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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Der Einzug des Meßias in Jerusalem.
Einzug? -- -- Gepriesen sey, der da kommt im
Namen des Jehovah!
Der Stellevertreter des Höch-
sten! Der Schutzgott Israels! Tiefe und Höhe freue
sich Seiner. Mit Ihm kömmt ein göttliches, ewiges Reich!

2. So herrlich und wie gesagt überköniglich dieses
lautete, so bescheiden und leise hebt sich diese Begebenheit
an -- Ihr werdet im nächsten Flecken eine Eselin
angebunden finden und ein Füllen bey ihr!
--
Daß Ihm nichts unbemerkt und verborgen bleibe; --
Daß Er alles wisse, was Er wissen wollte; Gedanken
und Thaten der Vergangenheit und Zukunft -- daß Er
alles zufällig scheinende wie das allergewisseste voraus-
sahe -- das war eine Wahrheit, die Er seinen Jün-
gern einzuschärfen keine Gelegenheit vorbeyließ -- und
wovon Er ihnen besonders, je näher Er dem Ende sei-
nes Lebens kam, immer mehrere Proben gab. --

3. Jesus sieht nichts als zufällig an. Die
Eselin mit ihrem Füllen,
die seinem prophetischen Gei-
ste vorschwebte, war Ihm Wink des Vaters! Alle diese
geringscheinende Dinge waren Ihm um seines Vaters,
um der alles ordnenden Hand willen wichtig. Sogleich
ward Er durch einen solchen Blick in die Geschichte der
alten Propheten hingerückt -- Sogleich ward Er von
einer heiligen Ehrfurcht für die Worte Gottes, vor
Jahrhunderten ausgesprochen, erfüllt! So genau, so
pünktlich erfüllt Gott -- was seine Knechte sagen --
was in ihrem Munde bloß dichtrischer Ausdruck zu seyn
scheinet -- macht er zur buchstäblichen Wahrheit. Er
gehorchte demüthig dem alten prophetischen Worte --

Nicht

Der Einzug des Meßias in Jeruſalem.
Einzug? — — Geprieſen ſey, der da kommt im
Namen des Jehovah!
Der Stellevertreter des Höch-
ſten! Der Schutzgott Iſraels! Tiefe und Höhe freue
ſich Seiner. Mit Ihm kömmt ein göttliches, ewiges Reich!

2. So herrlich und wie geſagt überköniglich dieſes
lautete, ſo beſcheiden und leiſe hebt ſich dieſe Begebenheit
an — Ihr werdet im nächſten Flecken eine Eſelin
angebunden finden und ein Füllen bey ihr!

Daß Ihm nichts unbemerkt und verborgen bleibe; —
Daß Er alles wiſſe, was Er wiſſen wollte; Gedanken
und Thaten der Vergangenheit und Zukunft — daß Er
alles zufällig ſcheinende wie das allergewiſſeſte voraus-
ſahe — das war eine Wahrheit, die Er ſeinen Jün-
gern einzuſchärfen keine Gelegenheit vorbeyließ — und
wovon Er ihnen beſonders, je näher Er dem Ende ſei-
nes Lebens kam, immer mehrere Proben gab. —

3. Jeſus ſieht nichts als zufällig an. Die
Eſelin mit ihrem Füllen,
die ſeinem prophetiſchen Gei-
ſte vorſchwebte, war Ihm Wink des Vaters! Alle dieſe
geringſcheinende Dinge waren Ihm um ſeines Vaters,
um der alles ordnenden Hand willen wichtig. Sogleich
ward Er durch einen ſolchen Blick in die Geſchichte der
alten Propheten hingerückt — Sogleich ward Er von
einer heiligen Ehrfurcht für die Worte Gottes, vor
Jahrhunderten ausgeſprochen, erfüllt! So genau, ſo
pünktlich erfüllt Gott — was ſeine Knechte ſagen —
was in ihrem Munde bloß dichtriſcher Ausdruck zu ſeyn
ſcheinet — macht er zur buchſtäblichen Wahrheit. Er
gehorchte demüthig dem alten prophetiſchen Worte —

Nicht
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[301[321]/0329] Der Einzug des Meßias in Jeruſalem. Einzug? — — Geprieſen ſey, der da kommt im Namen des Jehovah! Der Stellevertreter des Höch- ſten! Der Schutzgott Iſraels! Tiefe und Höhe freue ſich Seiner. Mit Ihm kömmt ein göttliches, ewiges Reich! 2. So herrlich und wie geſagt überköniglich dieſes lautete, ſo beſcheiden und leiſe hebt ſich dieſe Begebenheit an — Ihr werdet im nächſten Flecken eine Eſelin angebunden finden und ein Füllen bey ihr! — Daß Ihm nichts unbemerkt und verborgen bleibe; — Daß Er alles wiſſe, was Er wiſſen wollte; Gedanken und Thaten der Vergangenheit und Zukunft — daß Er alles zufällig ſcheinende wie das allergewiſſeſte voraus- ſahe — das war eine Wahrheit, die Er ſeinen Jün- gern einzuſchärfen keine Gelegenheit vorbeyließ — und wovon Er ihnen beſonders, je näher Er dem Ende ſei- nes Lebens kam, immer mehrere Proben gab. — 3. Jeſus ſieht nichts als zufällig an. Die Eſelin mit ihrem Füllen, die ſeinem prophetiſchen Gei- ſte vorſchwebte, war Ihm Wink des Vaters! Alle dieſe geringſcheinende Dinge waren Ihm um ſeines Vaters, um der alles ordnenden Hand willen wichtig. Sogleich ward Er durch einen ſolchen Blick in die Geſchichte der alten Propheten hingerückt — Sogleich ward Er von einer heiligen Ehrfurcht für die Worte Gottes, vor Jahrhunderten ausgeſprochen, erfüllt! So genau, ſo pünktlich erfüllt Gott — was ſeine Knechte ſagen — was in ihrem Munde bloß dichtriſcher Ausdruck zu ſeyn ſcheinet — macht er zur buchſtäblichen Wahrheit. Er gehorchte demüthig dem alten prophetiſchen Worte — Nicht

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 301[321]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/329>, abgerufen am 24.11.2024.