115. Des Menschen Sohn und der Satan. Gutes und Böses.
Matth. XIII. 24-30
Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Saamen auf seinen Acker säete. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säete Unkraut zwischen den Waizen und gieng davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, zeigte sich auch das Unk[ra]ut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr hast du nicht guten Saamen auf deinen Acker gesäet? Woher hat er dann das Unkraut? Er sagte zu ihnen: Das hat ein Feind gethan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen, und es ausgäten? Er sprach: Nein! Auf daß ihr nicht zugleich den Waizen mit aus- raufet, so ihr das Unkraut ausgätet; Lasset bey- des mit einander wachsen bis zu der Erndte; Und um der Erndtezeit will ich zu den Schnit- tern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut, und bindet es in Bündelein, daß man es verbrenne, aber den Waizen sammelt mir in meine Scheuren.
Matth. XIII. 37-43.
Erklärung des Gleichnisses: Des Menschen Sohn ist's, der den guten Saamen säet. Der Acker ist die Welt. Der gute Saame sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder der Bosheit. Der Feind der sie säet ist der Teu- fel. Die Erndte ist das Ende der Welt. Die
Schnit-
Matthäus XIII.
115. Des Menſchen Sohn und der Satan. Gutes und Böſes.
Matth. XIII. 24-30
Das Himmelreich iſt gleich einem Menſchen, der guten Saamen auf ſeinen Acker ſäete. Da aber die Leute ſchliefen, kam ſein Feind und ſäete Unkraut zwiſchen den Waizen und gieng davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, zeigte ſich auch das Unk[ra]ut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und ſprachen: Herr haſt du nicht guten Saamen auf deinen Acker geſäet? Woher hat er dann das Unkraut? Er ſagte zu ihnen: Das hat ein Feind gethan. Da ſprachen die Knechte: Willſt du denn, daß wir hingehen, und es ausgäten? Er ſprach: Nein! Auf daß ihr nicht zugleich den Waizen mit aus- raufet, ſo ihr das Unkraut ausgätet; Laſſet bey- des mit einander wachſen bis zu der Erndte; Und um der Erndtezeit will ich zu den Schnit- tern ſagen: Sammelt zuvor das Unkraut, und bindet es in Bündelein, daß man es verbrenne, aber den Waizen ſammelt mir in meine Scheuren.
Matth. XIII. 37-43.
Erklärung des Gleichniſſes: Des Menſchen Sohn iſt’s, der den guten Saamen ſäet. Der Acker iſt die Welt. Der gute Saame ſind die Kinder des Reichs. Das Unkraut ſind die Kinder der Bosheit. Der Feind der ſie ſäet iſt der Teu- fel. Die Erndte iſt das Ende der Welt. Die
Schnit-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0216"n="188[208]"/><fwplace="top"type="header">Matthäus <hirendition="#aq">XIII.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>115.<lb/>
Des Menſchen Sohn und der Satan.<lb/>
Gutes und Böſes.</head><lb/><noteplace="left">Matth.<lb/><hirendition="#aq">XIII.</hi> 24-30</note><p><hirendition="#fr">Das Himmelreich iſt gleich einem Menſchen,<lb/>
der guten Saamen auf ſeinen Acker ſäete. Da<lb/>
aber die Leute ſchliefen, kam ſein Feind und ſäete<lb/>
Unkraut zwiſchen den Waizen und gieng davon.<lb/>
Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte,<lb/>
zeigte ſich auch das Unk<supplied>ra</supplied>ut. Da traten die<lb/>
Knechte zu dem Hausvater und ſprachen: Herr<lb/>
haſt du nicht guten Saamen auf deinen Acker<lb/>
geſäet? Woher hat er dann das Unkraut? Er<lb/>ſagte zu ihnen: Das hat ein Feind gethan. Da<lb/>ſprachen die Knechte: Willſt du denn, daß wir<lb/>
hingehen, und es ausgäten? Er ſprach: Nein!<lb/>
Auf daß ihr nicht zugleich den Waizen mit aus-<lb/>
raufet, ſo ihr das Unkraut ausgätet; Laſſet bey-<lb/>
des mit einander wachſen bis zu der Erndte;<lb/>
Und um der Erndtezeit will ich zu den Schnit-<lb/>
tern ſagen: Sammelt zuvor das Unkraut, und<lb/>
bindet es in Bündelein, daß man es verbrenne,<lb/>
aber den Waizen ſammelt mir in meine Scheuren.</hi></p><lb/><noteplace="left">Matth.<lb/><hirendition="#aq">XIII.</hi> 37-43.</note><p>Erklärung des Gleichniſſes: <hirendition="#fr">Des Menſchen Sohn<lb/>
iſt’s, der den guten Saamen ſäet. Der Acker<lb/>
iſt die Welt. Der gute Saame ſind die Kinder<lb/>
des Reichs. Das Unkraut ſind die Kinder<lb/>
der Bosheit. Der Feind der ſie ſäet iſt der Teu-<lb/>
fel. Die Erndte iſt das Ende der Welt. Die</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Schnit-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[188[208]/0216]
Matthäus XIII.
115.
Des Menſchen Sohn und der Satan.
Gutes und Böſes.
Das Himmelreich iſt gleich einem Menſchen,
der guten Saamen auf ſeinen Acker ſäete. Da
aber die Leute ſchliefen, kam ſein Feind und ſäete
Unkraut zwiſchen den Waizen und gieng davon.
Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte,
zeigte ſich auch das Unkraut. Da traten die
Knechte zu dem Hausvater und ſprachen: Herr
haſt du nicht guten Saamen auf deinen Acker
geſäet? Woher hat er dann das Unkraut? Er
ſagte zu ihnen: Das hat ein Feind gethan. Da
ſprachen die Knechte: Willſt du denn, daß wir
hingehen, und es ausgäten? Er ſprach: Nein!
Auf daß ihr nicht zugleich den Waizen mit aus-
raufet, ſo ihr das Unkraut ausgätet; Laſſet bey-
des mit einander wachſen bis zu der Erndte;
Und um der Erndtezeit will ich zu den Schnit-
tern ſagen: Sammelt zuvor das Unkraut, und
bindet es in Bündelein, daß man es verbrenne,
aber den Waizen ſammelt mir in meine Scheuren.
Erklärung des Gleichniſſes: Des Menſchen Sohn
iſt’s, der den guten Saamen ſäet. Der Acker
iſt die Welt. Der gute Saame ſind die Kinder
des Reichs. Das Unkraut ſind die Kinder
der Bosheit. Der Feind der ſie ſäet iſt der Teu-
fel. Die Erndte iſt das Ende der Welt. Die
Schnit-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 188[208]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/216>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.