Namen versammelt sind, daselbst bin Ich in ihrer Mitte; Und wo Eurer zween auf Erden zu- sammenstimmen werden um jede Sache, warum sie auch bitten werden, das wird ihnen von meinem Vater, dem in den Himmeln, wiederfah- ren -- So ist klärer als klar, daß es kein ausschlies- sendes, schlechterdings eigenthümliches Vorrecht des Apostels Petrus war und seyn sollte -- zu binden und zu lösen, erhörlich im Namen Jesus zu be- ten. Dieß wird noch um so viel einleuchtender und unwiedersprechlicher aus den Worten unsers Herrn in oben angeführter Stelle: Was Ihr auf Erden binden werdet, das wird in den Himmeln ge- bunden seyn, und was Ihr auf Erden lösen werdet, das wird in den Himmeln gelöset seyn.
Freylich sind nicht alle Apostel; Nicht alle Wun- derthäter; Nicht alle haben Gaben gesund zu machen -- Aber alle haben die Verheissung, daß jedes Gebet, wofür sie auch bitten werden im Namen Jesu mit zweifelloser Zuversicht und mit Drange des Herzens -- erhört werden soll.
131. Verschwiegenheit seiner Meßiaswürde.
Matth. XVI.
Da verbot Er seinen Jüngern, daß sie Nie- mand sagen sollten, daß Er Jesus der Christus wäre -- und warum? Die Gemüther waren zum Em- pfange dieser Wahrheit noch nicht reif, von Vorurthei-
len
Matthäus XVI.
Namen verſammelt ſind, daſelbſt bin Ich in ihrer Mitte; Und wo Eurer zween auf Erden zu- ſammenſtimmen werden um jede Sache, warum ſie auch bitten werden, das wird ihnen von meinem Vater, dem in den Himmeln, wiederfah- ren — So iſt klärer als klar, daß es kein ausſchlieſ- ſendes, ſchlechterdings eigenthümliches Vorrecht des Apoſtels Petrus war und ſeyn ſollte — zu binden und zu löſen, erhörlich im Namen Jeſus zu be- ten. Dieß wird noch um ſo viel einleuchtender und unwiederſprechlicher aus den Worten unſers Herrn in oben angeführter Stelle: Was Ihr auf Erden binden werdet, das wird in den Himmeln ge- bunden ſeyn, und was Ihr auf Erden löſen werdet, das wird in den Himmeln gelöſet ſeyn.
Freylich ſind nicht alle Apoſtel; Nicht alle Wun- derthäter; Nicht alle haben Gaben geſund zu machen — Aber alle haben die Verheiſſung, daß jedes Gebet, wofür ſie auch bitten werden im Namen Jeſu mit zweifelloſer Zuverſicht und mit Drange des Herzens — erhört werden ſoll.
131. Verſchwiegenheit ſeiner Meßiaswürde.
Matth. XVI.
Da verbot Er ſeinen Jüngern, daß ſie Nie- mand ſagen ſollten, daß Er Jeſus der Chriſtus wäre — und warum? Die Gemüther waren zum Em- pfange dieſer Wahrheit noch nicht reif, von Vorurthei-
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[224[244]/0252]
Matthäus XVI.
Namen verſammelt ſind, daſelbſt bin Ich in
ihrer Mitte; Und wo Eurer zween auf Erden zu-
ſammenſtimmen werden um jede Sache, warum
ſie auch bitten werden, das wird ihnen von
meinem Vater, dem in den Himmeln, wiederfah-
ren — So iſt klärer als klar, daß es kein ausſchlieſ-
ſendes, ſchlechterdings eigenthümliches Vorrecht des
Apoſtels Petrus war und ſeyn ſollte — zu binden
und zu löſen, erhörlich im Namen Jeſus zu be-
ten. Dieß wird noch um ſo viel einleuchtender und
unwiederſprechlicher aus den Worten unſers Herrn in
oben angeführter Stelle: Was Ihr auf Erden
binden werdet, das wird in den Himmeln ge-
bunden ſeyn, und was Ihr auf Erden löſen
werdet, das wird in den Himmeln gelöſet ſeyn.
Freylich ſind nicht alle Apoſtel; Nicht alle Wun-
derthäter; Nicht alle haben Gaben geſund zu machen —
Aber alle haben die Verheiſſung, daß jedes Gebet,
wofür ſie auch bitten werden im Namen Jeſu mit
zweifelloſer Zuverſicht und mit Drange des Herzens —
erhört werden ſoll.
131.
Verſchwiegenheit ſeiner Meßiaswürde.
Da verbot Er ſeinen Jüngern, daß ſie Nie-
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 224[244]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/252>, abgerufen am 29.11.2024.
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