3. Ueber eine lange Zeit aber kam der Herr dieser Knechte und rechnete mit ihnen. Und als der hinzugetreten, der die fünf Talente empfan- gen, hat er noch fünf andere Talente vorgelegt, und gesprochen: Herr! Du hast mir fünf Talen- te übergeben; Siehe, ich habe damit fünf ande- re gewonnen. Sein Herr aber spricht zu ihm: Wohl du guter und getreuer Knecht, du bist über wenig treu gewesen; Ich will dich über viel setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn. Als aber auch der hinzugetreten, der zween Talente empfangen, sprach er: Herr, du hast mir zwey Talente übergeben! Siehe, ich habe mit densel- ben zween andere gewonnen. Spricht sein Herr zu ihm: Wohl du guter und getreuer Knecht, du bist über wenig treu gewesen: Ich will dich über viel setzen; Geh ein in die Freude deines Herrn.
Nun die ungleiche Rechenschaft und das un- gleiche Schicksal der Knechte. Erstlich der Gu- ten. Wer kann sich die unbeschreibliche Freude dersel- ben denken, wenn ihr Herr nach seiner langen Abwe- senheit wieder da steht; Wenn sie Ihm mit dem Be- wußtseyn entgegen gehen können: "Er wird wohl mit "uns zufrieden seyn;" Wenn sie aus seinem Munde das Wort hören: Guter, treuer Knecht! Wenn sie zu höhern Verwaltungen, höherm Genusse erhoben werden. Und wie groß muß auch die Freude des Herrn über die Knechte seyn, an denen Er viel zu belohnen findet, Er,
der
Matthäus XXV.
3. Ueber eine lange Zeit aber kam der Herr dieſer Knechte und rechnete mit ihnen. Und als der hinzugetreten, der die fünf Talente empfan- gen, hat er noch fünf andere Talente vorgelegt, und geſprochen: Herr! Du haſt mir fünf Talen- te übergeben; Siehe, ich habe damit fünf ande- re gewonnen. Sein Herr aber ſpricht zu ihm: Wohl du guter und getreuer Knecht, du biſt über wenig treu geweſen; Ich will dich über viel ſetzen. Geh ein in die Freude deines Herrn. Als aber auch der hinzugetreten, der zween Talente empfangen, ſprach er: Herr, du haſt mir zwey Talente übergeben! Siehe, ich habe mit denſel- ben zween andere gewonnen. Spricht ſein Herr zu ihm: Wohl du guter und getreuer Knecht, du biſt über wenig treu geweſen: Ich will dich über viel ſetzen; Geh ein in die Freude deines Herrn.
Nun die ungleiche Rechenſchaft und das un- gleiche Schickſal der Knechte. Erſtlich der Gu- ten. Wer kann ſich die unbeſchreibliche Freude derſel- ben denken, wenn ihr Herr nach ſeiner langen Abwe- ſenheit wieder da ſteht; Wenn ſie Ihm mit dem Be- wußtſeyn entgegen gehen können: „Er wird wohl mit „uns zufrieden ſeyn;„ Wenn ſie aus ſeinem Munde das Wort hören: Guter, treuer Knecht! Wenn ſie zu höhern Verwaltungen, höherm Genuſſe erhoben werden. Und wie groß muß auch die Freude des Herrn über die Knechte ſeyn, an denen Er viel zu belohnen findet, Er,
der
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[430[450]/0458]
Matthäus XXV.
3. Ueber eine lange Zeit aber kam der Herr
dieſer Knechte und rechnete mit ihnen. Und als
der hinzugetreten, der die fünf Talente empfan-
gen, hat er noch fünf andere Talente vorgelegt,
und geſprochen: Herr! Du haſt mir fünf Talen-
te übergeben; Siehe, ich habe damit fünf ande-
re gewonnen. Sein Herr aber ſpricht zu ihm:
Wohl du guter und getreuer Knecht, du biſt
über wenig treu geweſen; Ich will dich über viel
ſetzen. Geh ein in die Freude deines Herrn. Als
aber auch der hinzugetreten, der zween Talente
empfangen, ſprach er: Herr, du haſt mir zwey
Talente übergeben! Siehe, ich habe mit denſel-
ben zween andere gewonnen. Spricht ſein Herr
zu ihm: Wohl du guter und getreuer Knecht,
du biſt über wenig treu geweſen: Ich will dich
über viel ſetzen; Geh ein in die Freude deines
Herrn.
Nun die ungleiche Rechenſchaft und das un-
gleiche Schickſal der Knechte. Erſtlich der Gu-
ten. Wer kann ſich die unbeſchreibliche Freude derſel-
ben denken, wenn ihr Herr nach ſeiner langen Abwe-
ſenheit wieder da ſteht; Wenn ſie Ihm mit dem Be-
wußtſeyn entgegen gehen können: „Er wird wohl mit
„uns zufrieden ſeyn;„ Wenn ſie aus ſeinem Munde das
Wort hören: Guter, treuer Knecht! Wenn ſie zu
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Und wie groß muß auch die Freude des Herrn über die
Knechte ſeyn, an denen Er viel zu belohnen findet, Er,
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 430[450]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/458>, abgerufen am 23.11.2024.
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