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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

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Matthäus VIII.
darfst nur wollen, so werd' ich rein werden! --
Jac. V. 11.So reckt sich die Hand dessen aus, der reich ist an in-
niglicher Anmuthung und ein Erbarmer.
Unsere
Seele wird wie von seinem Finger berührt -- es geht
eine Kraft von Ihm aus mit dem erhebenden Mark und
Gebein durchdringenden Wort: Ich wills! Sey rein!
Mit dem Worte wird die schwerste Last von der Seele weg-
gehoben -- die Kraftlosigkeit und Erstorbenheit verschwin-
det. Der Lebensfunke ist hineingeworfen. Ein innerer
tiefer höchstkräftiger Sinn ist gleichsam durch eine Berüh-
rung des Allmächtigen elektrisirt und erschüttert wor-
den -- -- Wie jedes Steh' auf und wandle durch Mark
und Gebein fuhr -- so fährt, mögt' ich sagen, der Geist
des Evangeliums in gewissem Sinne den zerknirschten-
traulich hingegebenen an Ihn, so mächtig durch die See-
le -- daß man Kraft und Freyheit hat -- zu stehn und
zu wandeln, und nichts mehr anders will und mag.

55.
Erbarmen und Allmacht Jesus.

Was sagt uns das Evangelium von dem Erbar-
men, der Hülfsfreude und der Macht Jesu über die
Menschen? -- --

Ich wills! Sey rein! -- Ich will kommen
Matth.
VIII. 7.
und ihn heilen -- gehe hin, wie du geglaubt
Matth.
VIII. 13.
hast, also geschehe dir! -- und zu derselben Stun-
de ward der Knecht gesund -- Er rührte ihre

Matth.
VIII. 15. 16
Hand an, und das Fieber verließ sie -- Als es
Abend ward, brachten sie Ihm viele Besessene,
und Er trieb die Geister mit dem Wort aus und

heilte

Matthäus VIII.
darfſt nur wollen, ſo werd’ ich rein werden!
Jac. V. 11.So reckt ſich die Hand deſſen aus, der reich iſt an in-
niglicher Anmuthung und ein Erbarmer.
Unſere
Seele wird wie von ſeinem Finger berührt — es geht
eine Kraft von Ihm aus mit dem erhebenden Mark und
Gebein durchdringenden Wort: Ich wills! Sey rein!
Mit dem Worte wird die ſchwerſte Laſt von der Seele weg-
gehoben — die Kraftloſigkeit und Erſtorbenheit verſchwin-
det. Der Lebensfunke iſt hineingeworfen. Ein innerer
tiefer höchſtkräftiger Sinn iſt gleichſam durch eine Berüh-
rung des Allmächtigen elektriſirt und erſchüttert wor-
den — — Wie jedes Steh’ auf und wandle durch Mark
und Gebein fuhr — ſo fährt, mögt’ ich ſagen, der Geiſt
des Evangeliums in gewiſſem Sinne den zerknirſchten-
traulich hingegebenen an Ihn, ſo mächtig durch die See-
le — daß man Kraft und Freyheit hat — zu ſtehn und
zu wandeln, und nichts mehr anders will und mag.

55.
Erbarmen und Allmacht Jeſus.

Was ſagt uns das Evangelium von dem Erbar-
men, der Hülfsfreude und der Macht Jeſu über die
Menſchen? — —

Ich wills! Sey rein! — Ich will kommen
Matth.
VIII. 7.
und ihn heilen — gehe hin, wie du geglaubt
Matth.
VIII. 13.
haſt, alſo geſchehe dir! — und zu derſelben Stun-
de ward der Knecht geſund — Er rührte ihre

Matth.
VIII. 15. 16
Hand an, und das Fieber verließ ſie — Als es
Abend ward, brachten ſie Ihm viele Beſeſſene,
und Er trieb die Geiſter mit dem Wort aus und

heilte
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[68[88]/0096] Matthäus VIII. darfſt nur wollen, ſo werd’ ich rein werden! — So reckt ſich die Hand deſſen aus, der reich iſt an in- niglicher Anmuthung und ein Erbarmer. Unſere Seele wird wie von ſeinem Finger berührt — es geht eine Kraft von Ihm aus mit dem erhebenden Mark und Gebein durchdringenden Wort: Ich wills! Sey rein! Mit dem Worte wird die ſchwerſte Laſt von der Seele weg- gehoben — die Kraftloſigkeit und Erſtorbenheit verſchwin- det. Der Lebensfunke iſt hineingeworfen. Ein innerer tiefer höchſtkräftiger Sinn iſt gleichſam durch eine Berüh- rung des Allmächtigen elektriſirt und erſchüttert wor- den — — Wie jedes Steh’ auf und wandle durch Mark und Gebein fuhr — ſo fährt, mögt’ ich ſagen, der Geiſt des Evangeliums in gewiſſem Sinne den zerknirſchten- traulich hingegebenen an Ihn, ſo mächtig durch die See- le — daß man Kraft und Freyheit hat — zu ſtehn und zu wandeln, und nichts mehr anders will und mag. Jac. V. 11. 55. Erbarmen und Allmacht Jeſus. Was ſagt uns das Evangelium von dem Erbar- men, der Hülfsfreude und der Macht Jeſu über die Menſchen? — — Ich wills! Sey rein! — Ich will kommen und ihn heilen — gehe hin, wie du geglaubt haſt, alſo geſchehe dir! — und zu derſelben Stun- de ward der Knecht geſund — Er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ ſie — Als es Abend ward, brachten ſie Ihm viele Beſeſſene, und Er trieb die Geiſter mit dem Wort aus und heilte Matth. VIII. 7. Matth. VIII. 13. Matth. VIII. 15. 16

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 68[88]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/96>, abgerufen am 24.11.2024.