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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.

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IV. Abschnitt. I. Fragment.

1) Geradlinigte; 2) halbrund, halbgeradlinigte, die in einander fließen; 3)
halbrund, halbgeradlinigte, gebrochene; 4) rundlinigte, einfache; 5) rundlinigte ge-
doppelte und dreyfache,
wie z. B.

[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Nun
X.
Peuschel. *)
"Die Länge der Stirn reicht von einem Schlafe zum
"andern, und ist ordentlich so groß als neun Daumen
"breit. -- Die Breite der Stirn wird ferner in drey
"gleiche Theile getheilt, die einen verständigen und
"glücklichen Menschen anzeigen, wenn sie fein erhaben
"und nicht eingedrückt sind.
"Der erste Theil zeigt nämlich das Gedächtniß an;
"der andere die Stärke, die Ueberlegungskraft, und
"der dritte den Reichthum des Witzes." (Jn einem fol-
genden Fragmente ein Wort von den Kennzeichen des
Gedächtnisses.)
"Wenn nun eine Stirn ganz rund ist; so zeigt es an,
"daß zwar das Gedächtniß und der Witz gut seyn, aber
"die Ueberlegungskraft und der Raum, der in der Mit-
"te am meisten hervorragt, vor beyden den Vorzug und
"die Herrschaft habe. Wenn aber der oberste Theil hö-
"her ist, als die beyden, die unter ihm sind, so bedeu-
"tet es einen Vorzug des Gedächtnisses vor den übrigen
"Kräften des Verstandes. Wenn der mittlere Theil
"am meisten erhaben ist, so bedeutet es die Herrschaft
"der Ueberlegungskraft; und wenn der unterste Theil
[Spaltenumbruch] "und Raum höher ist, als die andern über ihn; so hat
"der Witz den Vorzug und die Herrschaft."
1) "Eine proportionirte Stirn hingegen, die ihr
"vorberührtes Maaß sowohl der Länge nach, als nach
"der Breite hat, und dabey nicht allzudick vom Fleische
"ist, zeigt einen Menschen an, der zu allen Dingen fä-
"hig und geschickt ist.
2) "Eine überaus große Stirn zeigt einen Men-
"schen, der schwer lernt, aber das erlernte lange be-
"hält, der in Ansehung seines Willens zu allen Din-
"gen träg und verdrossen, und in seinen Werken nach-
"läßig und langsam ist.
3) "Eine gar zu breite Stirn zeigt einen cholerischen
"Menschen an, der hochmüthig ist, und gar pralet und
"hoch thut.
4) "Eine lange und breite Stirn, die das Maaß
"sehr überschreitet, und dabey sehr erhoben ist, zeigt
"eben das an, was wir bey 2. berührt haben.
5) "Eine gevierte Stirn, worinnen" (ich darf fast
nicht ausschreiben!) "worinnen alle sieben Linien der
"Planeten, die in der Metoscopie vorkommen, sichtbar
"und deutlich zu sehen sind, zeigt einen klugen, beherz-
"ten und versöhnlichen Menschen an.
6) Eine
*) Abhandlung der Physiognomie, Metroposcopie etc. Leipzig,
1769.
IV. Abſchnitt. I. Fragment.

1) Geradlinigte; 2) halbrund, halbgeradlinigte, die in einander fließen; 3)
halbrund, halbgeradlinigte, gebrochene; 4) rundlinigte, einfache; 5) rundlinigte ge-
doppelte und dreyfache,
wie z. B.

[Abbildung]
[Spaltenumbruch]

Nun
X.
Peuſchel. *)
„Die Laͤnge der Stirn reicht von einem Schlafe zum
„andern, und iſt ordentlich ſo groß als neun Daumen
„breit. — Die Breite der Stirn wird ferner in drey
„gleiche Theile getheilt, die einen verſtaͤndigen und
„gluͤcklichen Menſchen anzeigen, wenn ſie fein erhaben
„und nicht eingedruͤckt ſind.
„Der erſte Theil zeigt naͤmlich das Gedaͤchtniß an;
„der andere die Staͤrke, die Ueberlegungskraft, und
„der dritte den Reichthum des Witzes.“ (Jn einem fol-
genden Fragmente ein Wort von den Kennzeichen des
Gedaͤchtniſſes.)
„Wenn nun eine Stirn ganz rund iſt; ſo zeigt es an,
„daß zwar das Gedaͤchtniß und der Witz gut ſeyn, aber
„die Ueberlegungskraft und der Raum, der in der Mit-
„te am meiſten hervorragt, vor beyden den Vorzug und
„die Herrſchaft habe. Wenn aber der oberſte Theil hoͤ-
„her iſt, als die beyden, die unter ihm ſind, ſo bedeu-
„tet es einen Vorzug des Gedaͤchtniſſes vor den uͤbrigen
„Kraͤften des Verſtandes. Wenn der mittlere Theil
„am meiſten erhaben iſt, ſo bedeutet es die Herrſchaft
„der Ueberlegungskraft; und wenn der unterſte Theil
[Spaltenumbruch] „und Raum hoͤher iſt, als die andern uͤber ihn; ſo hat
„der Witz den Vorzug und die Herrſchaft.“
1) „Eine proportionirte Stirn hingegen, die ihr
„vorberuͤhrtes Maaß ſowohl der Laͤnge nach, als nach
„der Breite hat, und dabey nicht allzudick vom Fleiſche
„iſt, zeigt einen Menſchen an, der zu allen Dingen faͤ-
„hig und geſchickt iſt.
2) „Eine uͤberaus große Stirn zeigt einen Men-
„ſchen, der ſchwer lernt, aber das erlernte lange be-
„haͤlt, der in Anſehung ſeines Willens zu allen Din-
„gen traͤg und verdroſſen, und in ſeinen Werken nach-
„laͤßig und langſam iſt.
3) „Eine gar zu breite Stirn zeigt einen choleriſchen
„Menſchen an, der hochmuͤthig iſt, und gar pralet und
„hoch thut.
4) „Eine lange und breite Stirn, die das Maaß
„ſehr uͤberſchreitet, und dabey ſehr erhoben iſt, zeigt
„eben das an, was wir bey 2. beruͤhrt haben.
5) „Eine gevierte Stirn, worinnen“ (ich darf faſt
nicht ausſchreiben!) „worinnen alle ſieben Linien der
„Planeten, die in der Metoſcopie vorkommen, ſichtbar
„und deutlich zu ſehen ſind, zeigt einen klugen, beherz-
„ten und verſoͤhnlichen Menſchen an.
6) Eine
*) Abhandlung der Phyſiognomie, Metropoſcopie ꝛc. Leipzig,
1769.
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[226/0256] IV. Abſchnitt. I. Fragment. 1) Geradlinigte; 2) halbrund, halbgeradlinigte, die in einander fließen; 3) halbrund, halbgeradlinigte, gebrochene; 4) rundlinigte, einfache; 5) rundlinigte ge- doppelte und dreyfache, wie z. B. [Abbildung] Nun *) *) X. Peuſchel. *) „Die Laͤnge der Stirn reicht von einem Schlafe zum „andern, und iſt ordentlich ſo groß als neun Daumen „breit. — Die Breite der Stirn wird ferner in drey „gleiche Theile getheilt, die einen verſtaͤndigen und „gluͤcklichen Menſchen anzeigen, wenn ſie fein erhaben „und nicht eingedruͤckt ſind. „Der erſte Theil zeigt naͤmlich das Gedaͤchtniß an; „der andere die Staͤrke, die Ueberlegungskraft, und „der dritte den Reichthum des Witzes.“ (Jn einem fol- genden Fragmente ein Wort von den Kennzeichen des Gedaͤchtniſſes.) „Wenn nun eine Stirn ganz rund iſt; ſo zeigt es an, „daß zwar das Gedaͤchtniß und der Witz gut ſeyn, aber „die Ueberlegungskraft und der Raum, der in der Mit- „te am meiſten hervorragt, vor beyden den Vorzug und „die Herrſchaft habe. Wenn aber der oberſte Theil hoͤ- „her iſt, als die beyden, die unter ihm ſind, ſo bedeu- „tet es einen Vorzug des Gedaͤchtniſſes vor den uͤbrigen „Kraͤften des Verſtandes. Wenn der mittlere Theil „am meiſten erhaben iſt, ſo bedeutet es die Herrſchaft „der Ueberlegungskraft; und wenn der unterſte Theil „und Raum hoͤher iſt, als die andern uͤber ihn; ſo hat „der Witz den Vorzug und die Herrſchaft.“ 1) „Eine proportionirte Stirn hingegen, die ihr „vorberuͤhrtes Maaß ſowohl der Laͤnge nach, als nach „der Breite hat, und dabey nicht allzudick vom Fleiſche „iſt, zeigt einen Menſchen an, der zu allen Dingen faͤ- „hig und geſchickt iſt. 2) „Eine uͤberaus große Stirn zeigt einen Men- „ſchen, der ſchwer lernt, aber das erlernte lange be- „haͤlt, der in Anſehung ſeines Willens zu allen Din- „gen traͤg und verdroſſen, und in ſeinen Werken nach- „laͤßig und langſam iſt. 3) „Eine gar zu breite Stirn zeigt einen choleriſchen „Menſchen an, der hochmuͤthig iſt, und gar pralet und „hoch thut. 4) „Eine lange und breite Stirn, die das Maaß „ſehr uͤberſchreitet, und dabey ſehr erhoben iſt, zeigt „eben das an, was wir bey 2. beruͤhrt haben. 5) „Eine gevierte Stirn, worinnen“ (ich darf faſt nicht ausſchreiben!) „worinnen alle ſieben Linien der „Planeten, die in der Metoſcopie vorkommen, ſichtbar „und deutlich zu ſehen ſind, zeigt einen klugen, beherz- „ten und verſoͤhnlichen Menſchen an. 6) Eine *) Abhandlung der Phyſiognomie, Metropoſcopie ꝛc. Leipzig, 1769.

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/256>, abgerufen am 22.11.2024.