Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
des Roheisens abgelöster Wanzen deren Zusammensetzung folgender- maassen:
Kieselsäure 29.30
Eisenoxyd 13.46
Eisenoxydul 46.73
Manganoxydul 6.40
Mangansulfür (enthaltend 0.46 Schwefel) 1.25
Phosphorsäure 2.66
99.80.
Da, wie bereits erwähnt, auch bei der Verhüttung von schwefel- haltigen Erzen diese stärkere Verwandtschaft des Mangans zum Schwefel sich geltend macht und das entstehende Schwefelmangan von der Schlacke aufgenommen wird, so spielt in dieser Beziehung das Mangan eine gleiche Rolle als Kalkerde (vergl. S. 249); aber die betreffende Wirkung des Mangans ist nach Akerman noch kräftiger als die der Kalkerde und bei gleich hoher Temperatur wird aus gleich basischen Beschickungen um so mehr Schwefel in die Schlacke geführt, je manganreicher die Beschickung ist.
Eine der besprochenen Entschweflung des Eisens durch Mangan entsprechende Einwirkung auf den Phosphorgehalt findet je- doch nicht statt, wie mehrfach durch Versuche bestätigt worden ist. In Percy's Laboratorium erhielt man durch Schmelzen einer innigen Mischung von 20 Thl. Pyrolusit, 20 Thl. Knochenasche, 10 Thl. Kiesel- säure, 6 Thl. Lampenruss neben entstandener Schlacke ein Metall mit 21.97 Proc. Phosphor 1); deutlicher noch zeigte sich dieses wirkungslose Verhalten bei Versuchen von Caron, welcher phosphorhaltiges Roh- eisen ebenso, als es hinsichtlich des schwefelhaltigen oben erwähnt wurde, mit Manganzusatz schmolz. Nach dreimal wiederholtem Schmelzen eines Eisens mit 0.82 Proc. Phosphor unter Zusatz von 6 Proc. Mangan hatte sich der Phosphorgehalt nicht mehr als auf 0.76 Proc. verringert, ein Erfolg, der vermuthlich auch ohne den Manganzusatz erreicht worden wäre. Der Mangangehalt des dreimal umgeschmolzenen Eisens betrug 1.62 Proc.
Dagegen lassen Vorgänge der Praxis schliessen, dass die Aus- scheidung des Phosphors aus flüssigem Eisen durch Oxydation erleichtert wird, wenn zugleich eine manganoxydulreiche Schlacke zugegen ist oder bei der Oxydation entsteht, welche die Phosphorsäure aufnimmt. Dieser Vorgang wird später ausführlichere Besprechung finden (vergl. Oxydation des Eisens und seiner Begleiter).
Die Schmelztemperatur des Eisens wird durch einen grösseren Gehalt an Mangan erhöht und steigt in gleichem oder annähernd gleichem Verhältnisse mit dem Mangangehalte. Jene manganreichen Legirungen, deren Mangangehalt den Eisengehalt noch übertrifft, schmel- zen nur in den höchsten in unseren Oefen erreichbaren Temperaturen. Ob nicht aber ein kleiner Mangangehalt ermässigend auf die Schmelz- temperatur des Eisens einzuwirken vermöge, ähnlich wie kleine Mengen
1)Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 94.
Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
des Roheisens abgelöster Wanzen deren Zusammensetzung folgender- maassen:
Kieselsäure 29.30
Eisenoxyd 13.46
Eisenoxydul 46.73
Manganoxydul 6.40
Mangansulfür (enthaltend 0.46 Schwefel) 1.25
Phosphorsäure 2.66
99.80.
Da, wie bereits erwähnt, auch bei der Verhüttung von schwefel- haltigen Erzen diese stärkere Verwandtschaft des Mangans zum Schwefel sich geltend macht und das entstehende Schwefelmangan von der Schlacke aufgenommen wird, so spielt in dieser Beziehung das Mangan eine gleiche Rolle als Kalkerde (vergl. S. 249); aber die betreffende Wirkung des Mangans ist nach Åkerman noch kräftiger als die der Kalkerde und bei gleich hoher Temperatur wird aus gleich basischen Beschickungen um so mehr Schwefel in die Schlacke geführt, je manganreicher die Beschickung ist.
Eine der besprochenen Entschweflung des Eisens durch Mangan entsprechende Einwirkung auf den Phosphorgehalt findet je- doch nicht statt, wie mehrfach durch Versuche bestätigt worden ist. In Percy’s Laboratorium erhielt man durch Schmelzen einer innigen Mischung von 20 Thl. Pyrolusit, 20 Thl. Knochenasche, 10 Thl. Kiesel- säure, 6 Thl. Lampenruss neben entstandener Schlacke ein Metall mit 21.97 Proc. Phosphor 1); deutlicher noch zeigte sich dieses wirkungslose Verhalten bei Versuchen von Caron, welcher phosphorhaltiges Roh- eisen ebenso, als es hinsichtlich des schwefelhaltigen oben erwähnt wurde, mit Manganzusatz schmolz. Nach dreimal wiederholtem Schmelzen eines Eisens mit 0.82 Proc. Phosphor unter Zusatz von 6 Proc. Mangan hatte sich der Phosphorgehalt nicht mehr als auf 0.76 Proc. verringert, ein Erfolg, der vermuthlich auch ohne den Manganzusatz erreicht worden wäre. Der Mangangehalt des dreimal umgeschmolzenen Eisens betrug 1.62 Proc.
Dagegen lassen Vorgänge der Praxis schliessen, dass die Aus- scheidung des Phosphors aus flüssigem Eisen durch Oxydation erleichtert wird, wenn zugleich eine manganoxydulreiche Schlacke zugegen ist oder bei der Oxydation entsteht, welche die Phosphorsäure aufnimmt. Dieser Vorgang wird später ausführlichere Besprechung finden (vergl. Oxydation des Eisens und seiner Begleiter).
Die Schmelztemperatur des Eisens wird durch einen grösseren Gehalt an Mangan erhöht und steigt in gleichem oder annähernd gleichem Verhältnisse mit dem Mangangehalte. Jene manganreichen Legirungen, deren Mangangehalt den Eisengehalt noch übertrifft, schmel- zen nur in den höchsten in unseren Oefen erreichbaren Temperaturen. Ob nicht aber ein kleiner Mangangehalt ermässigend auf die Schmelz- temperatur des Eisens einzuwirken vermöge, ähnlich wie kleine Mengen
1)Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 94.
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Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
des Roheisens abgelöster Wanzen deren Zusammensetzung folgender-
maassen:
Kieselsäure 29.30
Eisenoxyd 13.46
Eisenoxydul 46.73
Manganoxydul 6.40
Mangansulfür (enthaltend 0.46 Schwefel) 1.25
Phosphorsäure 2.66
99.80.
Da, wie bereits erwähnt, auch bei der Verhüttung von schwefel-
haltigen Erzen diese stärkere Verwandtschaft des Mangans zum Schwefel
sich geltend macht und das entstehende Schwefelmangan von der Schlacke
aufgenommen wird, so spielt in dieser Beziehung das Mangan eine
gleiche Rolle als Kalkerde (vergl. S. 249); aber die betreffende Wirkung
des Mangans ist nach Åkerman noch kräftiger als die der Kalkerde
und bei gleich hoher Temperatur wird aus gleich basischen Beschickungen
um so mehr Schwefel in die Schlacke geführt, je manganreicher die
Beschickung ist.
Eine der besprochenen Entschweflung des Eisens durch Mangan
entsprechende Einwirkung auf den Phosphorgehalt findet je-
doch nicht statt, wie mehrfach durch Versuche bestätigt worden ist.
In Percy’s Laboratorium erhielt man durch Schmelzen einer innigen
Mischung von 20 Thl. Pyrolusit, 20 Thl. Knochenasche, 10 Thl. Kiesel-
säure, 6 Thl. Lampenruss neben entstandener Schlacke ein Metall mit
21.97 Proc. Phosphor 1); deutlicher noch zeigte sich dieses wirkungslose
Verhalten bei Versuchen von Caron, welcher phosphorhaltiges Roh-
eisen ebenso, als es hinsichtlich des schwefelhaltigen oben erwähnt wurde,
mit Manganzusatz schmolz. Nach dreimal wiederholtem Schmelzen eines
Eisens mit 0.82 Proc. Phosphor unter Zusatz von 6 Proc. Mangan hatte
sich der Phosphorgehalt nicht mehr als auf 0.76 Proc. verringert, ein
Erfolg, der vermuthlich auch ohne den Manganzusatz erreicht worden
wäre. Der Mangangehalt des dreimal umgeschmolzenen Eisens betrug
1.62 Proc.
Dagegen lassen Vorgänge der Praxis schliessen, dass die Aus-
scheidung des Phosphors aus flüssigem Eisen durch Oxydation erleichtert
wird, wenn zugleich eine manganoxydulreiche Schlacke zugegen ist
oder bei der Oxydation entsteht, welche die Phosphorsäure aufnimmt.
Dieser Vorgang wird später ausführlichere Besprechung finden (vergl.
Oxydation des Eisens und seiner Begleiter).
Die Schmelztemperatur des Eisens wird durch einen grösseren
Gehalt an Mangan erhöht und steigt in gleichem oder annähernd
gleichem Verhältnisse mit dem Mangangehalte. Jene manganreichen
Legirungen, deren Mangangehalt den Eisengehalt noch übertrifft, schmel-
zen nur in den höchsten in unseren Oefen erreichbaren Temperaturen.
Ob nicht aber ein kleiner Mangangehalt ermässigend auf die Schmelz-
temperatur des Eisens einzuwirken vermöge, ähnlich wie kleine Mengen
1) Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 94.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/304>, abgerufen am 05.12.2024.
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