Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.
änderte Form des Parry'schen Trichters angesehen werden kann und besonders auf deutschen Eisenwerken sich einer ziemlich grossen Ver- breitung erfreut. Fig. 105 stellt den von Hoff'schen Apparat eines westfälischen Eisenwerkes dar.1)
Die Einrichtung des eigentlichen Trichters ist im Wesentlichen die nämliche wie bei dem Parry'schen Apparate. Der als Verschluss dienende Kegel aber endigt nicht wie bei jenem in einer geschlossenen Spitze, sondern läuft in ein weites, nach oben gerichtetes Rohr aus; an dem oberen Rande dieses Rohres ist eine rings herum laufende, tiefe Wasserrinne angebracht, und in dieselbe taucht das untere Ende des eigentlichen Gasableitungsrohres c ein. Der Kegel kann auf diese Weise gesenkt werden, ohne dass seine Verbindung mit dem festliegen- den Rohre unterbrochen wird.
Für die Bewegung des Kegels dienen zwei parallele, durch Streben unter einander verbundene eiserne Hebel a, welche links und rechts neben dem Rohre b vorbeigehen und an deren Enden Ketten angeschlossen sind, an welchen der Kegel hängt. Mit Hilfe einer Winde b kann die Bewegung des Kegels bewirkt werden.
An der rechten Seite des abgebildeten Apparates sieht man die Kette, welche zur Absperrung der Rohrleitung im Augenblicke des Oeffnens des Apparates bestimmt ist. Es lässt sich leicht erkennen, dass dieselbe ohne Schwierigkeit sich mit dem Hebel a in solcher Weise verbinden lassen würde, dass das Oeffnen und Schliessen von dem Hebel aus erfolgt, sobald dieser den Gichtverschluss bewegt.
Der etwas unterhalb der Gicht im Innern des Schachtes angebrachte Gusseisenkranz ist zum Schutze des Schachtmauerwerkes gegen die anprallenden Stücke der Beschickung bestimmt.
Langen's Gasfang, von dem früheren Hüttendirector Langen in Friedrich-Wilhelmshütte bei Troisdorf in den sechziger Jahren con- struirt und seitdem bis heute vielfach benutzt. Fig. 106 auf S. 378 zeigt die Einrichtung desselben. 2) In die Hochofengicht ist ein Gusseisentrichter a eingebaut und in demselben ruht etwas oberhalb des unteren Randes der glockenartige Gichtverschluss b. Derselbe besteht aus zwei zusam- mengefügten Theilen: der inneren gusseisernen Glocke, deren oberer Rand, wie die Abbildung zeigt, in eine Wasserrinne des Gasableitungs- rohres c eintaucht, so lange die Gicht geschlossen ist; und einem äusser- lich an der Glocke befestigten Blechringe, welcher nach oben sich ein wenig erweitert, und noch etwas über die Glocke hinausragt. Zwischen diesem Blechringe und dem festliegenden Trichter a werden die zu gichtenden Materialien eingeschüttet; dann wird der ganze Gichtver- schluss (Glocke nebst Ring) gehoben, und die Materialien stürzen in die Gicht hinein. Der Zweck des Ringes hierbei wird leicht ersichtlich sein; ohne denselben würden die in den Trichter geschütteten Körper theil- weise die Glocke bedecken und das Anheben derselben wesentlich er- schweren.
Die Bewegung des Langen'schen Gichtverschlusses wird wie bei dem von Hoff'schen Apparate mit Hilfe zweier unter einander ver-
1) Nach S. Jordan, Album du cours de metallurgie, Pl. XXI, Fig. 1.
2)Jordan, Album du cours de metallurgie, Pl. XXVI, Fig. 3.
Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.
änderte Form des Parry’schen Trichters angesehen werden kann und besonders auf deutschen Eisenwerken sich einer ziemlich grossen Ver- breitung erfreut. Fig. 105 stellt den von Hoff’schen Apparat eines westfälischen Eisenwerkes dar.1)
Die Einrichtung des eigentlichen Trichters ist im Wesentlichen die nämliche wie bei dem Parry’schen Apparate. Der als Verschluss dienende Kegel aber endigt nicht wie bei jenem in einer geschlossenen Spitze, sondern läuft in ein weites, nach oben gerichtetes Rohr aus; an dem oberen Rande dieses Rohres ist eine rings herum laufende, tiefe Wasserrinne angebracht, und in dieselbe taucht das untere Ende des eigentlichen Gasableitungsrohres c ein. Der Kegel kann auf diese Weise gesenkt werden, ohne dass seine Verbindung mit dem festliegen- den Rohre unterbrochen wird.
Für die Bewegung des Kegels dienen zwei parallele, durch Streben unter einander verbundene eiserne Hebel a, welche links und rechts neben dem Rohre b vorbeigehen und an deren Enden Ketten angeschlossen sind, an welchen der Kegel hängt. Mit Hilfe einer Winde b kann die Bewegung des Kegels bewirkt werden.
An der rechten Seite des abgebildeten Apparates sieht man die Kette, welche zur Absperrung der Rohrleitung im Augenblicke des Oeffnens des Apparates bestimmt ist. Es lässt sich leicht erkennen, dass dieselbe ohne Schwierigkeit sich mit dem Hebel a in solcher Weise verbinden lassen würde, dass das Oeffnen und Schliessen von dem Hebel aus erfolgt, sobald dieser den Gichtverschluss bewegt.
Der etwas unterhalb der Gicht im Innern des Schachtes angebrachte Gusseisenkranz ist zum Schutze des Schachtmauerwerkes gegen die anprallenden Stücke der Beschickung bestimmt.
Langen’s Gasfang, von dem früheren Hüttendirector Langen in Friedrich-Wilhelmshütte bei Troisdorf in den sechziger Jahren con- struirt und seitdem bis heute vielfach benutzt. Fig. 106 auf S. 378 zeigt die Einrichtung desselben. 2) In die Hochofengicht ist ein Gusseisentrichter a eingebaut und in demselben ruht etwas oberhalb des unteren Randes der glockenartige Gichtverschluss b. Derselbe besteht aus zwei zusam- mengefügten Theilen: der inneren gusseisernen Glocke, deren oberer Rand, wie die Abbildung zeigt, in eine Wasserrinne des Gasableitungs- rohres c eintaucht, so lange die Gicht geschlossen ist; und einem äusser- lich an der Glocke befestigten Blechringe, welcher nach oben sich ein wenig erweitert, und noch etwas über die Glocke hinausragt. Zwischen diesem Blechringe und dem festliegenden Trichter a werden die zu gichtenden Materialien eingeschüttet; dann wird der ganze Gichtver- schluss (Glocke nebst Ring) gehoben, und die Materialien stürzen in die Gicht hinein. Der Zweck des Ringes hierbei wird leicht ersichtlich sein; ohne denselben würden die in den Trichter geschütteten Körper theil- weise die Glocke bedecken und das Anheben derselben wesentlich er- schweren.
Die Bewegung des Langen’schen Gichtverschlusses wird wie bei dem von Hoff’schen Apparate mit Hilfe zweier unter einander ver-
1) Nach S. Jordan, Album du cours de métallurgie, Pl. XXI, Fig. 1.
2)Jordan, Album du cours de métallurgie, Pl. XXVI, Fig. 3.
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Die Apparate zur Entziehung und Fortleitung der Gichtgase.
änderte Form des Parry’schen Trichters angesehen werden kann und
besonders auf deutschen Eisenwerken sich einer ziemlich grossen Ver-
breitung erfreut. Fig. 105 stellt den von Hoff’schen Apparat eines
westfälischen Eisenwerkes dar. 1)
Die Einrichtung des eigentlichen Trichters ist im Wesentlichen die
nämliche wie bei dem Parry’schen Apparate. Der als Verschluss
dienende Kegel aber endigt nicht wie bei jenem in einer geschlossenen
Spitze, sondern läuft in ein weites, nach oben gerichtetes Rohr aus;
an dem oberen Rande dieses Rohres ist eine rings herum laufende,
tiefe Wasserrinne angebracht, und in dieselbe taucht das untere Ende
des eigentlichen Gasableitungsrohres c ein. Der Kegel kann auf diese
Weise gesenkt werden, ohne dass seine Verbindung mit dem festliegen-
den Rohre unterbrochen wird.
Für die Bewegung des Kegels dienen zwei parallele, durch Streben
unter einander verbundene eiserne Hebel a, welche links und rechts neben
dem Rohre b vorbeigehen und an deren Enden Ketten angeschlossen
sind, an welchen der Kegel hängt. Mit Hilfe einer Winde b kann die
Bewegung des Kegels bewirkt werden.
An der rechten Seite des abgebildeten Apparates sieht man die
Kette, welche zur Absperrung der Rohrleitung im Augenblicke des
Oeffnens des Apparates bestimmt ist. Es lässt sich leicht erkennen,
dass dieselbe ohne Schwierigkeit sich mit dem Hebel a in solcher Weise
verbinden lassen würde, dass das Oeffnen und Schliessen von dem
Hebel aus erfolgt, sobald dieser den Gichtverschluss bewegt.
Der etwas unterhalb der Gicht im Innern des Schachtes angebrachte
Gusseisenkranz ist zum Schutze des Schachtmauerwerkes gegen die
anprallenden Stücke der Beschickung bestimmt.
Langen’s Gasfang, von dem früheren Hüttendirector Langen in
Friedrich-Wilhelmshütte bei Troisdorf in den sechziger Jahren con-
struirt und seitdem bis heute vielfach benutzt. Fig. 106 auf S. 378 zeigt die
Einrichtung desselben. 2) In die Hochofengicht ist ein Gusseisentrichter a
eingebaut und in demselben ruht etwas oberhalb des unteren Randes
der glockenartige Gichtverschluss b. Derselbe besteht aus zwei zusam-
mengefügten Theilen: der inneren gusseisernen Glocke, deren oberer
Rand, wie die Abbildung zeigt, in eine Wasserrinne des Gasableitungs-
rohres c eintaucht, so lange die Gicht geschlossen ist; und einem äusser-
lich an der Glocke befestigten Blechringe, welcher nach oben sich ein
wenig erweitert, und noch etwas über die Glocke hinausragt. Zwischen
diesem Blechringe und dem festliegenden Trichter a werden die zu
gichtenden Materialien eingeschüttet; dann wird der ganze Gichtver-
schluss (Glocke nebst Ring) gehoben, und die Materialien stürzen in die
Gicht hinein. Der Zweck des Ringes hierbei wird leicht ersichtlich sein;
ohne denselben würden die in den Trichter geschütteten Körper theil-
weise die Glocke bedecken und das Anheben derselben wesentlich er-
schweren.
Die Bewegung des Langen’schen Gichtverschlusses wird wie bei
dem von Hoff’schen Apparate mit Hilfe zweier unter einander ver-
1) Nach S. Jordan, Album du cours de métallurgie, Pl. XXI, Fig. 1.
2) Jordan, Album du cours de métallurgie, Pl. XXVI, Fig. 3.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/431>, abgerufen am 05.12.2024.
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