geblieben, ja an manchen Ort mehr als in denen Thälern. Der Herr Bertrand wer- den mir hier einwenden, warum ich sage, daß grössere Seethiere glücklich wieder in die See gegangen wären, und man solche daher we- der versteinert noch abgedrückt antreffe, da man doch nicht selten Zähne von grossen Fi- schen finde, dahin die sogenannten Glossope- tern und des Herrn Büttners versteinerte Kastanien zu rechnen, davon die erstern so- wohl als die letztern Zähne des Carcharias sind. Allein ist es denn nicht möglich, ja gantz wahrscheinlich, daß diese Thiere ohnversehens an Felsen durch die Fluth angetrieben wor- den, und durch den dadurch empfangenen Stoß Zähne verlohren haben? Wolte man aber auch dieses nicht einräumen, so ist mit Grunde zu vermuthen, daß diese Thiere zum Theil zwar ebenfalls von der Fluth und in derselben umgekommen, allein ihr schleimi- ges Fleisch und Knochen find sogleich in die Verfäulung gegangen, so daß von ihnen nichts als die Zähne, welches die härtesten Theile an ihnen gewesen, übrig geblieben, oder es sind die übrigen festen Theile anderwärts hin- getrieben und versteinert worden. Eben so wie der Herr Verfasser auf der 29 Seite anführet, daß man öfters Meerigel-Stacheln in grosser Menge beysammen finde, ohne einen Meer- Jgel versteinert dabey gewahr zu werden. Allein auch dieser Satz ist nicht allgemein,
indem
geblieben, ja an manchen Ort mehr als in denen Thaͤlern. Der Herr Bertrand wer- den mir hier einwenden, warum ich ſage, daß groͤſſere Seethiere gluͤcklich wieder in die See gegangen waͤren, und man ſolche daher we- der verſteinert noch abgedruͤckt antreffe, da man doch nicht ſelten Zaͤhne von groſſen Fi- ſchen finde, dahin die ſogenannten Gloſſope- tern und des Herrn Buͤttners verſteinerte Kaſtanien zu rechnen, davon die erſtern ſo- wohl als die letztern Zaͤhne des Carcharias ſind. Allein iſt es denn nicht moͤglich, ja gantz wahrſcheinlich, daß dieſe Thiere ohnverſehens an Felſen durch die Fluth angetrieben wor- den, und durch den dadurch empfangenen Stoß Zaͤhne verlohren haben? Wolte man aber auch dieſes nicht einraͤumen, ſo iſt mit Grunde zu vermuthen, daß dieſe Thiere zum Theil zwar ebenfalls von der Fluth und in derſelben umgekommen, allein ihr ſchleimi- ges Fleiſch und Knochen find ſogleich in die Verfaͤulung gegangen, ſo daß von ihnen nichts als die Zaͤhne, welches die haͤrteſten Theile an ihnen geweſen, uͤbrig geblieben, oder es ſind die uͤbrigen feſten Theile anderwaͤrts hin- getrieben und verſteinert worden. Eben ſo wie der Herr Verfaſſer auf der 29 Seite anfuͤhret, daß man oͤfters Meerigel-Stacheln in groſſer Menge beyſammen finde, ohne einen Meer- Jgel verſteinert dabey gewahr zu werden. Allein auch dieſer Satz iſt nicht allgemein,
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geblieben, ja an manchen Ort mehr als in
denen Thaͤlern. Der Herr Bertrand wer-
den mir hier einwenden, warum ich ſage, daß
groͤſſere Seethiere gluͤcklich wieder in die See
gegangen waͤren, und man ſolche daher we-
der verſteinert noch abgedruͤckt antreffe, da
man doch nicht ſelten Zaͤhne von groſſen Fi-
ſchen finde, dahin die ſogenannten Gloſſope-
tern und des Herrn Buͤttners verſteinerte
Kaſtanien zu rechnen, davon die erſtern ſo-
wohl als die letztern Zaͤhne des Carcharias ſind.
Allein iſt es denn nicht moͤglich, ja gantz
wahrſcheinlich, daß dieſe Thiere ohnverſehens
an Felſen durch die Fluth angetrieben wor-
den, und durch den dadurch empfangenen
Stoß Zaͤhne verlohren haben? Wolte man
aber auch dieſes nicht einraͤumen, ſo iſt mit
Grunde zu vermuthen, daß dieſe Thiere zum
Theil zwar ebenfalls von der Fluth und in
derſelben umgekommen, allein ihr ſchleimi-
ges Fleiſch und Knochen find ſogleich in die
Verfaͤulung gegangen, ſo daß von ihnen nichts
als die Zaͤhne, welches die haͤrteſten Theile
an ihnen geweſen, uͤbrig geblieben, oder es
ſind die uͤbrigen feſten Theile anderwaͤrts hin-
getrieben und verſteinert worden. Eben ſo wie
der Herr Verfaſſer auf der 29 Seite anfuͤhret,
daß man oͤfters Meerigel-Stacheln in groſſer
Menge beyſammen finde, ohne einen Meer-
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Allein auch dieſer Satz iſt nicht allgemein,
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/136>, abgerufen am 28.11.2024.
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