Nahe bist du mir, o Gott! Nahe bist du mir' als Richter. Schrecklich ist meiner Seele dieser Gedanke, Heiliger und Gerechter! vor dem nichts verborgen ist. Wie werde ich bestehen vor dir, wenn ich über den Gebrauch dieser Zeit, die mit schnellen Schritten dahin eilet, wenn ich über den Gebrauch deiner an meiner Seele arbeitsamen Gna- de, wenn ich über die Neigungen meines Herzens, über jeden Gedanken, über jedes Wort und Werk, das du, Allwissender, genau kennest, Rechenschaft geben muß? Ach Herr! wie viele Schwachheiten, Thorheiten und geflissentliche Abweichungen meines Lebens, zeugen wider mich, und drohen mir den Fluch, der Leib und Seele verderbet ewiglich! die bitterste Angst beunruhiget mein Gewissen. Ach, Vater, hilf mir, um deiner Gnade und Wahr- heit willen! Gerne will ich sterben, gerne will ich diese Welt verlassen, wenn ich nur gerechfertiget von meinen Sünden, in die Ewigkeit komme. Laß mich doch diese Gnade erlangen, um Jesu willen schone, und nicht nach Werken lohne. Amen.
II. Die
Anhang.
Gebeter der Sterbenden.
I.
Nahe biſt du mir, o Gott! Nahe biſt du mir’ als Richter. Schrecklich iſt meiner Seele dieſer Gedanke, Heiliger und Gerechter! vor dem nichts verborgen iſt. Wie werde ich beſtehen vor dir, wenn ich über den Gebrauch dieſer Zeit, die mit ſchnellen Schritten dahin eilet, wenn ich über den Gebrauch deiner an meiner Seele arbeitſamen Gna- de, wenn ich über die Neigungen meines Herzens, über jeden Gedanken, über jedes Wort und Werk, das du, Allwiſſender, genau kenneſt, Rechenſchaft geben muß? Ach Herr! wie viele Schwachheiten, Thorheiten und gefliſſentliche Abweichungen meines Lebens, zeugen wider mich, und drohen mir den Fluch, der Leib und Seele verderbet ewiglich! die bitterſte Angſt beunruhiget mein Gewiſſen. Ach, Vater, hilf mir, um deiner Gnade und Wahr- heit willen! Gerne will ich ſterben, gerne will ich dieſe Welt verlaſſen, wenn ich nur gerechfertiget von meinen Sünden, in die Ewigkeit komme. Laß mich doch dieſe Gnade erlangen, um Jeſu willen ſchone, und nicht nach Werken lohne. Amen.
II. Die
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Anhang.
Gebeter der Sterbenden.
I.
Nahe biſt du mir, o Gott! Nahe biſt du mir’ als
Richter. Schrecklich iſt meiner Seele dieſer
Gedanke, Heiliger und Gerechter! vor dem nichts
verborgen iſt. Wie werde ich beſtehen vor dir,
wenn ich über den Gebrauch dieſer Zeit, die mit
ſchnellen Schritten dahin eilet, wenn ich über den
Gebrauch deiner an meiner Seele arbeitſamen Gna-
de, wenn ich über die Neigungen meines Herzens,
über jeden Gedanken, über jedes Wort und Werk,
das du, Allwiſſender, genau kenneſt, Rechenſchaft
geben muß? Ach Herr! wie viele Schwachheiten,
Thorheiten und gefliſſentliche Abweichungen meines
Lebens, zeugen wider mich, und drohen mir den
Fluch, der Leib und Seele verderbet ewiglich! die
bitterſte Angſt beunruhiget mein Gewiſſen. Ach,
Vater, hilf mir, um deiner Gnade und Wahr-
heit willen! Gerne will ich ſterben, gerne will ich
dieſe Welt verlaſſen, wenn ich nur gerechfertiget
von meinen Sünden, in die Ewigkeit komme. Laß
mich doch dieſe Gnade erlangen, um Jeſu willen
ſchone, und nicht nach Werken lohne. Amen.
II. Die
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Lavater, Johann Caspar: Sammlung einiger Gebete auf die wichtigsten Angelegenheiten des menschlichen Lebens. Leipzig, 1778, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_sammlung_1778/108>, abgerufen am 16.07.2024.
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