einige That thun, ohne wenig Siechen legte Er die Hände auf und heilete sie. Und Er ver- wunderte sich ihres Unglaubens.
Die einen erstaunen, die andern verachten. Alle aber können sich darein nicht finden, daß ein gemeiner Nazarener, ein Zimmermann, mehr ist, als alle ihre bekannten Menschen. Niemand kennt seinen ganzen Werth. Niemand kann das Geheimniß seiner Hoheit und Niedrigkeit weder auflösen noch fassen. Wen seine Hoheit mehr rührte, als seine Niedrigkeit, der begann zu glauben; Der, den seine Niedrigkeit mehr rührte als seine Hoheit, begann zu lästern. Wer keinen Sinn hatte für seine übermenschliche göttliche Grösse, der konnte sie nicht geniessen, konnte keinen Vortheil davon haben. Christus war nichts für ihn. Er war aber alles für den, der alles in Ihm zu finden glaubte. Er ist jedem so viel, als er Glauben an Ihn haben kann. Wie der Glaube an Christus, so der Genuß Christi. Wie der Unglaube, so der Nichtgenuß. Man hat an Ihm[ - 1 Zeichen fehlt] was man an Ihm haben will.
MarkusVII.
15. Tauber und Stummer.
Mark. VII. 31-37.
Und da Er wieder ausgieng von den Grän- zen Tyri und Sidon, kam Er an das galiläische Meer, mitten unter die Gränze der zehen Städ-
te.
Markus VI.
einige That thun, ohne wenig Siechen legte Er die Hände auf und heilete ſie. Und Er ver- wunderte ſich ihres Unglaubens.
Die einen erſtaunen, die andern verachten. Alle aber können ſich darein nicht finden, daß ein gemeiner Nazarener, ein Zimmermann, mehr iſt, als alle ihre bekannten Menſchen. Niemand kennt ſeinen ganzen Werth. Niemand kann das Geheimniß ſeiner Hoheit und Niedrigkeit weder auflöſen noch faſſen. Wen ſeine Hoheit mehr rührte, als ſeine Niedrigkeit, der begann zu glauben; Der, den ſeine Niedrigkeit mehr rührte als ſeine Hoheit, begann zu läſtern. Wer keinen Sinn hatte für ſeine übermenſchliche göttliche Gröſſe, der konnte ſie nicht genieſſen, konnte keinen Vortheil davon haben. Chriſtus war nichts für ihn. Er war aber alles für den, der alles in Ihm zu finden glaubte. Er iſt jedem ſo viel, als er Glauben an Ihn haben kann. Wie der Glaube an Chriſtus, ſo der Genuß Chriſti. Wie der Unglaube, ſo der Nichtgenuß. Man hat an Ihm[ – 1 Zeichen fehlt] was man an Ihm haben will.
MarkusVII.
15. Tauber und Stummer.
Mark. VII. 31-37.
Und da Er wieder ausgieng von den Grän- zen Tyri und Sidon, kam Er an das galiläiſche Meer, mitten unter die Gränze der zehen Städ-
te.
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[572[592]/0600]
Markus VI.
einige That thun, ohne wenig Siechen legte
Er die Hände auf und heilete ſie. Und Er ver-
wunderte ſich ihres Unglaubens.
Die einen erſtaunen, die andern verachten. Alle
aber können ſich darein nicht finden, daß ein gemeiner
Nazarener, ein Zimmermann, mehr iſt, als alle ihre
bekannten Menſchen. Niemand kennt ſeinen ganzen
Werth. Niemand kann das Geheimniß ſeiner Hoheit
und Niedrigkeit weder auflöſen noch faſſen. Wen ſeine
Hoheit mehr rührte, als ſeine Niedrigkeit, der begann
zu glauben; Der, den ſeine Niedrigkeit mehr rührte als
ſeine Hoheit, begann zu läſtern. Wer keinen Sinn hatte
für ſeine übermenſchliche göttliche Gröſſe, der konnte ſie
nicht genieſſen, konnte keinen Vortheil davon haben.
Chriſtus war nichts für ihn. Er war aber alles für
den, der alles in Ihm zu finden glaubte. Er iſt jedem
ſo viel, als er Glauben an Ihn haben kann. Wie
der Glaube an Chriſtus, ſo der Genuß Chriſti. Wie
der Unglaube, ſo der Nichtgenuß. Man hat an Ihm_
was man an Ihm haben will.
Markus VII.
15.
Tauber und Stummer.
Und da Er wieder ausgieng von den Grän-
zen Tyri und Sidon, kam Er an das galiläiſche
Meer, mitten unter die Gränze der zehen Städ-
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 572[592]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/600>, abgerufen am 23.11.2024.
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