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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus VII.
nicht thun, was der allerschlimmste nicht versagen
kann?

Böse Väter -- harte, rohe, grausame unmensch-
liche Mishändler, Tyrannen euerer Frauen und Kin-
der! -- Ihr gebt doch eueren Kindern nicht Steine
für Brod! Nicht Schlangen für Fische! Nicht Scor-
pionen statt Eyer! Und ihr, gute zärtliche Väter -- die
Freude euerer Gattinnen! Der Jubel euerer Kinder --
was thut ihr, gebt ihr -- könnt ihr, wollt ihr um eueren Lieb-
lingen Freude zu machen -- -- und dir, Vater aller Vä-
ter -- und aller Güte, aller Vaterherzen -- dir, du
Urbild aller Zärtlichkeit, dir sollt es möglich seyn, dei-
ne Kinder in ihren wahren dringenden Bedürfnissen
verschmachten zu lassen -- Du bist nicht, wenn Du nicht
Vater bist! Und wenn Du Vater bist -- wenn Men-
schen deine Kinder sind -- Wenn Du weissest, was
Matth.
VI. 32.
wir bedürfen, ehe wir Dich bitten -- wenn Du
reich genug bist, für alle, die Dich anrufen,
wenn
Röm. X. 12.Du selbst uns geben heissest dem, der uns bittet -- so
must Du das anhaltende Flehen Deiner Kinder erhö-
ren! Du must dem, der seine Lust an Dir hat,
Psalm
XVII. 4
geben, was sein Herz begehrt.

Zum Beschlusse dieser Betrachtung, noch ein gött-
liches Wort, das schon viele tausend Herzen erquickt hat;
Dessen Wahrheit schon viele tausend Herzen erfahren ha-
ben: So jemand unter Euch Mangel hat an
Weisheit, der bitte von Gott, der da einfältig-
lich, (reichlich) giebt jedermann, und rückets
niemand auf -- So wird sie ihm gegeben wer-

den.

Matthäus VII.
nicht thun, was der allerſchlimmſte nicht verſagen
kann?

Böſe Väter — harte, rohe, grauſame unmenſch-
liche Mishändler, Tyrannen euerer Frauen und Kin-
der! — Ihr gebt doch eueren Kindern nicht Steine
für Brod! Nicht Schlangen für Fiſche! Nicht Scor-
pionen ſtatt Eyer! Und ihr, gute zärtliche Väter — die
Freude euerer Gattinnen! Der Jubel euerer Kinder —
was thut ihr, gebt ihr — könnt ihr, wollt ihr um eueren Lieb-
lingen Freude zu machen — — und dir, Vater aller Vä-
ter — und aller Güte, aller Vaterherzen — dir, du
Urbild aller Zärtlichkeit, dir ſollt es möglich ſeyn, dei-
ne Kinder in ihren wahren dringenden Bedürfniſſen
verſchmachten zu laſſen — Du biſt nicht, wenn Du nicht
Vater biſt! Und wenn Du Vater biſt — wenn Men-
ſchen deine Kinder ſind — Wenn Du weiſſeſt, was
Matth.
VI. 32.
wir bedürfen, ehe wir Dich bitten — wenn Du
reich genug biſt, für alle, die Dich anrufen,
wenn
Röm. X. 12.Du ſelbſt uns geben heiſſeſt dem, der uns bittet — ſo
muſt Du das anhaltende Flehen Deiner Kinder erhö-
ren! Du muſt dem, der ſeine Luſt an Dir hat,
Pſalm
XVII. 4
geben, was ſein Herz begehrt.

Zum Beſchluſſe dieſer Betrachtung, noch ein gött-
liches Wort, das ſchon viele tauſend Herzen erquickt hat;
Deſſen Wahrheit ſchon viele tauſend Herzen erfahren ha-
ben: So jemand unter Euch Mangel hat an
Weisheit, der bitte von Gott, der da einfältig-
lich, (reichlich) giebt jedermann, und rückets
niemand auf — So wird ſie ihm gegeben wer-

den.
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[50[70]/0078] Matthäus VII. nicht thun, was der allerſchlimmſte nicht verſagen kann? Böſe Väter — harte, rohe, grauſame unmenſch- liche Mishändler, Tyrannen euerer Frauen und Kin- der! — Ihr gebt doch eueren Kindern nicht Steine für Brod! Nicht Schlangen für Fiſche! Nicht Scor- pionen ſtatt Eyer! Und ihr, gute zärtliche Väter — die Freude euerer Gattinnen! Der Jubel euerer Kinder — was thut ihr, gebt ihr — könnt ihr, wollt ihr um eueren Lieb- lingen Freude zu machen — — und dir, Vater aller Vä- ter — und aller Güte, aller Vaterherzen — dir, du Urbild aller Zärtlichkeit, dir ſollt es möglich ſeyn, dei- ne Kinder in ihren wahren dringenden Bedürfniſſen verſchmachten zu laſſen — Du biſt nicht, wenn Du nicht Vater biſt! Und wenn Du Vater biſt — wenn Men- ſchen deine Kinder ſind — Wenn Du weiſſeſt, was wir bedürfen, ehe wir Dich bitten — wenn Du reich genug biſt, für alle, die Dich anrufen, wenn Du ſelbſt uns geben heiſſeſt dem, der uns bittet — ſo muſt Du das anhaltende Flehen Deiner Kinder erhö- ren! Du muſt dem, der ſeine Luſt an Dir hat, geben, was ſein Herz begehrt. Matth. VI. 32. Röm. X. 12. Pſalm XVII. 4 Zum Beſchluſſe dieſer Betrachtung, noch ein gött- liches Wort, das ſchon viele tauſend Herzen erquickt hat; Deſſen Wahrheit ſchon viele tauſend Herzen erfahren ha- ben: So jemand unter Euch Mangel hat an Weisheit, der bitte von Gott, der da einfältig- lich, (reichlich) giebt jedermann, und rückets niemand auf — So wird ſie ihm gegeben wer- den.

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 50[70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/78>, abgerufen am 24.11.2024.