Und Jesus trat zu ihnen, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Die Summe der Offenbahrungen Gottes ist diese: Alles, was Gottes ist, ist Christi; Alles was des Sohnes ist, ist des Vaters. Alle Dinge, die der Vater hat, sind mein. Alle Dinge sind Mir von meinem Vater übergeben. Das ist die Leh- re Christi von sich selbst. Mit solchen unzweydeuti- gen Bezeugungen verläßt Er die Erde. Er, der sich jederman zum Knechte gemacht hatte, erklärt sich als den souverainen Herrn und Monarchen der Schöpfung. Unter Himmel und Erde versteh' ich ganz einfältig, was alle Zeiten, Völker und besonders alle Juden dar- unter verstanden -- nämlich -- Himmel und Erde, wovon es im Anfang in der Bibel heißt: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; Und in den Psal- men: Gott schaffet alles, was Er will, im Him- mel und auf Erden -- Du Herr hast von An- fang die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände. Und im Gebethe des Herrn: Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel -- mit Einem Wort, alles, was ist; Die Tiefe, die Höhe; Das Sichtbare, das Unsichtbare. Je- sus stand auf der Erde, und war im Begrif, sich in den Himmel zu erheben. Seine Worte hätten keinen
Menschen-
Matthäus XXVIII.
247. Gewalt Chriſti.
Matth. XXVIII. 18.
Und Jeſus trat zu ihnen, redete mit ihnen und ſprach: Mir iſt gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Die Summe der Offenbahrungen Gottes iſt dieſe: Alles, was Gottes iſt, iſt Chriſti; Alles was des Sohnes iſt, iſt des Vaters. Alle Dinge, die der Vater hat, ſind mein. Alle Dinge ſind Mir von meinem Vater übergeben. Das iſt die Leh- re Chriſti von ſich ſelbſt. Mit ſolchen unzweydeuti- gen Bezeugungen verläßt Er die Erde. Er, der ſich jederman zum Knechte gemacht hatte, erklärt ſich als den ſouverainen Herrn und Monarchen der Schöpfung. Unter Himmel und Erde verſteh’ ich ganz einfältig, was alle Zeiten, Völker und beſonders alle Juden dar- unter verſtanden — nämlich — Himmel und Erde, wovon es im Anfang in der Bibel heißt: Im Anfang ſchuf Gott Himmel und Erde; Und in den Pſal- men: Gott ſchaffet alles, was Er will, im Him- mel und auf Erden — Du Herr haſt von An- fang die Erde gegründet, und die Himmel ſind das Werk deiner Hände. Und im Gebethe des Herrn: Dein Wille geſchehe auf Erden wie im Himmel — mit Einem Wort, alles, was iſt; Die Tiefe, die Höhe; Das Sichtbare, das Unſichtbare. Je- ſus ſtand auf der Erde, und war im Begrif, ſich in den Himmel zu erheben. Seine Worte hätten keinen
Menſchen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0576"n="548[568]"/><fwplace="top"type="header">Matthäus <hirendition="#aq">XXVIII.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>247.<lb/>
Gewalt Chriſti.</head><lb/><noteplace="left">Matth.<lb/><hirendition="#aq">XXVIII.</hi> 18.</note><p><hirendition="#fr">Und Jeſus trat zu ihnen, redete mit ihnen<lb/>
und ſprach: Mir iſt gegeben alle Gewalt im<lb/>
Himmel und auf Erden.</hi></p><lb/><p>Die Summe der Offenbahrungen Gottes iſt dieſe:<lb/><hirendition="#fr">Alles, was Gottes iſt, iſt Chriſti; Alles was des<lb/>
Sohnes iſt, iſt des Vaters. Alle Dinge, die der<lb/>
Vater hat, ſind mein. Alle Dinge ſind Mir<lb/>
von meinem Vater übergeben.</hi> Das iſt die Leh-<lb/>
re Chriſti von ſich ſelbſt. Mit ſolchen unzweydeuti-<lb/>
gen Bezeugungen verläßt Er die Erde. Er, der ſich<lb/>
jederman zum Knechte gemacht hatte, erklärt ſich als<lb/>
den ſouverainen Herrn und Monarchen der Schöpfung.<lb/><hirendition="#fr">Unter Himmel und Erde</hi> verſteh’ ich ganz einfältig,<lb/>
was alle Zeiten, Völker und beſonders alle Juden dar-<lb/>
unter verſtanden — nämlich —<hirendition="#fr">Himmel und Erde,</hi><lb/>
wovon es im Anfang in der Bibel heißt: <hirendition="#fr">Im Anfang<lb/>ſchuf Gott Himmel und Erde; Und in den Pſal-<lb/>
men: Gott ſchaffet alles, was Er will, im Him-<lb/>
mel und auf Erden — Du Herr haſt von An-<lb/>
fang die Erde gegründet, und die Himmel ſind<lb/>
das Werk deiner Hände.</hi> Und im Gebethe des<lb/>
Herrn: <hirendition="#fr">Dein Wille geſchehe auf Erden wie im<lb/>
Himmel</hi>— mit Einem Wort, alles, was iſt; Die<lb/>
Tiefe, die Höhe; Das Sichtbare, das Unſichtbare. Je-<lb/>ſus ſtand auf der <hirendition="#fr">Erde,</hi> und war im Begrif, ſich in<lb/>
den <hirendition="#fr">Himmel</hi> zu erheben. Seine Worte hätten keinen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Menſchen-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[548[568]/0576]
Matthäus XXVIII.
247.
Gewalt Chriſti.
Und Jeſus trat zu ihnen, redete mit ihnen
und ſprach: Mir iſt gegeben alle Gewalt im
Himmel und auf Erden.
Die Summe der Offenbahrungen Gottes iſt dieſe:
Alles, was Gottes iſt, iſt Chriſti; Alles was des
Sohnes iſt, iſt des Vaters. Alle Dinge, die der
Vater hat, ſind mein. Alle Dinge ſind Mir
von meinem Vater übergeben. Das iſt die Leh-
re Chriſti von ſich ſelbſt. Mit ſolchen unzweydeuti-
gen Bezeugungen verläßt Er die Erde. Er, der ſich
jederman zum Knechte gemacht hatte, erklärt ſich als
den ſouverainen Herrn und Monarchen der Schöpfung.
Unter Himmel und Erde verſteh’ ich ganz einfältig,
was alle Zeiten, Völker und beſonders alle Juden dar-
unter verſtanden — nämlich — Himmel und Erde,
wovon es im Anfang in der Bibel heißt: Im Anfang
ſchuf Gott Himmel und Erde; Und in den Pſal-
men: Gott ſchaffet alles, was Er will, im Him-
mel und auf Erden — Du Herr haſt von An-
fang die Erde gegründet, und die Himmel ſind
das Werk deiner Hände. Und im Gebethe des
Herrn: Dein Wille geſchehe auf Erden wie im
Himmel — mit Einem Wort, alles, was iſt; Die
Tiefe, die Höhe; Das Sichtbare, das Unſichtbare. Je-
ſus ſtand auf der Erde, und war im Begrif, ſich in
den Himmel zu erheben. Seine Worte hätten keinen
Menſchen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 548[568]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/576>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.