Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Macht Christi. Taufe Johannes.
lichen, besonders der evangelischen Schriften, erweckt,
genährt und gestärkt wird -- daß er dringende Veran-
lassungen haben muß, die sich nicht erkünsteln, nicht
vorbereiten lassen; Die sich von selbst geben müssen --
daß er eine freye Gabe des Herrn ist, ein Geschenk, des-
sen Mangel an sich nicht verdammt, dessen Besitz an
sich nicht seelig macht; Obgleich der, der diese Gabe
hat, viel Gutes thun kann, und wenn er sie recht
braucht, für den guten Gebrauch, den er davon ge-
macht, Belohnung zu erwarten hat. Zweytens, daß
er mit Liebe, mit Versöhnlichkeit, Gutmüthig-
keit, Bereitwilligkeit
zu dienen und zu vergeben in-
nigst verbunden seyn muß, wenn er Gottgefällig seyn
soll. Ueber diese beyden Punkte erklärt sich die Schrift
hinlänglich, besonders in dem 12. 13. und 14 ten Capitel
des 1 sten Briefs an die Corinther. Man schlage auch
allenfalls nach, was wir über Matth. VII. 22. gesagt
haben.

154.
Macht Christi. Taufe Johannes.

Und als Er in den Tempel kam, traten zuMatth.
XXI. 23-32.

Ihm, als Er lehrete, die Hohenpriester und die
Aeltesten im Volk, und sprachen: Aus welcher
Macht thust du das? Und wer hat dir die Macht
gegeben? Jesus aber antwortete und sprach zu
ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; So
ihr mir das saget, will Ich euch auch sagen, aus
welcher Macht Ich das thue. Woher war die

Taufe

Macht Chriſti. Taufe Johannes.
lichen, beſonders der evangeliſchen Schriften, erweckt,
genährt und geſtärkt wird — daß er dringende Veran-
laſſungen haben muß, die ſich nicht erkünſteln, nicht
vorbereiten laſſen; Die ſich von ſelbſt geben müſſen —
daß er eine freye Gabe des Herrn iſt, ein Geſchenk, deſ-
ſen Mangel an ſich nicht verdammt, deſſen Beſitz an
ſich nicht ſeelig macht; Obgleich der, der dieſe Gabe
hat, viel Gutes thun kann, und wenn er ſie recht
braucht, für den guten Gebrauch, den er davon ge-
macht, Belohnung zu erwarten hat. Zweytens, daß
er mit Liebe, mit Verſöhnlichkeit, Gutmüthig-
keit, Bereitwilligkeit
zu dienen und zu vergeben in-
nigſt verbunden ſeyn muß, wenn er Gottgefällig ſeyn
ſoll. Ueber dieſe beyden Punkte erklärt ſich die Schrift
hinlänglich, beſonders in dem 12. 13. und 14 ten Capitel
des 1 ſten Briefs an die Corinther. Man ſchlage auch
allenfalls nach, was wir über Matth. VII. 22. geſagt
haben.

154.
Macht Chriſti. Taufe Johannes.

Und als Er in den Tempel kam, traten zuMatth.
XXI. 23-32.

Ihm, als Er lehrete, die Hohenprieſter und die
Aelteſten im Volk, und ſprachen: Aus welcher
Macht thuſt du das? Und wer hat dir die Macht
gegeben? Jeſus aber antwortete und ſprach zu
ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; So
ihr mir das ſaget, will Ich euch auch ſagen, aus
welcher Macht Ich das thue. Woher war die

Taufe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0345" n="317[337]"/><fw place="top" type="header">Macht Chri&#x017F;ti. Taufe Johannes.</fw><lb/>
lichen, be&#x017F;onders der evangeli&#x017F;chen Schriften, erweckt,<lb/>
genährt und ge&#x017F;tärkt wird &#x2014; daß er dringende Veran-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;ungen haben muß, die &#x017F;ich nicht erkün&#x017F;teln, nicht<lb/>
vorbereiten la&#x017F;&#x017F;en; Die &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t geben mü&#x017F;&#x017F;en &#x2014;<lb/>
daß er eine freye Gabe des Herrn i&#x017F;t, ein Ge&#x017F;chenk, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Mangel an &#x017F;ich nicht verdammt, de&#x017F;&#x017F;en Be&#x017F;itz an<lb/>
&#x017F;ich nicht &#x017F;eelig macht; Obgleich der, der die&#x017F;e Gabe<lb/>
hat, viel Gutes thun kann, und wenn er &#x017F;ie recht<lb/>
braucht, für den guten Gebrauch, den er davon ge-<lb/>
macht, Belohnung zu erwarten hat. <hi rendition="#fr">Zweytens,</hi> daß<lb/>
er mit <hi rendition="#fr">Liebe,</hi> mit <hi rendition="#fr">Ver&#x017F;öhnlichkeit, Gutmüthig-<lb/>
keit, Bereitwilligkeit</hi> zu dienen und zu vergeben in-<lb/>
nig&#x017F;t verbunden &#x017F;eyn muß, wenn er Gottgefällig &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;oll. Ueber die&#x017F;e beyden Punkte erklärt &#x017F;ich die Schrift<lb/>
hinlänglich, be&#x017F;onders in dem 12. 13. und 14 ten Capitel<lb/>
des 1 &#x017F;ten Briefs an die Corinther. Man &#x017F;chlage auch<lb/>
allenfalls nach, was wir über Matth. <hi rendition="#aq">VII.</hi> 22. ge&#x017F;agt<lb/>
haben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>154.<lb/>
Macht Chri&#x017F;ti. Taufe Johannes.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Und als Er in den Tempel kam, traten zu</hi> <note place="right">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">XXI.</hi> 23-32.</note><lb/> <hi rendition="#fr">Ihm, als Er lehrete, die Hohenprie&#x017F;ter und die<lb/>
Aelte&#x017F;ten im Volk, und &#x017F;prachen: Aus welcher<lb/>
Macht thu&#x017F;t du das? Und wer hat dir die Macht<lb/>
gegeben? Je&#x017F;us aber antwortete und &#x017F;prach zu<lb/>
ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; So<lb/>
ihr mir das &#x017F;aget, will Ich euch auch &#x017F;agen, aus<lb/>
welcher Macht Ich das thue. Woher war die</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Taufe</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317[337]/0345] Macht Chriſti. Taufe Johannes. lichen, beſonders der evangeliſchen Schriften, erweckt, genährt und geſtärkt wird — daß er dringende Veran- laſſungen haben muß, die ſich nicht erkünſteln, nicht vorbereiten laſſen; Die ſich von ſelbſt geben müſſen — daß er eine freye Gabe des Herrn iſt, ein Geſchenk, deſ- ſen Mangel an ſich nicht verdammt, deſſen Beſitz an ſich nicht ſeelig macht; Obgleich der, der dieſe Gabe hat, viel Gutes thun kann, und wenn er ſie recht braucht, für den guten Gebrauch, den er davon ge- macht, Belohnung zu erwarten hat. Zweytens, daß er mit Liebe, mit Verſöhnlichkeit, Gutmüthig- keit, Bereitwilligkeit zu dienen und zu vergeben in- nigſt verbunden ſeyn muß, wenn er Gottgefällig ſeyn ſoll. Ueber dieſe beyden Punkte erklärt ſich die Schrift hinlänglich, beſonders in dem 12. 13. und 14 ten Capitel des 1 ſten Briefs an die Corinther. Man ſchlage auch allenfalls nach, was wir über Matth. VII. 22. geſagt haben. 154. Macht Chriſti. Taufe Johannes. Und als Er in den Tempel kam, traten zu Ihm, als Er lehrete, die Hohenprieſter und die Aelteſten im Volk, und ſprachen: Aus welcher Macht thuſt du das? Und wer hat dir die Macht gegeben? Jeſus aber antwortete und ſprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; So ihr mir das ſaget, will Ich euch auch ſagen, aus welcher Macht Ich das thue. Woher war die Taufe Matth. XXI. 23-32.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/345
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 317[337]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/345>, abgerufen am 28.07.2024.