Blei die Schmelztemperatur des Zinnes, kleine Mengen Antimon oder Silber die Schmelztemperatur des Bleies erniedrigen, ist nicht mit Sicher- heit festgestellt worden. Reiser bezweifelt diese Einwirkung aus dem Grunde, weil Stahl, welcher infolge eines Siliciumgehaltes heissbrüchig ist, durch einen Manganzusatz heissfest gemacht wird und dieser Ein- fluss auf eine Erhöhung der Schmelztemperatur schliessen lässt. 1)
9. Eisen und Kupfer.
Kleine Mengen Kupfer werden ohne Schwierigkeit vom Eisen auf- genommen; und da das Kupfer leichter reducirbar und schwerer oxy- dirbar ist als das Eisen, so erklärt es sich, dass bei der Verhüttung kupferhaltiger Eisenerze der gesammte Kupfergehalt derselben mit dem reducirten Eisen sich legirt und auch durch einen Oxydationsprocess nicht wieder von demselben zu trennen ist, sondern dasselbe durch alle Stufen der verschiedenen Verarbeitung hindurch begleitet.
Glücklicherweise sind die Einwirkungen, welche durch einen solchen, aus den Eisenerzen dem Eisen zugeführten Kupfergehalt auf die Eigen- schaften desselben ausgeübt werden, nicht sehr erheblich.
Dass die Festigkeit ganz reinen Eisens durch einen Kupfergehalt bis zu einer gewissen Grenze gesteigert werden könne, wie auch um- gekehrt die Festigkeit des reinen Kupfers durch einen Eisengehalt sich erhöhen lässt 2), unterliegt keinem Zweifel; aber der in dem technisch dargestellten Eisen zufällig anwesende Kupfergehalt ist nicht bedeutend genug, um eine merkbare Einwirkung in dieser Beziehung hervorzu- bringen, und ein absichtlicher Zusatz grösserer Mengen würde in anderer Weise schädlich auf die Verwendbarkeit des Eisens einwirken.
Der einzige bemerkbare Einfluss nämlich, den ein mässiger Kupfer- gehalt des Eisens auf dieses ausübt, ist die Erzeugung von Rothbruch, ähnlich wie ihn Schwefel hervorruft; aber die Einwirkung des Kupfers in dieser Beziehung ist ganz unvergleichlich geringer als die des Schwefels. In früherer Zeit nahm man an, dass etwa 0.4 Proc. Kupfer beginnenden Rothbruch hervorrufe. Eggertz schreibt dem Kupfer- gehalte im Stahl eine stärkere Wirkung zu als im Schmiedeeisen und giebt an, dass ein Gehalt von 0.5 Proc. Kupfer ersteren unbrauchbar mache, während ein kohlenstoffarmes Eisen mit dem nämlichen Kupfer- gehalte nur Spuren von Rothbruch zeige. 3) Aus neueren, von Wasum angestellten Versuchen 4) ergiebt sich in der That, dass bei einem Kohlenstoffgehalte des Eisens von 0.2--0.3 Proc. die Einwirkung des Kupfers ausserordentlich gering ist; zwei Eisensorten von folgender Zusammensetzung:
[Tabelle]
1)Glaser's Annalen, Bd. XI, S. 25.
2) A. Ledebur, Metallverarbeitung auf chemisch-physikalischem Wege, Braun- schweig 1882, S. 38.
3)Wagner's Jahresbericht der chemischen Technologie, 1862, S. 9; Percy- Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 195 und 200.
4) Vergl. S. 252 und Literatur.
17*
Eisen und Kupfer.
Blei die Schmelztemperatur des Zinnes, kleine Mengen Antimon oder Silber die Schmelztemperatur des Bleies erniedrigen, ist nicht mit Sicher- heit festgestellt worden. Reiser bezweifelt diese Einwirkung aus dem Grunde, weil Stahl, welcher infolge eines Siliciumgehaltes heissbrüchig ist, durch einen Manganzusatz heissfest gemacht wird und dieser Ein- fluss auf eine Erhöhung der Schmelztemperatur schliessen lässt. 1)
9. Eisen und Kupfer.
Kleine Mengen Kupfer werden ohne Schwierigkeit vom Eisen auf- genommen; und da das Kupfer leichter reducirbar und schwerer oxy- dirbar ist als das Eisen, so erklärt es sich, dass bei der Verhüttung kupferhaltiger Eisenerze der gesammte Kupfergehalt derselben mit dem reducirten Eisen sich legirt und auch durch einen Oxydationsprocess nicht wieder von demselben zu trennen ist, sondern dasselbe durch alle Stufen der verschiedenen Verarbeitung hindurch begleitet.
Glücklicherweise sind die Einwirkungen, welche durch einen solchen, aus den Eisenerzen dem Eisen zugeführten Kupfergehalt auf die Eigen- schaften desselben ausgeübt werden, nicht sehr erheblich.
Dass die Festigkeit ganz reinen Eisens durch einen Kupfergehalt bis zu einer gewissen Grenze gesteigert werden könne, wie auch um- gekehrt die Festigkeit des reinen Kupfers durch einen Eisengehalt sich erhöhen lässt 2), unterliegt keinem Zweifel; aber der in dem technisch dargestellten Eisen zufällig anwesende Kupfergehalt ist nicht bedeutend genug, um eine merkbare Einwirkung in dieser Beziehung hervorzu- bringen, und ein absichtlicher Zusatz grösserer Mengen würde in anderer Weise schädlich auf die Verwendbarkeit des Eisens einwirken.
Der einzige bemerkbare Einfluss nämlich, den ein mässiger Kupfer- gehalt des Eisens auf dieses ausübt, ist die Erzeugung von Rothbruch, ähnlich wie ihn Schwefel hervorruft; aber die Einwirkung des Kupfers in dieser Beziehung ist ganz unvergleichlich geringer als die des Schwefels. In früherer Zeit nahm man an, dass etwa 0.4 Proc. Kupfer beginnenden Rothbruch hervorrufe. Eggertz schreibt dem Kupfer- gehalte im Stahl eine stärkere Wirkung zu als im Schmiedeeisen und giebt an, dass ein Gehalt von 0.5 Proc. Kupfer ersteren unbrauchbar mache, während ein kohlenstoffarmes Eisen mit dem nämlichen Kupfer- gehalte nur Spuren von Rothbruch zeige. 3) Aus neueren, von Wasum angestellten Versuchen 4) ergiebt sich in der That, dass bei einem Kohlenstoffgehalte des Eisens von 0.2—0.3 Proc. die Einwirkung des Kupfers ausserordentlich gering ist; zwei Eisensorten von folgender Zusammensetzung:
[Tabelle]
1)Glaser’s Annalen, Bd. XI, S. 25.
2) A. Ledebur, Metallverarbeitung auf chemisch-physikalischem Wege, Braun- schweig 1882, S. 38.
3)Wagner’s Jahresbericht der chemischen Technologie, 1862, S. 9; Percy- Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 195 und 200.
4) Vergl. S. 252 und Literatur.
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Eisen und Kupfer.
Blei die Schmelztemperatur des Zinnes, kleine Mengen Antimon oder
Silber die Schmelztemperatur des Bleies erniedrigen, ist nicht mit Sicher-
heit festgestellt worden. Reiser bezweifelt diese Einwirkung aus dem
Grunde, weil Stahl, welcher infolge eines Siliciumgehaltes heissbrüchig
ist, durch einen Manganzusatz heissfest gemacht wird und dieser Ein-
fluss auf eine Erhöhung der Schmelztemperatur schliessen lässt. 1)
9. Eisen und Kupfer.
Kleine Mengen Kupfer werden ohne Schwierigkeit vom Eisen auf-
genommen; und da das Kupfer leichter reducirbar und schwerer oxy-
dirbar ist als das Eisen, so erklärt es sich, dass bei der Verhüttung
kupferhaltiger Eisenerze der gesammte Kupfergehalt derselben mit dem
reducirten Eisen sich legirt und auch durch einen Oxydationsprocess
nicht wieder von demselben zu trennen ist, sondern dasselbe durch alle
Stufen der verschiedenen Verarbeitung hindurch begleitet.
Glücklicherweise sind die Einwirkungen, welche durch einen solchen,
aus den Eisenerzen dem Eisen zugeführten Kupfergehalt auf die Eigen-
schaften desselben ausgeübt werden, nicht sehr erheblich.
Dass die Festigkeit ganz reinen Eisens durch einen Kupfergehalt
bis zu einer gewissen Grenze gesteigert werden könne, wie auch um-
gekehrt die Festigkeit des reinen Kupfers durch einen Eisengehalt sich
erhöhen lässt 2), unterliegt keinem Zweifel; aber der in dem technisch
dargestellten Eisen zufällig anwesende Kupfergehalt ist nicht bedeutend
genug, um eine merkbare Einwirkung in dieser Beziehung hervorzu-
bringen, und ein absichtlicher Zusatz grösserer Mengen würde in anderer
Weise schädlich auf die Verwendbarkeit des Eisens einwirken.
Der einzige bemerkbare Einfluss nämlich, den ein mässiger Kupfer-
gehalt des Eisens auf dieses ausübt, ist die Erzeugung von Rothbruch,
ähnlich wie ihn Schwefel hervorruft; aber die Einwirkung des Kupfers
in dieser Beziehung ist ganz unvergleichlich geringer als die des
Schwefels. In früherer Zeit nahm man an, dass etwa 0.4 Proc. Kupfer
beginnenden Rothbruch hervorrufe. Eggertz schreibt dem Kupfer-
gehalte im Stahl eine stärkere Wirkung zu als im Schmiedeeisen und
giebt an, dass ein Gehalt von 0.5 Proc. Kupfer ersteren unbrauchbar
mache, während ein kohlenstoffarmes Eisen mit dem nämlichen Kupfer-
gehalte nur Spuren von Rothbruch zeige. 3) Aus neueren, von Wasum
angestellten Versuchen 4) ergiebt sich in der That, dass bei einem
Kohlenstoffgehalte des Eisens von 0.2—0.3 Proc. die Einwirkung des
Kupfers ausserordentlich gering ist; zwei Eisensorten von folgender
Zusammensetzung:
1) Glaser’s Annalen, Bd. XI, S. 25.
2) A. Ledebur, Metallverarbeitung auf chemisch-physikalischem Wege, Braun-
schweig 1882, S. 38.
3) Wagner’s Jahresbericht der chemischen Technologie, 1862, S. 9; Percy-
Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 195 und 200.
4) Vergl. S. 252 und Literatur.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/305>, abgerufen am 05.12.2024.
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