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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus XVI.
Ihn zu einem Felsen, auf dem Er, Christus, seine
Gemeine gründen wollte. Und diese Gemeine soll fel-
senfest und unerschütterlich stehen bleiben. Nichts, wie
furchtbar es auch seyn möge -- Keine Pforten der Höl-
le, oder des Todes; Kein offnes Grab; Kein Blutge-
rüste; Keine Machinationen und listige Anstalten licht-
loser Mächte, sollen die Gesellschaft der Verehrer Got-
tes in Christus je vertilgen oder zerstöhren mögen.
Sie soll unzerstöhrbar seyn, wie Christus selbst. Die
guten Christus ähnlichen Menschen sollen nie ausster-
ben, sollen in einem ununterbrochenen Zusammenhange
und Verhältnisse miteinander stehen. -- Petrus soll
die Gnade und Ehre haben -- gleichsam das Him-
melreich zu eröffnen!
Und war diese Verheissung
nicht so sehr, wie möglich erfüllt? -- war Er es nicht,
der am Pfingsttage das Himmelreich mit der Gewalt
Göttlicher Beredsamkeit öffnete, und dreytausend See-
len dem Könige desselben zuführte? War Er nicht der
Erste, der gewürdigt ward, auch den Heiden die Thür
des Glaubens und des Lebens aufzuschliessen? Drang
Er nicht durch, wo niemand durchdrang? Lösete er nicht,
wo niemand lösen konnte? -- Gott ließ keines seiner
Worte auf die Erde fallen -- Sagte Er zu einem, der
Ap. Gesch.
III. 6.
von Mutterleib an lahm war: Silber und Gold
hab' ich nicht; Was ich aber habe, das gebe ich
dir: Steh' auf in dem Namen Jesu Christi, des
Nazareners, und wandele -- So konnte Er
ihn bey der Hand ergreifen und aufrichten --
und alsobald stunden seine Schenkel und Knö-

chel

Matthäus XVI.
Ihn zu einem Felſen, auf dem Er, Chriſtus, ſeine
Gemeine gründen wollte. Und dieſe Gemeine ſoll fel-
ſenfeſt und unerſchütterlich ſtehen bleiben. Nichts, wie
furchtbar es auch ſeyn möge — Keine Pforten der Höl-
le, oder des Todes; Kein offnes Grab; Kein Blutge-
rüſte; Keine Machinationen und liſtige Anſtalten licht-
loſer Mächte, ſollen die Geſellſchaft der Verehrer Got-
tes in Chriſtus je vertilgen oder zerſtöhren mögen.
Sie ſoll unzerſtöhrbar ſeyn, wie Chriſtus ſelbſt. Die
guten Chriſtus ähnlichen Menſchen ſollen nie ausſter-
ben, ſollen in einem ununterbrochenen Zuſammenhange
und Verhältniſſe miteinander ſtehen. — Petrus ſoll
die Gnade und Ehre haben — gleichſam das Him-
melreich zu eröffnen!
Und war dieſe Verheiſſung
nicht ſo ſehr, wie möglich erfüllt? — war Er es nicht,
der am Pfingſttage das Himmelreich mit der Gewalt
Göttlicher Beredſamkeit öffnete, und dreytauſend See-
len dem Könige deſſelben zuführte? War Er nicht der
Erſte, der gewürdigt ward, auch den Heiden die Thür
des Glaubens und des Lebens aufzuſchlieſſen? Drang
Er nicht durch, wo niemand durchdrang? Löſete er nicht,
wo niemand löſen konnte? — Gott ließ keines ſeiner
Worte auf die Erde fallen — Sagte Er zu einem, der
Ap. Geſch.
III. 6.
von Mutterleib an lahm war: Silber und Gold
hab’ ich nicht; Was ich aber habe, das gebe ich
dir: Steh’ auf in dem Namen Jeſu Chriſti, des
Nazareners, und wandele — So konnte Er
ihn bey der Hand ergreifen und aufrichten —
und alſobald ſtunden ſeine Schenkel und Knö-

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[222[242]/0250] Matthäus XVI. Ihn zu einem Felſen, auf dem Er, Chriſtus, ſeine Gemeine gründen wollte. Und dieſe Gemeine ſoll fel- ſenfeſt und unerſchütterlich ſtehen bleiben. Nichts, wie furchtbar es auch ſeyn möge — Keine Pforten der Höl- le, oder des Todes; Kein offnes Grab; Kein Blutge- rüſte; Keine Machinationen und liſtige Anſtalten licht- loſer Mächte, ſollen die Geſellſchaft der Verehrer Got- tes in Chriſtus je vertilgen oder zerſtöhren mögen. Sie ſoll unzerſtöhrbar ſeyn, wie Chriſtus ſelbſt. Die guten Chriſtus ähnlichen Menſchen ſollen nie ausſter- ben, ſollen in einem ununterbrochenen Zuſammenhange und Verhältniſſe miteinander ſtehen. — Petrus ſoll die Gnade und Ehre haben — gleichſam das Him- melreich zu eröffnen! Und war dieſe Verheiſſung nicht ſo ſehr, wie möglich erfüllt? — war Er es nicht, der am Pfingſttage das Himmelreich mit der Gewalt Göttlicher Beredſamkeit öffnete, und dreytauſend See- len dem Könige deſſelben zuführte? War Er nicht der Erſte, der gewürdigt ward, auch den Heiden die Thür des Glaubens und des Lebens aufzuſchlieſſen? Drang Er nicht durch, wo niemand durchdrang? Löſete er nicht, wo niemand löſen konnte? — Gott ließ keines ſeiner Worte auf die Erde fallen — Sagte Er zu einem, der von Mutterleib an lahm war: Silber und Gold hab’ ich nicht; Was ich aber habe, das gebe ich dir: Steh’ auf in dem Namen Jeſu Chriſti, des Nazareners, und wandele — So konnte Er ihn bey der Hand ergreifen und aufrichten — und alſobald ſtunden ſeine Schenkel und Knö- chel Ap. Geſch. III. 6.

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 222[242]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/250>, abgerufen am 29.11.2024.