Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite
Besteht von Glidern vil; mit straubwerck eyngeschnitten
Kommt auß des Meyers Eß/ vnd meisterlicher Schmitten.
Dahin auch Werder gehört/ mit seinen Pistol-Rohr'n/
Von Möß/ im Fewr verguldt; dergleichen nicht zuvor'n
Die Welt gesehen hat: dahar man sie verwendet
Jn Fürstliche Present/ vnd Königen zusendet.
Derley Erfindung ist Holtzhalben neüwe Bruck;
Der'n zwar ein schwärer last/ stäts liget auff dem Ruck/
Ein doppel Ziegel-tach ob jhren außgedehnet/
Hat nichts dann beyde port/ auff welche sie sich lehnet:
Jhr länge sibentzig vnd Elen fünff anlangt/
Gleichwol ohn Joch vnd Blech/ in freyem Luffte hangt:
Nur schad/ daß dort herumb nicht ist ein Landes-Passe/
An dem die Wunder-Bruck/ mit pracht sich sehen lasse.
Was hat Herr Körner doch Zunfftmeister hie gepflantzt
Für eine Wasser-kunst? zum Werck da man vmbschantzt/
Des Vatterlandes Hertz; ein sonder-kommlich Stucke:
Vnd dahin angesehn/ daß es die Feücht' weg schlucke
Von der Arbeiter'n hand. Was Zierden auch vorab
Des Herr'n Werdmüllers Sinn vom hohen Himmel hab/
Das gibt der Augenschein. Jch mach nicht vil der worten/
Jch gib den Ohren nichts/ mit schmeichlen da vnd dorten;
Die Sachen reden selbs: Jhr aller Namm verbleibt/
Jm Buch der Ewigkeit/ weil Kunst von Kunste schreibt.
Wol dir/ O theüwres Volck! so du beschauwst beym tage/
Was dein Land/ in dir selbs/ für edle Geister trage;
Vnd dich derselben frewst: da du versichert bist
Der Alten Redlichkeit/ die in den schollen ist
Deins frommen Erdtereichs. Die Zeit wird d'rüber richten/
Daß deiner Kinder'n Witz nicht seye zu vernichten.
Vnd jhr/ Herr Lavater/ thut auch ein nutzlich Werck/
Wann jhr den Männer'n zeigt/ wie sie jhr Mannlich sterck
Jn rechter W[a]affens-kunft/ mit form zu brauchen haben:
Diß ist ein gutes Buch; ein Buch für vnser Knaben/
Die zwaren bey dem Schimpff nicht all gewesen seind/
Vnd haben doch den muht zü trätten für den Feind/
Wie
Beſteht von Glidern vil; mit ſtraubwerck eyngeſchnitten
Kom̃t auß des Meyers Eß/ vnd meiſterlicher Schmitten.
Dahin auch Werder gehoͤrt/ mit ſeinen Piſtol-Rohr’n/
Von Moͤß/ im Fewr verguldt; dergleichen nicht zůvor’n
Die Welt geſehen hat: dahar man ſie verwendet
Jn Fürſtliche Pręſent/ vnd Koͤnigen zůſendet.
Derley Erfindung iſt Holtzhalben neüwe Bruck;
Der’n zwar ein ſchwaͤrer laſt/ ſtaͤts liget auff dem Ruck/
Ein doppel Ziegel-tach ob jhren außgedehnet/
Hat nichts dann beyde port/ auff welche ſie ſich lehnet:
Jhr laͤnge ſibentzig vnd Elen fünff anlangt/
Gleichwol ohn Joch vnd Blech/ in freyem Luffte hangt:
Nur ſchad/ daß dort herumb nicht iſt ein Landes-Paſſe/
An dem die Wunder-Bruck/ mit pracht ſich ſehen laſſe.
Was hat Herꝛ Koͤrner doch Zunfftmeiſter hie gepflantzt
Für eine Waſſer-kunſt? zum Werck da man vmbſchantzt/
Des Vatterlandes Hertz; ein ſonder-kom̃lich Stucke:
Vnd dahin angeſehn/ daß es die Feücht’ weg ſchlucke
Von der Arbeiter’n hand. Was Zierden auch vorab
Des Herꝛ’n Werdmüllers Sinn vom hohen Himmel hab/
Das gibt der Augenſchein. Jch mach nicht vil der worten/
Jch gib den Ohren nichts/ mit ſchmeichlen da vnd dorten;
Die Sachen reden ſelbs: Jhr aller Nam̃ verbleibt/
Jm Bůch der Ewigkeit/ weil Kunſt von Kunſte ſchreibt.
Wol dir/ O theüwres Volck! ſo du beſchauwſt beym tage/
Was dein Land/ in dir ſelbs/ für edle Geiſter trage;
Vnd dich derſelben frewſt: da du verſichert biſt
Der Alten Redlichkeit/ die in den ſchollen iſt
Deins frommen Erdtereichs. Die Zeit wird d’rüber richten/
Daß deiner Kinder’n Witz nicht ſeye zů vernichten.
Vnd jhr/ Herꝛ Lavater/ thůt auch ein nutzlich Werck/
Wann jhr den Maͤnner’n zeigt/ wie ſie jhr Mannlich ſterck
Jn rechter W[a]affens-kunft/ mit form zů brauchen haben:
Diß iſt ein gůtes Bůch; ein Bůch für vnſer Knaben/
Die zwaren bey dem Schimpff nicht all geweſen ſeind/
Vnd haben doch den můht zü traͤtten für den Feind/
Wie
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0017"/>
        <lg>
          <l>Be&#x017F;teht von Glidern vil; mit &#x017F;traubwerck eynge&#x017F;chnitten</l><lb/>
          <l>Kom&#x0303;t auß des <hi rendition="#fr">Meyers</hi> Eß/ vnd mei&#x017F;terlicher Schmitten.</l><lb/>
          <l>Dahin auch <hi rendition="#fr">Werder</hi> geho&#x0364;rt/ mit &#x017F;einen <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;tol-Rohr&#x2019;n/</hi></l><lb/>
          <l>Von Mo&#x0364;ß/ im Fewr verguldt; dergleichen nicht z&#x016F;vor&#x2019;n</l><lb/>
          <l>Die Welt ge&#x017F;ehen hat: dahar man &#x017F;ie verwendet</l><lb/>
          <l>Jn Für&#x017F;tliche Pr<hi rendition="#aq">&#x0119;</hi>&#x017F;ent/ vnd Ko&#x0364;nigen z&#x016F;&#x017F;endet.</l><lb/>
          <l>Derley Erfindung i&#x017F;t <hi rendition="#fr">Holtzhalben</hi> neüwe <hi rendition="#fr">Bruck;</hi></l><lb/>
          <l>Der&#x2019;n zwar ein &#x017F;chwa&#x0364;rer la&#x017F;t/ &#x017F;ta&#x0364;ts liget auff dem Ruck/</l><lb/>
          <l>Ein doppel Ziegel-tach ob jhren außgedehnet/</l><lb/>
          <l>Hat nichts dann beyde port/ auff welche &#x017F;ie &#x017F;ich lehnet:</l><lb/>
          <l>Jhr la&#x0364;nge &#x017F;ibentzig vnd Elen fünff anlangt/</l><lb/>
          <l>Gleichwol ohn Joch vnd Blech/ in freyem Luffte hangt:</l><lb/>
          <l>Nur &#x017F;chad/ daß dort herumb nicht i&#x017F;t ein Landes-Pa&#x017F;&#x017F;e/</l><lb/>
          <l>An dem die Wunder-Bruck/ mit pracht &#x017F;ich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;e.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Was hat <hi rendition="#fr">Her&#xA75B; Ko&#x0364;rner</hi> doch <hi rendition="#fr">Zunfftmei&#x017F;ter</hi> hie gepflantzt</l><lb/>
          <l>Für eine <hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;er-kun&#x017F;t?</hi> zum Werck da man vmb&#x017F;chantzt/</l><lb/>
          <l>Des <hi rendition="#fr">Vatterlandes Hertz;</hi> ein &#x017F;onder-kom&#x0303;lich Stucke:</l><lb/>
          <l>Vnd dahin ange&#x017F;ehn/ daß es die Feücht&#x2019; weg &#x017F;chlucke</l><lb/>
          <l>Von der Arbeiter&#x2019;n hand. Was Zierden auch vorab</l><lb/>
          <l>Des <hi rendition="#fr">Her&#xA75B;&#x2019;n Werdmüllers</hi> Sinn vom hohen Himmel hab/</l><lb/>
          <l>Das gibt der Augen&#x017F;chein. Jch mach nicht vil der worten/</l><lb/>
          <l>Jch gib den Ohren nichts/ mit &#x017F;chmeichlen da vnd dorten;</l><lb/>
          <l>Die Sachen reden &#x017F;elbs: <hi rendition="#fr">Jhr aller Nam&#x0303; verbleibt/</hi></l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">Jm B&#x016F;ch der Ewigkeit/</hi> weil Kun&#x017F;t von Kun&#x017F;te &#x017F;chreibt.</l><lb/>
          <l>Wol dir/ <hi rendition="#fr">O theüwres Volck!</hi> &#x017F;o du be&#x017F;chauw&#x017F;t beym tage/</l><lb/>
          <l>Was dein Land/ in dir &#x017F;elbs/ für edle Gei&#x017F;ter trage;</l><lb/>
          <l>Vnd dich der&#x017F;elben frew&#x017F;t: da du ver&#x017F;ichert bi&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Der Alten Redlichkeit/ die in den &#x017F;chollen i&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Deins frommen Erdtereichs. Die Zeit wird d&#x2019;rüber richten/</l><lb/>
          <l>Daß deiner Kinder&#x2019;n Witz nicht &#x017F;eye z&#x016F; vernichten.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Vnd jhr/ <hi rendition="#fr">Her&#xA75B; Lavater/</hi> th&#x016F;t auch ein nutzlich Werck/</l><lb/>
          <l>Wann jhr den Ma&#x0364;nner&#x2019;n zeigt/ wie &#x017F;ie jhr Mannlich &#x017F;terck</l><lb/>
          <l>Jn rechter W<supplied>a</supplied>affens-kunft/ mit form z&#x016F; brauchen haben:</l><lb/>
          <l>Diß i&#x017F;t ein g&#x016F;tes B&#x016F;ch; ein B&#x016F;ch für vn&#x017F;er Knaben/</l><lb/>
          <l>Die zwaren bey dem Schimpff nicht all gewe&#x017F;en &#x017F;eind/</l><lb/>
          <l>Vnd haben doch den m&#x016F;ht zü tra&#x0364;tten für den Feind/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0017] Beſteht von Glidern vil; mit ſtraubwerck eyngeſchnitten Kom̃t auß des Meyers Eß/ vnd meiſterlicher Schmitten. Dahin auch Werder gehoͤrt/ mit ſeinen Piſtol-Rohr’n/ Von Moͤß/ im Fewr verguldt; dergleichen nicht zůvor’n Die Welt geſehen hat: dahar man ſie verwendet Jn Fürſtliche Pręſent/ vnd Koͤnigen zůſendet. Derley Erfindung iſt Holtzhalben neüwe Bruck; Der’n zwar ein ſchwaͤrer laſt/ ſtaͤts liget auff dem Ruck/ Ein doppel Ziegel-tach ob jhren außgedehnet/ Hat nichts dann beyde port/ auff welche ſie ſich lehnet: Jhr laͤnge ſibentzig vnd Elen fünff anlangt/ Gleichwol ohn Joch vnd Blech/ in freyem Luffte hangt: Nur ſchad/ daß dort herumb nicht iſt ein Landes-Paſſe/ An dem die Wunder-Bruck/ mit pracht ſich ſehen laſſe. Was hat Herꝛ Koͤrner doch Zunfftmeiſter hie gepflantzt Für eine Waſſer-kunſt? zum Werck da man vmbſchantzt/ Des Vatterlandes Hertz; ein ſonder-kom̃lich Stucke: Vnd dahin angeſehn/ daß es die Feücht’ weg ſchlucke Von der Arbeiter’n hand. Was Zierden auch vorab Des Herꝛ’n Werdmüllers Sinn vom hohen Himmel hab/ Das gibt der Augenſchein. Jch mach nicht vil der worten/ Jch gib den Ohren nichts/ mit ſchmeichlen da vnd dorten; Die Sachen reden ſelbs: Jhr aller Nam̃ verbleibt/ Jm Bůch der Ewigkeit/ weil Kunſt von Kunſte ſchreibt. Wol dir/ O theüwres Volck! ſo du beſchauwſt beym tage/ Was dein Land/ in dir ſelbs/ für edle Geiſter trage; Vnd dich derſelben frewſt: da du verſichert biſt Der Alten Redlichkeit/ die in den ſchollen iſt Deins frommen Erdtereichs. Die Zeit wird d’rüber richten/ Daß deiner Kinder’n Witz nicht ſeye zů vernichten. Vnd jhr/ Herꝛ Lavater/ thůt auch ein nutzlich Werck/ Wann jhr den Maͤnner’n zeigt/ wie ſie jhr Mannlich ſterck Jn rechter Waaffens-kunft/ mit form zů brauchen haben: Diß iſt ein gůtes Bůch; ein Bůch für vnſer Knaben/ Die zwaren bey dem Schimpff nicht all geweſen ſeind/ Vnd haben doch den můht zü traͤtten für den Feind/ Wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei dieser Ausgabe handelt es sich vermutlich um … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_kriegsbuechlein_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_kriegsbuechlein_1659/17
Zitationshilfe: Lavater, Hans Conrad: Kriegs-Büchlein: Das ist/ Grundtliche Anleitung Zum Kriegswesen. Zürich, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_kriegsbuechlein_1659/17>, abgerufen am 03.12.2024.