Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or- bistan in Böhmen hat der, in dem dabey liegenden Eisensteine verborgene Eisenvitriol eben dieses gethan. Kurtz ihre gemeinste Er- de ist die Kalckerde, welche mehr oder weni- ger fest ist, unter deren Brennspiegeln aber dennoch allezeit zu Kalck sich brennen läst, wie solches der oben angeführte Herr Dr. Hoffmann, an angeführten Orte auf der 84ten S. sehr schön durch einen Versuch mit versteinerten Seeschwämmen unter dem Brennspiegel erwiesen hat. Bey denen ver- steinerten Knochen der Thiere setzt sich der- gleichen Kalckerde in das schwammige We- fen derselben, und erhärtet darinne, wovon des Herrn Carls Lapis Lydius ossium fossi- lium, sehr schöne Beweise an die Hand giebt. Aus diesen angeführten erhellet also, daß der von den Herrn Bertrand herausgezogene Schluß noch vielen Wiederspruche, und zwar mit Grunde unterworfen sey. Eben so wenig kan man ihm beypflichten, wenn er auf der angeführten Seite sagt: Da diese Körper also in einer so ansehn- lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß oder Marmor liegen, so kan man sich keinen Zufall vorstellen, seit der Schöp- fung, welcher sie in diesen Lagen sollte ge- führer und zusammen gebracht haben. Jch wolte eben dieses mit ihm behaupten,
wenn
Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or- biſtan in Boͤhmen hat der, in dem dabey liegenden Eiſenſteine verborgene Eiſenvitriol eben dieſes gethan. Kurtz ihre gemeinſte Er- de iſt die Kalckerde, welche mehr oder weni- ger feſt iſt, unter deren Brennſpiegeln aber dennoch allezeit zu Kalck ſich brennen laͤſt, wie ſolches der oben angefuͤhrte Herr Dr. Hoffmann, an angefuͤhrten Orte auf der 84ten S. ſehr ſchoͤn durch einen Verſuch mit verſteinerten Seeſchwaͤmmen unter dem Brennſpiegel erwieſen hat. Bey denen ver- ſteinerten Knochen der Thiere ſetzt ſich der- gleichen Kalckerde in das ſchwammige We- fen derſelben, und erhaͤrtet darinne, wovon des Herrn Carls Lapis Lydius oſſium foſſi- lium, ſehr ſchoͤne Beweiſe an die Hand giebt. Aus dieſen angefuͤhrten erhellet alſo, daß der von den Herrn Bertrand herausgezogene Schluß noch vielen Wiederſpruche, und zwar mit Grunde unterworfen ſey. Eben ſo wenig kan man ihm beypflichten, wenn er auf der angefuͤhrten Seite ſagt: Da dieſe Koͤrper alſo in einer ſo anſehn- lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß oder Marmor liegen, ſo kan man ſich keinen Zufall vorſtellen, ſeit der Schoͤp- fung, welcher ſie in dieſen Lagen ſollte ge- fuͤhrer und zuſammen gebracht haben. Jch wolte eben dieſes mit ihm behaupten,
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Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or-
biſtan in Boͤhmen hat der, in dem dabey
liegenden Eiſenſteine verborgene Eiſenvitriol
eben dieſes gethan. Kurtz ihre gemeinſte Er-
de iſt die Kalckerde, welche mehr oder weni-
ger feſt iſt, unter deren Brennſpiegeln aber
dennoch allezeit zu Kalck ſich brennen laͤſt,
wie ſolches der oben angefuͤhrte Herr Dr.
Hoffmann, an angefuͤhrten Orte auf der
84ten S. ſehr ſchoͤn durch einen Verſuch mit
verſteinerten Seeſchwaͤmmen unter dem
Brennſpiegel erwieſen hat. Bey denen ver-
ſteinerten Knochen der Thiere ſetzt ſich der-
gleichen Kalckerde in das ſchwammige We-
fen derſelben, und erhaͤrtet darinne, wovon
des Herrn Carls Lapis Lydius oſſium foſſi-
lium, ſehr ſchoͤne Beweiſe an die Hand giebt.
Aus dieſen angefuͤhrten erhellet alſo, daß der
von den Herrn Bertrand herausgezogene
Schluß noch vielen Wiederſpruche, und
zwar mit Grunde unterworfen ſey. Eben
ſo wenig kan man ihm beypflichten, wenn
er auf der angefuͤhrten Seite ſagt:
Da dieſe Koͤrper alſo in einer ſo anſehn-
lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß
oder Marmor liegen, ſo kan man ſich
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/141>, abgerufen am 28.11.2024.
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