Alles soll auf Ihn angewandt werden können -- des zerstreute, unvereinbar scheinende, in irgend einem andern Menschen nicht zugleich mögliche -- soll sich in Ihm, seiner Person, seinen Schicksalen vereinigen -- soll von Ihm in einem höhern buchstäblichen oder gei- stigen Sinne gesagt werden können --
Was von andern nur dichterisch, nur bildlich wahr ist -- ist in Ihm buchstäblich wahr geworden.
Die merkwürdigsten Schicksale eines Abrahams, Isaaks, Jakobs, Josephs, Moses, Davids, ja der ganzen israelitischen Nation haben in seinen Schick- salen immer etwas entsprechendes grösseres. In seiner Person ist die Weisheit aller Weisen, die Güte aller Guten, die Kraft aller Starken, die Macht aller Mäch- tigen -- In seinem Schicksale die merkwürdigsten Schick- sale der ausserordentlichsten Menschen vereiniget.
Von keinem, keinem Menschen kann so unendlich viel gesagt werden, als von Ihm. Alles ist wahr an Ihm, erfüllt sich an Ihm! Alles ist Zeugniß von Ihm! Alles deutet auf Ihn! -- -- Ob nun dieß, jenes, al- lein und ausschliessender Weise auf Ihn ziele, oder ob es nur auf Ihn angewandt werde, das kann dem sehr gleichgültig seyn, der weiß, daß alles auf Ihn anwend- bar ist. Wenn einem König alles gehört in seinem Rei- che, alles ihm zu Gebote steht, was für ihn brauchbar und gut ist -- so ist die Frage vielweniger wichtig: Was ihm allein und ausschliessender Weise gehöre? Wer einmal das erkennt, daß alles in Christus wahr wird,
alles
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Weiſſagungen von Jeſu.
Alles ſoll auf Ihn angewandt werden können — des zerſtreute, unvereinbar ſcheinende, in irgend einem andern Menſchen nicht zugleich mögliche — ſoll ſich in Ihm, ſeiner Perſon, ſeinen Schickſalen vereinigen — ſoll von Ihm in einem höhern buchſtäblichen oder gei- ſtigen Sinne geſagt werden können —
Was von andern nur dichteriſch, nur bildlich wahr iſt — iſt in Ihm buchſtäblich wahr geworden.
Die merkwürdigſten Schickſale eines Abrahams, Iſaaks, Jakobs, Joſephs, Moſes, Davids, ja der ganzen iſraelitiſchen Nation haben in ſeinen Schick- ſalen immer etwas entſprechendes gröſſeres. In ſeiner Perſon iſt die Weisheit aller Weiſen, die Güte aller Guten, die Kraft aller Starken, die Macht aller Mäch- tigen — In ſeinem Schickſale die merkwürdigſten Schick- ſale der auſſerordentlichſten Menſchen vereiniget.
Von keinem, keinem Menſchen kann ſo unendlich viel geſagt werden, als von Ihm. Alles iſt wahr an Ihm, erfüllt ſich an Ihm! Alles iſt Zeugniß von Ihm! Alles deutet auf Ihn! — — Ob nun dieß, jenes, al- lein und ausſchlieſſender Weiſe auf Ihn ziele, oder ob es nur auf Ihn angewandt werde, das kann dem ſehr gleichgültig ſeyn, der weiß, daß alles auf Ihn anwend- bar iſt. Wenn einem König alles gehört in ſeinem Rei- che, alles ihm zu Gebote ſteht, was für ihn brauchbar und gut iſt — ſo iſt die Frage vielweniger wichtig: Was ihm allein und ausſchlieſſender Weiſe gehöre? Wer einmal das erkennt, daß alles in Chriſtus wahr wird,
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[7[27]/0035]
Weiſſagungen von Jeſu.
Alles ſoll auf Ihn angewandt werden können —
des zerſtreute, unvereinbar ſcheinende, in irgend einem
andern Menſchen nicht zugleich mögliche — ſoll ſich in
Ihm, ſeiner Perſon, ſeinen Schickſalen vereinigen —
ſoll von Ihm in einem höhern buchſtäblichen oder gei-
ſtigen Sinne geſagt werden können —
Was von andern nur dichteriſch, nur bildlich wahr
iſt — iſt in Ihm buchſtäblich wahr geworden.
Die merkwürdigſten Schickſale eines Abrahams,
Iſaaks, Jakobs, Joſephs, Moſes, Davids, ja
der ganzen iſraelitiſchen Nation haben in ſeinen Schick-
ſalen immer etwas entſprechendes gröſſeres. In ſeiner
Perſon iſt die Weisheit aller Weiſen, die Güte aller
Guten, die Kraft aller Starken, die Macht aller Mäch-
tigen — In ſeinem Schickſale die merkwürdigſten Schick-
ſale der auſſerordentlichſten Menſchen vereiniget.
Von keinem, keinem Menſchen kann ſo unendlich
viel geſagt werden, als von Ihm. Alles iſt wahr an
Ihm, erfüllt ſich an Ihm! Alles iſt Zeugniß von Ihm!
Alles deutet auf Ihn! — — Ob nun dieß, jenes, al-
lein und ausſchlieſſender Weiſe auf Ihn ziele, oder ob
es nur auf Ihn angewandt werde, das kann dem ſehr
gleichgültig ſeyn, der weiß, daß alles auf Ihn anwend-
bar iſt. Wenn einem König alles gehört in ſeinem Rei-
che, alles ihm zu Gebote ſteht, was für ihn brauchbar
und gut iſt — ſo iſt die Frage vielweniger wichtig: Was
ihm allein und ausſchlieſſender Weiſe gehöre? Wer
einmal das erkennt, daß alles in Chriſtus wahr wird,
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 7[27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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