jeder Gelegenheit, bey aller Armuth und Dürftigkeit, als den Herrn der Natur zeigen. Und, was Er da- mahls wußte, sollte Er itzt nicht mehr wissen? Was Er damahls konnte; Sollte Er es itzt nicht mehr kön- nen? --
Besonders ist auch das merkwürdig, daß Er dem Fischer Petrus ein Wunder an einem Fische verrich- tet. Dieß scheint die Absicht des Herrn mit dabey ge- wesen zu seyn, etwas zu thun, was dem Fischer beson- ders auffallend und unvergeßlich seyn mußte. Beym Anfange seines Berufs, und nachher nach der Auferste- hung geschah' ein Wunder an Fischen -- oder, wenn das Wort Wunder anstößig ist -- Etwas, was dem Fischer Petrus und Johannes so merkwürdig, für Christi übermenschlichkeit so entscheidend war, wie ir- gend eine andere That Jesu, die sie Wunder zu nennen pflegten. So bequemte sich Jesus in seiner göttlichen Wirksamkeit nach eines jeden Charakter. So war auch Er, noch mehr wie Paulus allen alles, damit Er zur Seeligkeit -- oder zur Erkenntniß Gottes in Ihm leitete, was seine Leitung annehmen wollte.
MatthäusXVIII.
139. Der erhabenste Bürger des göttlichen Reiches.
Zu derselbigen Stunde traten die Jünger zu Matth. XVIII. 1-4.Jesu und sprachen: Wer ist doch der Grösseste
im
Matthäus XVII.
jeder Gelegenheit, bey aller Armuth und Dürftigkeit, als den Herrn der Natur zeigen. Und, was Er da- mahls wußte, ſollte Er itzt nicht mehr wiſſen? Was Er damahls konnte; Sollte Er es itzt nicht mehr kön- nen? —
Beſonders iſt auch das merkwürdig, daß Er dem Fiſcher Petrus ein Wunder an einem Fiſche verrich- tet. Dieß ſcheint die Abſicht des Herrn mit dabey ge- weſen zu ſeyn, etwas zu thun, was dem Fiſcher beſon- ders auffallend und unvergeßlich ſeyn mußte. Beym Anfange ſeines Berufs, und nachher nach der Auferſte- hung geſchah’ ein Wunder an Fiſchen — oder, wenn das Wort Wunder anſtößig iſt — Etwas, was dem Fiſcher Petrus und Johannes ſo merkwürdig, für Chriſti übermenſchlichkeit ſo entſcheidend war, wie ir- gend eine andere That Jeſu, die ſie Wunder zu nennen pflegten. So bequemte ſich Jeſus in ſeiner göttlichen Wirkſamkeit nach eines jeden Charakter. So war auch Er, noch mehr wie Paulus allen alles, damit Er zur Seeligkeit — oder zur Erkenntniß Gottes in Ihm leitete, was ſeine Leitung annehmen wollte.
MatthäusXVIII.
139. Der erhabenſte Bürger des göttlichen Reiches.
Zu derſelbigen Stunde traten die Jünger zu Matth. XVIII. 1-4.Jeſu und ſprachen: Wer iſt doch der Gröſſeſte
im
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0284"n="256[276]"/><fwplace="top"type="header">Matthäus <hirendition="#aq">XVII.</hi></fw><lb/>
jeder Gelegenheit, bey aller Armuth und Dürftigkeit,<lb/>
als den Herrn der Natur zeigen. Und, was Er da-<lb/>
mahls wußte, ſollte Er itzt nicht mehr wiſſen? Was<lb/>
Er damahls konnte; Sollte Er es itzt nicht mehr kön-<lb/>
nen? —</p><lb/><p>Beſonders iſt auch das merkwürdig, daß Er dem<lb/><hirendition="#fr">Fiſcher Petrus</hi> ein Wunder an einem <hirendition="#fr">Fiſche</hi> verrich-<lb/>
tet. Dieß ſcheint die Abſicht des Herrn mit dabey ge-<lb/>
weſen zu ſeyn, etwas zu thun, was dem <hirendition="#fr">Fiſcher</hi> beſon-<lb/>
ders auffallend und unvergeßlich ſeyn mußte. Beym<lb/>
Anfange ſeines Berufs, und nachher nach der Auferſte-<lb/>
hung geſchah’ ein Wunder an Fiſchen — oder, wenn<lb/>
das Wort <hirendition="#fr">Wunder</hi> anſtößig iſt — Etwas, was dem<lb/>
Fiſcher <hirendition="#fr">Petrus</hi> und <hirendition="#fr">Johannes</hi>ſo merkwürdig, für<lb/>
Chriſti übermenſchlichkeit ſo entſcheidend war, wie ir-<lb/>
gend eine andere That Jeſu, die ſie <hirendition="#fr">Wunder</hi> zu nennen<lb/>
pflegten. So bequemte ſich <hirendition="#fr">Jeſus</hi> in ſeiner göttlichen<lb/>
Wirkſamkeit nach eines jeden Charakter. So war auch<lb/>
Er, noch mehr wie <hirendition="#fr">Paulus allen alles,</hi> damit Er<lb/>
zur <hirendition="#fr">Seeligkeit</hi>— oder zur <hirendition="#fr">Erkenntniß Gottes in<lb/>
Ihm</hi> leitete, was ſeine Leitung annehmen wollte.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Matthäus</hi><hirendition="#aq">XVIII.</hi></head><lb/><divn="3"><head>139.<lb/>
Der erhabenſte Bürger des göttlichen<lb/>
Reiches.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Zu derſelbigen Stunde traten die Jünger zu</hi><lb/><noteplace="left">Matth.<lb/><hirendition="#aq">XVIII.</hi> 1-4.</note><hirendition="#fr">Jeſu und ſprachen: Wer iſt doch der Gröſſeſte</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">im</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[256[276]/0284]
Matthäus XVII.
jeder Gelegenheit, bey aller Armuth und Dürftigkeit,
als den Herrn der Natur zeigen. Und, was Er da-
mahls wußte, ſollte Er itzt nicht mehr wiſſen? Was
Er damahls konnte; Sollte Er es itzt nicht mehr kön-
nen? —
Beſonders iſt auch das merkwürdig, daß Er dem
Fiſcher Petrus ein Wunder an einem Fiſche verrich-
tet. Dieß ſcheint die Abſicht des Herrn mit dabey ge-
weſen zu ſeyn, etwas zu thun, was dem Fiſcher beſon-
ders auffallend und unvergeßlich ſeyn mußte. Beym
Anfange ſeines Berufs, und nachher nach der Auferſte-
hung geſchah’ ein Wunder an Fiſchen — oder, wenn
das Wort Wunder anſtößig iſt — Etwas, was dem
Fiſcher Petrus und Johannes ſo merkwürdig, für
Chriſti übermenſchlichkeit ſo entſcheidend war, wie ir-
gend eine andere That Jeſu, die ſie Wunder zu nennen
pflegten. So bequemte ſich Jeſus in ſeiner göttlichen
Wirkſamkeit nach eines jeden Charakter. So war auch
Er, noch mehr wie Paulus allen alles, damit Er
zur Seeligkeit — oder zur Erkenntniß Gottes in
Ihm leitete, was ſeine Leitung annehmen wollte.
Matthäus XVIII.
139.
Der erhabenſte Bürger des göttlichen
Reiches.
Zu derſelbigen Stunde traten die Jünger zu
Jeſu und ſprachen: Wer iſt doch der Gröſſeſte
im
Matth.
XVIII. 1-4.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 256[276]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/284>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.