gegeben hat; Die Er als ein theu- res väterliches Geſchenke hochſchätzt; Zu denen Er vorzügliche und beſondere Sorge trägt; Die Er unter ſei- ne Special-Aufſicht nimmt. Mit dieſen ißt Er. Zu dieſen läßt Er ſich, ohne Furcht durch ſie verunreinigt zu werden, herab; Hebt ſie zu ſich herauf. Dieſe ſeine Patienten liegen Ihm am Herzen; Ihre Geſundheit geht Ihm über alles. Er nimmt ihre Krankheiten auf ſich, und heilet ihre Gebrechen. Dieſen zu lieb iſt Er in die Welt gekommen. Es iſt ein ewig theures werthes Wort, daß Jeſus Chriſtus in die Welt gekom- men iſt, die armen Sünder auch die vornehm- ſten ſelig zu machen. Dem Verlohrnen nachzuge- hen iſt ein Hauptgeſchäfte ſeiner Hirtentreu. O des treuen Hirten! Des gewiſſenhaften Arztes! Wendet Jeſ. XLV. 22.euch zu Ihm, alle Ende der Erde; ſo wird euch geholfen werden.
65. Barmherzigkeit und Opfer.
Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer. Menſchen ſehen auf das, was vor Augen liegt. 1. Cor. XIII. 3.Der Herr aber ſiehet das Herz an. Wenn ich alle meine Haabe den Armen austheilete, und lieſſe meinen Leib brennen, hätte aber die Liebe nicht — ſo wär’ ich nichts. Die Beſchneidung Gal. V. 6.iſt nichts; Die Vorhaut nichts; Sondern der
Glau-
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[104[124]/0132]
Matthäus IX.
wenden, und von Ihm ſich heilen laſſen wollen, ſeine
Freunde, gehören zu ſeinen Schaafen; zu denen, die
Ihm der Vater gegeben hat; Die Er als ein theu-
res väterliches Geſchenke hochſchätzt; Zu denen Er
vorzügliche und beſondere Sorge trägt; Die Er unter ſei-
ne Special-Aufſicht nimmt. Mit dieſen ißt Er. Zu
dieſen läßt Er ſich, ohne Furcht durch ſie verunreinigt
zu werden, herab; Hebt ſie zu ſich herauf. Dieſe ſeine
Patienten liegen Ihm am Herzen; Ihre Geſundheit geht
Ihm über alles. Er nimmt ihre Krankheiten auf ſich,
und heilet ihre Gebrechen. Dieſen zu lieb iſt Er in die
Welt gekommen. Es iſt ein ewig theures werthes
Wort, daß Jeſus Chriſtus in die Welt gekom-
men iſt, die armen Sünder auch die vornehm-
ſten ſelig zu machen. Dem Verlohrnen nachzuge-
hen iſt ein Hauptgeſchäfte ſeiner Hirtentreu. O des
treuen Hirten! Des gewiſſenhaften Arztes! Wendet
euch zu Ihm, alle Ende der Erde; ſo wird euch
geholfen werden.
Jeſ.
XLV. 22.
65.
Barmherzigkeit und Opfer.
Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.
Menſchen ſehen auf das, was vor Augen liegt.
Der Herr aber ſiehet das Herz an. Wenn ich
alle meine Haabe den Armen austheilete, und
lieſſe meinen Leib brennen, hätte aber die Liebe
nicht — ſo wär’ ich nichts. Die Beſchneidung
iſt nichts; Die Vorhaut nichts; Sondern der
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1. Cor.
XIII. 3.
Gal. V. 6.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 104[124]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/132>, abgerufen am 21.11.2024.
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