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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Auferstehung Jesu.
die Erde darunter erzitterte, den Stein von dem Grabe
weggewälzt, und nach dem Befehle des Auferstandnen
sich darauf gesetzt; Schon hatte die voraussehende gött-
liche Huld Anstalt gemacht, daß die Trostbedürftigen
getröstet, und die Unwissenden belehret würden. Die
göttliche Fürsicht pflegt die Hindernisse, vor denen red-
lichen, Gottsuchenden Seelen bange ist, mit langsamer
oder schneller Hand aus dem Wege zu räumen. Man
findet in der evangelischen Geschichte und besonders in de-
nen Erscheinungen Jesu so piele rührende Spuren dieser
vorkommenden Huld und Liebe Gottes.

2. Ihr werdet, hatte Jesus Christus einst zu
Nathanael gesagt, die Engel Gottes auf des Men-
schen Sohn herab und von Ihm wieder herauf-
steigen sehen.
Das Evangelium ja die ganze Bibel
kann die Geschichte der Engel oder der unsichtbaren We-
sen heissen, die in dem Namen der Gottheit auf die sicht-
bare Welt, und besonders auf die Menschen wirken, in
denen sich ein mächtiges Bedürfniß nach Gottseligkeit
und Tugend reget. Bey der Geburt Jesu, bey seinem
Leiden, und bey seiner Auferstehung und Himmelfahrt
kommen diese Engel als theilnehmende Wesen, als Die-
ner und Boten des höchsten Gottes zum Vorschein. Der
Tag der Auferstehung Jesu ist ihnen ein Feyertag. Weiß
wie der Schnee war das Kleid; Hell wie der Blitz war
die Gestalt des erscheinenden Engels -- Er erschien,
möcht' ich sagen, im herrlichsten Feyerkleid; So war er
noch nie ausgesendet zum Dienst eines, der die Seeligkeit
ererben sollte.

3. Die

Auferſtehung Jeſu.
die Erde darunter erzitterte, den Stein von dem Grabe
weggewälzt, und nach dem Befehle des Auferſtandnen
ſich darauf geſetzt; Schon hatte die vorausſehende gött-
liche Huld Anſtalt gemacht, daß die Troſtbedürftigen
getröſtet, und die Unwiſſenden belehret würden. Die
göttliche Fürſicht pflegt die Hinderniſſe, vor denen red-
lichen, Gottſuchenden Seelen bange iſt, mit langſamer
oder ſchneller Hand aus dem Wege zu räumen. Man
findet in der evangeliſchen Geſchichte und beſonders in de-
nen Erſcheinungen Jeſu ſo piele rührende Spuren dieſer
vorkommenden Huld und Liebe Gottes.

2. Ihr werdet, hatte Jeſus Chriſtus einſt zu
Nathanael geſagt, die Engel Gottes auf des Men-
ſchen Sohn herab und von Ihm wieder herauf-
ſteigen ſehen.
Das Evangelium ja die ganze Bibel
kann die Geſchichte der Engel oder der unſichtbaren We-
ſen heiſſen, die in dem Namen der Gottheit auf die ſicht-
bare Welt, und beſonders auf die Menſchen wirken, in
denen ſich ein mächtiges Bedürfniß nach Gottſeligkeit
und Tugend reget. Bey der Geburt Jeſu, bey ſeinem
Leiden, und bey ſeiner Auferſtehung und Himmelfahrt
kommen dieſe Engel als theilnehmende Weſen, als Die-
ner und Boten des höchſten Gottes zum Vorſchein. Der
Tag der Auferſtehung Jeſu iſt ihnen ein Feyertag. Weiß
wie der Schnee war das Kleid; Hell wie der Blitz war
die Geſtalt des erſcheinenden Engels — Er erſchien,
möcht’ ich ſagen, im herrlichſten Feyerkleid; So war er
noch nie ausgeſendet zum Dienſt eines, der die Seeligkeit
ererben ſollte.

3. Die
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[539[559]/0567] Auferſtehung Jeſu. die Erde darunter erzitterte, den Stein von dem Grabe weggewälzt, und nach dem Befehle des Auferſtandnen ſich darauf geſetzt; Schon hatte die vorausſehende gött- liche Huld Anſtalt gemacht, daß die Troſtbedürftigen getröſtet, und die Unwiſſenden belehret würden. Die göttliche Fürſicht pflegt die Hinderniſſe, vor denen red- lichen, Gottſuchenden Seelen bange iſt, mit langſamer oder ſchneller Hand aus dem Wege zu räumen. Man findet in der evangeliſchen Geſchichte und beſonders in de- nen Erſcheinungen Jeſu ſo piele rührende Spuren dieſer vorkommenden Huld und Liebe Gottes. 2. Ihr werdet, hatte Jeſus Chriſtus einſt zu Nathanael geſagt, die Engel Gottes auf des Men- ſchen Sohn herab und von Ihm wieder herauf- ſteigen ſehen. Das Evangelium ja die ganze Bibel kann die Geſchichte der Engel oder der unſichtbaren We- ſen heiſſen, die in dem Namen der Gottheit auf die ſicht- bare Welt, und beſonders auf die Menſchen wirken, in denen ſich ein mächtiges Bedürfniß nach Gottſeligkeit und Tugend reget. Bey der Geburt Jeſu, bey ſeinem Leiden, und bey ſeiner Auferſtehung und Himmelfahrt kommen dieſe Engel als theilnehmende Weſen, als Die- ner und Boten des höchſten Gottes zum Vorſchein. Der Tag der Auferſtehung Jeſu iſt ihnen ein Feyertag. Weiß wie der Schnee war das Kleid; Hell wie der Blitz war die Geſtalt des erſcheinenden Engels — Er erſchien, möcht’ ich ſagen, im herrlichſten Feyerkleid; So war er noch nie ausgeſendet zum Dienſt eines, der die Seeligkeit ererben ſollte. 3. Die

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 539[559]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/567>, abgerufen am 23.11.2024.