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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776.

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VI. Fragment. Beantwortung einiger vermischten besondern Einwend. etc.

Jch behaupte noch mehr: Unter allen mir bekannten guten Porträten von großen Män-
nern -- und wie viel sind mir durch die Hände gegangen? -- ist mir keines erinnerlich, das
ohne sichtbare Merkmale dieser Größe gewesen wäre.

Jch führe aus dem unzähligen Haufen abermals nur folgende Namen an; -- Carl der
XII, Ludwig XIV, Türenne, Sülly, Polignack, Montesquieu, Voltäre, Diderot, --
Neuton, Clarke, Maupertuis, Pope, Locke, Swift, Leßing,
u. s. w.

Jch glaube, dieser Charakter von Größe zeichne sich so gar in jedem genau entworfnen
Schattenrisse aus; und ich könnte eine Menge anführen, von denen jedes geübte Auge kaum ein
einziges verkennen würde.

Jn der nachstehenden Vignette, welcher halbe Menschenkenner wird den feinen, deutlichen
Denker, den sanften, stillen Forscher der Wahrheit übersehen?

[Abbildung]

Siebentes
VI. Fragment. Beantwortung einiger vermiſchten beſondern Einwend. ꝛc.

Jch behaupte noch mehr: Unter allen mir bekannten guten Portraͤten von großen Maͤn-
nern — und wie viel ſind mir durch die Haͤnde gegangen? — iſt mir keines erinnerlich, das
ohne ſichtbare Merkmale dieſer Groͤße geweſen waͤre.

Jch fuͤhre aus dem unzaͤhligen Haufen abermals nur folgende Namen an; — Carl der
XII, Ludwig XIV, Tuͤrenne, Suͤlly, Polignack, Montesquieu, Voltaͤre, Diderot, —
Neuton, Clarke, Maupertuis, Pope, Locke, Swift, Leßing,
u. ſ. w.

Jch glaube, dieſer Charakter von Groͤße zeichne ſich ſo gar in jedem genau entworfnen
Schattenriſſe aus; und ich koͤnnte eine Menge anfuͤhren, von denen jedes geuͤbte Auge kaum ein
einziges verkennen wuͤrde.

Jn der nachſtehenden Vignette, welcher halbe Menſchenkenner wird den feinen, deutlichen
Denker, den ſanften, ſtillen Forſcher der Wahrheit uͤberſehen?

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Siebentes
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[54/0076] VI. Fragment. Beantwortung einiger vermiſchten beſondern Einwend. ꝛc. Jch behaupte noch mehr: Unter allen mir bekannten guten Portraͤten von großen Maͤn- nern — und wie viel ſind mir durch die Haͤnde gegangen? — iſt mir keines erinnerlich, das ohne ſichtbare Merkmale dieſer Groͤße geweſen waͤre. Jch fuͤhre aus dem unzaͤhligen Haufen abermals nur folgende Namen an; — Carl der XII, Ludwig XIV, Tuͤrenne, Suͤlly, Polignack, Montesquieu, Voltaͤre, Diderot, — Neuton, Clarke, Maupertuis, Pope, Locke, Swift, Leßing, u. ſ. w. Jch glaube, dieſer Charakter von Groͤße zeichne ſich ſo gar in jedem genau entworfnen Schattenriſſe aus; und ich koͤnnte eine Menge anfuͤhren, von denen jedes geuͤbte Auge kaum ein einziges verkennen wuͤrde. Jn der nachſtehenden Vignette, welcher halbe Menſchenkenner wird den feinen, deutlichen Denker, den ſanften, ſtillen Forſcher der Wahrheit uͤberſehen? [Abbildung] Siebentes

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 2. Leipzig u. a., 1776, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente02_1776/76>, abgerufen am 24.11.2024.