Und oben über seinem Haupte hefteten sie die Ursache seines Todes beschrieben, nämlich, Dieß ist Jesus der Juden König.
Joh. XIX. 19.
Oder, wie's Johannes erzählt: Jesus von Na- zareth, König der Juden. Das war sein Verbre- chen und sein Verdienst, seine Verhöhnung und seine Verherrlichung; seine königliche Würde bleibt, bis eine andere Krone, als die von Dornen Ihn allen Wesen als den König aller rechtschaffenen Israeliten im erha- bensten Sinne zeigen wird, der Gegenstand des Spottes und der Verhöhnung. Es kann und soll gar nicht über- sehen werden, daß die königliche Würde des Meßias die Ursache seiner Kreuzigung und seines Todes war. Es kann und soll nicht übersehen werden, daß Er alle jü- dische Vorurtheile und irrige Begriffe von einem welt- lichen Reiche des Meßias unter dieser Ueberschrift han- gend gleichsam ans Kreuz heftete. Es sollte so öffent- lich, so notorisch, so leserlich wie möglich, in allen dreyen damahls herrschenden Sprachen die große Wahr- heit ohne und wider die Absicht der Schreiber dargestellt werden: Der Nazarener Jesus ist der König Israels und sein Reich ist nicht von dieser Welt.
236. Verhöhnung Jesu.
Matth. XXVII. 38-44.
Und da wurden zween Mörder mit Ihm gekreuziget, einer zur Rechten und einer zur
Linken.
Matthäus XXVII.
235. Ueberſchrift am Kreuze.
Matth. XXVII. 37.
Und oben über ſeinem Haupte hefteten ſie die Urſache ſeines Todes beſchrieben, nämlich, Dieß iſt Jeſus der Juden König.
Joh. XIX. 19.
Oder, wie’s Johannes erzählt: Jeſus von Na- zareth, König der Juden. Das war ſein Verbre- chen und ſein Verdienſt, ſeine Verhöhnung und ſeine Verherrlichung; ſeine königliche Würde bleibt, bis eine andere Krone, als die von Dornen Ihn allen Weſen als den König aller rechtſchaffenen Iſraeliten im erha- benſten Sinne zeigen wird, der Gegenſtand des Spottes und der Verhöhnung. Es kann und ſoll gar nicht über- ſehen werden, daß die königliche Würde des Meßias die Urſache ſeiner Kreuzigung und ſeines Todes war. Es kann und ſoll nicht überſehen werden, daß Er alle jü- diſche Vorurtheile und irrige Begriffe von einem welt- lichen Reiche des Meßias unter dieſer Ueberſchrift han- gend gleichſam ans Kreuz heftete. Es ſollte ſo öffent- lich, ſo notoriſch, ſo leſerlich wie möglich, in allen dreyen damahls herrſchenden Sprachen die große Wahr- heit ohne und wider die Abſicht der Schreiber dargeſtellt werden: Der Nazarener Jeſus iſt der König Iſraels und ſein Reich iſt nicht von dieſer Welt.
236. Verhöhnung Jeſu.
Matth. XXVII. 38-44.
Und da wurden zween Mörder mit Ihm gekreuziget, einer zur Rechten und einer zur
Linken.
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[520[540]/0548]
Matthäus XXVII.
235.
Ueberſchrift am Kreuze.
Und oben über ſeinem Haupte hefteten ſie
die Urſache ſeines Todes beſchrieben, nämlich,
Dieß iſt Jeſus der Juden König.
Oder, wie’s Johannes erzählt: Jeſus von Na-
zareth, König der Juden. Das war ſein Verbre-
chen und ſein Verdienſt, ſeine Verhöhnung und ſeine
Verherrlichung; ſeine königliche Würde bleibt, bis eine
andere Krone, als die von Dornen Ihn allen Weſen
als den König aller rechtſchaffenen Iſraeliten im erha-
benſten Sinne zeigen wird, der Gegenſtand des Spottes
und der Verhöhnung. Es kann und ſoll gar nicht über-
ſehen werden, daß die königliche Würde des Meßias die
Urſache ſeiner Kreuzigung und ſeines Todes war. Es
kann und ſoll nicht überſehen werden, daß Er alle jü-
diſche Vorurtheile und irrige Begriffe von einem welt-
lichen Reiche des Meßias unter dieſer Ueberſchrift han-
gend gleichſam ans Kreuz heftete. Es ſollte ſo öffent-
lich, ſo notoriſch, ſo leſerlich wie möglich, in allen
dreyen damahls herrſchenden Sprachen die große Wahr-
heit ohne und wider die Abſicht der Schreiber dargeſtellt
werden: Der Nazarener Jeſus iſt der König Iſraels
und ſein Reich iſt nicht von dieſer Welt.
236.
Verhöhnung Jeſu.
Und da wurden zween Mörder mit Ihm
gekreuziget, einer zur Rechten und einer zur
Linken.
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