Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.Reich Gottes. esset und trinket und auf (königlichen) Stühlen(oder Thronen) sitzet, und die zwölf Stämmen Israels richtet. Nehmen wir zu dieser Stelle die vollkommen ähnlich lautende Parallelstelle -- Wahr-Matth. XIX. 28. lich! Ich sage euch, daß ihr, die ihr Mir nach- gefolget seyd. (Ihr seyd's heißt's bey Lukas in der Stelle, die wir oben anführten -- Ihr seyd's, die ihr bey Mir in meinen Versuchungen verharret seyd) -- "Ihr, meine Nachfolger also, werdet in &q;der Wiedergeburt, wenn Alles umgeschaffen und er- &q;neuert werden wird -- wenn der Sohn des Men- &q;schen auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen &q;wird, auch ihr auf zwölf Stühlen sitzen, und &q;die zwölf Geschlechter Israels richten." Was ist also das Reich des Meßias? -- Das erschei- nende Reich -- Die Zeit seiner Offenbahrung; Die Zeit, wenn er allgemein als König aner- kannt werden, und öffentlich, als göttlicher König im Namen der Gottheit handeln wird. Alsdann wird Jesus seine Jünger, besonders seine Apostel vorzüglich ehren: Sie als Mitkönige, als Theil- nehmer an seinen Kräften und Ehren öffentlich erklä- ren und behandeln; Dann auf eine so vertrauliche, herzliche Weise mit ihnen umgehen, wie er beym letz- ten Abendmahle mit ihnen umgieng. "So wie itzt, will &q;Er sagen, der Menschensohn unter Menschensöhnen -- &q;der dem Tode nahe unter Sterblichen sitzt -- So wird &q;Er einst als Gottessohn unter Göttern, Gottessöh- &q;nen sitzen -- als König unter Mitkönigen -- dort &q;mit F f 4
Reich Gottes. eſſet und trinket und auf (königlichen) Stühlen(oder Thronen) ſitzet, und die zwölf Stämmen Iſraels richtet. Nehmen wir zu dieſer Stelle die vollkommen ähnlich lautende Parallelſtelle — Wahr-Matth. XIX. 28. lich! Ich ſage euch, daß ihr, die ihr Mir nach- gefolget ſeyd. (Ihr ſeyd’s heißt’s bey Lukas in der Stelle, die wir oben anführten — Ihr ſeyd’s, die ihr bey Mir in meinen Verſuchungen verharret ſeyd) — „Ihr, meine Nachfolger alſo, werdet in &q;der Wiedergeburt, wenn Alles umgeſchaffen und er- &q;neuert werden wird — wenn der Sohn des Men- &q;ſchen auf dem Throne ſeiner Herrlichkeit ſitzen &q;wird, auch ihr auf zwölf Stühlen ſitzen, und &q;die zwölf Geſchlechter Iſraels richten.„ Was iſt alſo das Reich des Meßias? — Das erſchei- nende Reich — Die Zeit ſeiner Offenbahrung; Die Zeit, wenn er allgemein als König aner- kannt werden, und öffentlich, als göttlicher König im Namen der Gottheit handeln wird. Alsdann wird Jeſus ſeine Jünger, beſonders ſeine Apoſtel vorzüglich ehren: Sie als Mitkönige, als Theil- nehmer an ſeinen Kräften und Ehren öffentlich erklä- ren und behandeln; Dann auf eine ſo vertrauliche, herzliche Weiſe mit ihnen umgehen, wie er beym letz- ten Abendmahle mit ihnen umgieng. „So wie itzt, will &q;Er ſagen, der Menſchenſohn unter Menſchenſöhnen — &q;der dem Tode nahe unter Sterblichen ſitzt — So wird &q;Er einſt als Gottesſohn unter Göttern, Gottesſöh- &q;nen ſitzen — als König unter Mitkönigen — dort &q;mit F f 4
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Reich Gottes.
eſſet und trinket und auf (königlichen) Stühlen
(oder Thronen) ſitzet, und die zwölf Stämmen
Iſraels richtet. Nehmen wir zu dieſer Stelle die
vollkommen ähnlich lautende Parallelſtelle — Wahr-
lich! Ich ſage euch, daß ihr, die ihr Mir nach-
gefolget ſeyd. (Ihr ſeyd’s heißt’s bey Lukas in der
Stelle, die wir oben anführten — Ihr ſeyd’s, die
ihr bey Mir in meinen Verſuchungen verharret
ſeyd) — „Ihr, meine Nachfolger alſo, werdet in
&q;der Wiedergeburt, wenn Alles umgeſchaffen und er-
&q;neuert werden wird — wenn der Sohn des Men-
&q;ſchen auf dem Throne ſeiner Herrlichkeit ſitzen
&q;wird, auch ihr auf zwölf Stühlen ſitzen, und
&q;die zwölf Geſchlechter Iſraels richten.„ Was
iſt alſo das Reich des Meßias? — Das erſchei-
nende Reich — Die Zeit ſeiner Offenbahrung;
Die Zeit, wenn er allgemein als König aner-
kannt werden, und öffentlich, als göttlicher
König im Namen der Gottheit handeln wird.
Alsdann wird Jeſus ſeine Jünger, beſonders ſeine
Apoſtel vorzüglich ehren: Sie als Mitkönige, als Theil-
nehmer an ſeinen Kräften und Ehren öffentlich erklä-
ren und behandeln; Dann auf eine ſo vertrauliche,
herzliche Weiſe mit ihnen umgehen, wie er beym letz-
ten Abendmahle mit ihnen umgieng. „So wie itzt, will
&q;Er ſagen, der Menſchenſohn unter Menſchenſöhnen —
&q;der dem Tode nahe unter Sterblichen ſitzt — So wird
&q;Er einſt als Gottesſohn unter Göttern, Gottesſöh-
&q;nen ſitzen — als König unter Mitkönigen — dort
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Matth.
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