&q;gen und Otterngezücht gegen Ihn, und jetzt gehts &q;mit jedem Tage ärger -- Je näher das von allen Pro- &q;pheten und durch das mosaische Gesetz vorbereitete und &q;verkündigte Reich, wovon man hätte denken sollen: &q;Es würde mit der herzlichsten Freude aufgenommen -- &q;anrückt; Indem es beginnt, indem es da ist -- indem &q;es durch das Evangelium gepredigt wird, dringtLuc. XVI. 16. &q;jedermann mit Gewalt hinein. Das heißt: Man &q;fällt mit Gewalt drüber her! Man will es nicht auf- &q;kommen lassen! Die Gewaltthätigen, die Mächtigen, &q;die Tyrannen des Gewissens reissen es zu sich; Sie &q;fangen es, wie einen Räuber. --" Die beste Paral- lelstelle zu dieser, die zugleich das Wort des Herrn be- stätigt, und in voller Wahrheit darstellt, ist, meines Bedünkens, diese: Als auf einen Mörder seyd ihrLuc. XXII. 52. ausgegangen, mit Schwertern und Stangen, mich zu fahen -- Dieß ist eure Stunde und die Gewalt der Finsterniß. -- Wie kann das Reich Gottes gewaltthätiger und unmittelbarer angegriffen werden, wie mehr Gewalt leiden, als bey Gewaltthä- tigkeiten gegen den König! Wie konnte es buchstäblicher von gewaltthätigen Menschen an sich gerissen wer- den, als wenn der König des göttlichen Reichs ge- bunden fortgeführt wird!
Uebrigens wird auch die Anmerkung hier an ihrem Orte seyn: Ungleiche Gelegenheit, die Wahrheit zu hören, ungleiches Gericht. Jeder wird nach seiner Lage, seinen Umständen, und nach den Gelegenhei- ten, die er hatte, sich unterrichten und erwecken zu lassen,
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Das gewaltleidende Reich Gottes.
&q;gen und Otterngezücht gegen Ihn, und jetzt gehts &q;mit jedem Tage ärger — Je näher das von allen Pro- &q;pheten und durch das moſaiſche Geſetz vorbereitete und &q;verkündigte Reich, wovon man hätte denken ſollen: &q;Es würde mit der herzlichſten Freude aufgenommen — &q;anrückt; Indem es beginnt, indem es da iſt — indem &q;es durch das Evangelium gepredigt wird, dringtLuc. XVI. 16. &q;jedermann mit Gewalt hinein. Das heißt: Man &q;fällt mit Gewalt drüber her! Man will es nicht auf- &q;kommen laſſen! Die Gewaltthätigen, die Mächtigen, &q;die Tyrannen des Gewiſſens reiſſen es zu ſich; Sie &q;fangen es, wie einen Räuber. —„ Die beſte Paral- lelſtelle zu dieſer, die zugleich das Wort des Herrn be- ſtätigt, und in voller Wahrheit darſtellt, iſt, meines Bedünkens, dieſe: Als auf einen Mörder ſeyd ihrLuc. XXII. 52. ausgegangen, mit Schwertern und Stangen, mich zu fahen — Dieß iſt eure Stunde und die Gewalt der Finſterniß. — Wie kann das Reich Gottes gewaltthätiger und unmittelbarer angegriffen werden, wie mehr Gewalt leiden, als bey Gewaltthä- tigkeiten gegen den König! Wie konnte es buchſtäblicher von gewaltthätigen Menſchen an ſich geriſſen wer- den, als wenn der König des göttlichen Reichs ge- bunden fortgeführt wird!
Uebrigens wird auch die Anmerkung hier an ihrem Orte ſeyn: Ungleiche Gelegenheit, die Wahrheit zu hören, ungleiches Gericht. Jeder wird nach ſeiner Lage, ſeinen Umſtänden, und nach den Gelegenhei- ten, die er hatte, ſich unterrichten und erwecken zu laſſen,
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[151[171]/0179]
Das gewaltleidende Reich Gottes.
&q;gen und Otterngezücht gegen Ihn, und jetzt gehts
&q;mit jedem Tage ärger — Je näher das von allen Pro-
&q;pheten und durch das moſaiſche Geſetz vorbereitete und
&q;verkündigte Reich, wovon man hätte denken ſollen:
&q;Es würde mit der herzlichſten Freude aufgenommen —
&q;anrückt; Indem es beginnt, indem es da iſt — indem
&q;es durch das Evangelium gepredigt wird, dringt
&q;jedermann mit Gewalt hinein. Das heißt: Man
&q;fällt mit Gewalt drüber her! Man will es nicht auf-
&q;kommen laſſen! Die Gewaltthätigen, die Mächtigen,
&q;die Tyrannen des Gewiſſens reiſſen es zu ſich; Sie
&q;fangen es, wie einen Räuber. —„ Die beſte Paral-
lelſtelle zu dieſer, die zugleich das Wort des Herrn be-
ſtätigt, und in voller Wahrheit darſtellt, iſt, meines
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ausgegangen, mit Schwertern und Stangen,
mich zu fahen — Dieß iſt eure Stunde und die
Gewalt der Finſterniß. — Wie kann das Reich
Gottes gewaltthätiger und unmittelbarer angegriffen
werden, wie mehr Gewalt leiden, als bey Gewaltthä-
tigkeiten gegen den König! Wie konnte es buchſtäblicher
von gewaltthätigen Menſchen an ſich geriſſen wer-
den, als wenn der König des göttlichen Reichs ge-
bunden fortgeführt wird!
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XVI. 16.
Luc.
XXII. 52.
Uebrigens wird auch die Anmerkung hier an ihrem
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zu hören, ungleiches Gericht. Jeder wird nach
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 151[171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/179>, abgerufen am 27.11.2024.
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