climate liegen. Der Beweiß, welchen der- selbe aus des Kirchers Mundo subterraneo hernimt, ist auch nicht zuverläßig, indem der- selbe seine inwendige hohle Welt voller Feuer machte, welche Meynung aber, Buttner, Blondellus und viele andere schon wieder- leget haben. Es ist also nicht allein glaub- lich, sondern auch in ältern und neuern Erfah- rungen bereits gegründet, daß das Meer auch ohne feuerspeyende Berge und Erdbrände der- gleichen Veränderungen des Erdbodens her- fürbringen könne. Ebbe und Fluth, Stür- me und dergleichen Begebenheiten sind dieje- nigen Mittel, wodurch solche geschehen. Ein- zele Erfahrungen von dem Gegentheil, geben uns noch nicht das Recht auf alle Begeben- heiten zu schliessen, und wenn man in denen ältern Zeiten eben so aufmercksam auf die Begebenheiten der Natur gewesen wäre, als jetzo, so ist kein Zweifel, man würde eben so viel Exempel wieder die Meynung des Herrn Moro anführen könnnen als derselbe bey- bringt, uns diese seine angenommene Mey- nung zu überreden. 3) Die feuerspeyende Berge sind die dritte Ursache der Verände- rung des Erdbodens, die ältern sowol als die neuern Geschichte sind voll von Exempeln grosser Veränderungen, welche sich auf dem Erdboden dadurch zugetragen haben. Die von den Herrn Moro, Boccone, Plinius, etc. mitgetheilte Nachrichten, zeigen zur Gnüge,
wie
climate liegen. Der Beweiß, welchen der- ſelbe aus des Kirchers Mundo ſubterraneo hernimt, iſt auch nicht zuverlaͤßig, indem der- ſelbe ſeine inwendige hohle Welt voller Feuer machte, welche Meynung aber, Buttner, Blondellus und viele andere ſchon wieder- leget haben. Es iſt alſo nicht allein glaub- lich, ſondern auch in aͤltern und neuern Erfah- rungen bereits gegruͤndet, daß das Meer auch ohne feuerſpeyende Berge und Erdbraͤnde der- gleichen Veraͤnderungen des Erdbodens her- fuͤrbringen koͤnne. Ebbe und Fluth, Stuͤr- me und dergleichen Begebenheiten ſind dieje- nigen Mittel, wodurch ſolche geſchehen. Ein- zele Erfahrungen von dem Gegentheil, geben uns noch nicht das Recht auf alle Begeben- heiten zu ſchlieſſen, und wenn man in denen aͤltern Zeiten eben ſo aufmerckſam auf die Begebenheiten der Natur geweſen waͤre, als jetzo, ſo iſt kein Zweifel, man wuͤrde eben ſo viel Exempel wieder die Meynung des Herrn Moro anfuͤhren koͤnnnen als derſelbe bey- bringt, uns dieſe ſeine angenommene Mey- nung zu uͤberreden. 3) Die feuerſpeyende Berge ſind die dritte Urſache der Veraͤnde- rung des Erdbodens, die aͤltern ſowol als die neuern Geſchichte ſind voll von Exempeln groſſer Veraͤnderungen, welche ſich auf dem Erdboden dadurch zugetragen haben. Die von den Herrn Moro, Boccone, Plinius, ꝛc. mitgetheilte Nachrichten, zeigen zur Gnuͤge,
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climate liegen. Der Beweiß, welchen der-
ſelbe aus des Kirchers Mundo ſubterraneo
hernimt, iſt auch nicht zuverlaͤßig, indem der-
ſelbe ſeine inwendige hohle Welt voller Feuer
machte, welche Meynung aber, Buttner,
Blondellus und viele andere ſchon wieder-
leget haben. Es iſt alſo nicht allein glaub-
lich, ſondern auch in aͤltern und neuern Erfah-
rungen bereits gegruͤndet, daß das Meer auch
ohne feuerſpeyende Berge und Erdbraͤnde der-
gleichen Veraͤnderungen des Erdbodens her-
fuͤrbringen koͤnne. Ebbe und Fluth, Stuͤr-
me und dergleichen Begebenheiten ſind dieje-
nigen Mittel, wodurch ſolche geſchehen. Ein-
zele Erfahrungen von dem Gegentheil, geben
uns noch nicht das Recht auf alle Begeben-
heiten zu ſchlieſſen, und wenn man in denen
aͤltern Zeiten eben ſo aufmerckſam auf die
Begebenheiten der Natur geweſen waͤre, als
jetzo, ſo iſt kein Zweifel, man wuͤrde eben ſo
viel Exempel wieder die Meynung des Herrn
Moro anfuͤhren koͤnnnen als derſelbe bey-
bringt, uns dieſe ſeine angenommene Mey-
nung zu uͤberreden. 3) Die feuerſpeyende
Berge ſind die dritte Urſache der Veraͤnde-
rung des Erdbodens, die aͤltern ſowol als die
neuern Geſchichte ſind voll von Exempeln
groſſer Veraͤnderungen, welche ſich auf dem
Erdboden dadurch zugetragen haben. Die
von den Herrn Moro, Boccone, Plinius, ꝛc.
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/171>, abgerufen am 23.11.2024.
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