habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin, und versöhne dich mit deinem Bruder; Und alsdenn komm und opfere deine Gabe; Sey willf ährtig deinem Widersacher bald, dieweil du noch auf dem Wege bist: Auf daß dich der Widersacher nicht überantworte dermaleins dem Richter, und der Richter über- antworte dich dem Diener, und werdest in den Kerker geworfen. Ich sage dir, wahrlich, du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du den letzten Häller bezahlt hast. Prozeßsucht ist wohl das Eigentliche, wovor hier Jesus, der größte Freund des Friedens, warnet. Es ist weder Klugheit noch Tu- gend, sein Recht auf's äusserste und strengste zu verfol- gen. -- Oder: Diese Stelle kann auch gegen den Aufschub unserer Versöhnlichkeit mit unserm böswilli- gen Widersacher warnen. Sey bald freundlich! Ver- säume, verschiebe die Versöhnung nicht! Sonst würde der Widersacher, der Gegenpart dich vor dem Richter, vor Gott, anklagen: Das heißt -- Es würde dir vor Gott zur Verantwortung gereichen -- Er würde, auch stillschweigend, wider dich, als einen Unversöhnlichen, zeugen. Dann würde dort auch das strengste Recht gegen dich ausgeübt werden, wenn du auf dem streng- sten Recht gegen deinen Widersacher bestehen wolltest.
13.
S. 33. unten -- Produkt der Natur -- das, was die Natur hervorbringt -- Werk, Geschöpfe, sicht- bare, greifbare Wirkung der Natur.
14. S. 47.
Reviſion
habe, ſo laß allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin, und verſöhne dich mit deinem Bruder; Und alsdenn komm und opfere deine Gabe; Sey willf ährtig deinem Widerſacher bald, dieweil du noch auf dem Wege biſt: Auf daß dich der Widerſacher nicht überantworte dermaleins dem Richter, und der Richter über- antworte dich dem Diener, und werdeſt in den Kerker geworfen. Ich ſage dir, wahrlich, du wirſt nicht von dannen herauskommen, bis du den letzten Häller bezahlt haſt. Prozeßſucht iſt wohl das Eigentliche, wovor hier Jeſus, der größte Freund des Friedens, warnet. Es iſt weder Klugheit noch Tu- gend, ſein Recht auf’s äuſſerſte und ſtrengſte zu verfol- gen. — Oder: Dieſe Stelle kann auch gegen den Aufſchub unſerer Verſöhnlichkeit mit unſerm böswilli- gen Widerſacher warnen. Sey bald freundlich! Ver- ſäume, verſchiebe die Verſöhnung nicht! Sonſt würde der Widerſacher, der Gegenpart dich vor dem Richter, vor Gott, anklagen: Das heißt — Es würde dir vor Gott zur Verantwortung gereichen — Er würde, auch ſtillſchweigend, wider dich, als einen Unverſöhnlichen, zeugen. Dann würde dort auch das ſtrengſte Recht gegen dich ausgeübt werden, wenn du auf dem ſtreng- ſten Recht gegen deinen Widerſacher beſtehen wollteſt.
13.
S. 33. unten — Produkt der Natur — das, was die Natur hervorbringt — Werk, Geſchöpfe, ſicht- bare, greifbare Wirkung der Natur.
14. S. 47.
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[602[622]/0630]
Reviſion
habe, ſo laß allda vor dem Altar deine Gabe,
und gehe zuvor hin, und verſöhne dich mit
deinem Bruder; Und alsdenn komm und opfere
deine Gabe; Sey willf ährtig deinem Widerſacher
bald, dieweil du noch auf dem Wege biſt: Auf
daß dich der Widerſacher nicht überantworte
dermaleins dem Richter, und der Richter über-
antworte dich dem Diener, und werdeſt in den
Kerker geworfen. Ich ſage dir, wahrlich, du
wirſt nicht von dannen herauskommen, bis du
den letzten Häller bezahlt haſt. Prozeßſucht iſt wohl
das Eigentliche, wovor hier Jeſus, der größte Freund
des Friedens, warnet. Es iſt weder Klugheit noch Tu-
gend, ſein Recht auf’s äuſſerſte und ſtrengſte zu verfol-
gen. — Oder: Dieſe Stelle kann auch gegen den
Aufſchub unſerer Verſöhnlichkeit mit unſerm böswilli-
gen Widerſacher warnen. Sey bald freundlich! Ver-
ſäume, verſchiebe die Verſöhnung nicht! Sonſt würde
der Widerſacher, der Gegenpart dich vor dem Richter,
vor Gott, anklagen: Das heißt — Es würde dir vor
Gott zur Verantwortung gereichen — Er würde, auch
ſtillſchweigend, wider dich, als einen Unverſöhnlichen,
zeugen. Dann würde dort auch das ſtrengſte Recht
gegen dich ausgeübt werden, wenn du auf dem ſtreng-
ſten Recht gegen deinen Widerſacher beſtehen wollteſt.
13.
S. 33. unten — Produkt der Natur — das,
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bare, greifbare Wirkung der Natur.
14. S. 47.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 602[622]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/630>, abgerufen am 23.11.2024.
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