wie mächtig die Unterirdischen Feuer sich bey vielen Gelegenheiten erwiesen haben. Der gröste Theil derer Erdbeben hat seinen Grund in denenselben, und es kann daher nicht feh- len, es müßten die vielen Begebenheiten, wel- che von solchen herrühren, diesen unterirdi- schen Bränden gröstentheils zugeschrieben werden. Jhre Würckung bestehet darinnen, daß sie theils gantze Plätze in dem Tiefsten der Erde ausbrennen, solche hierdurch hohl ma- chen, und zu wege bringen, daß nach und nach der darüber liegende Boden einstürtzet, folg- lich Vertiefungen, wo vorher keine ge- wesen, auf dergleichen Art geschehen. Die Brände von Naphtalagen bey Astracan, die Entzündungen derer Steinkolen-Flötze, und die verschiedene brennende und rauchende Fle- cke in Jtalien, gehören hieher. Von den ersten hat uns Herr D. Lerche eine schöne Nachricht ertheilet, welche in den 2ten Stück des zweyten Theiles der Ober-Sächsischen Berg-Academie, befindlich: und von dem an- dern lehret es noch leider die tägliche Erfah- rung, bey Wettin, bey Zwickau etc. von denen letztern schreibt Boccone in dem Museo. di fisica & di Esperienze, in der 30ten Anmer- ckung unter den Namen Macaluti, und füh- ret davon an, daß es bey Agrigent, bey Mo- dena, bey Mineo, Perugia, und Malta etc. Oerter gebe, welche beständig bebten, rauch- ten, brennten, Flammen- und Schwefel- Dämpfe von sich stiessen.
Er
wie maͤchtig die Unterirdiſchen Feuer ſich bey vielen Gelegenheiten erwieſen haben. Der groͤſte Theil derer Erdbeben hat ſeinen Grund in denenſelben, und es kann daher nicht feh- len, es muͤßten die vielen Begebenheiten, wel- che von ſolchen herruͤhren, dieſen unterirdi- ſchen Braͤnden groͤſtentheils zugeſchrieben werden. Jhre Wuͤrckung beſtehet darinnen, daß ſie theils gantze Plaͤtze in dem Tiefſten der Erde ausbrennen, ſolche hierdurch hohl ma- chen, und zu wege bringen, daß nach und nach der daruͤber liegende Boden einſtuͤrtzet, folg- lich Vertiefungen, wo vorher keine ge- weſen, auf dergleichen Art geſchehen. Die Braͤnde von Naphtalagen bey Aſtracan, die Entzuͤndungen derer Steinkolen-Floͤtze, und die verſchiedene brennende und rauchende Fle- cke in Jtalien, gehoͤren hieher. Von den erſten hat uns Herr D. Lerche eine ſchoͤne Nachricht ertheilet, welche in den 2ten Stuͤck des zweyten Theiles der Ober-Saͤchſiſchen Berg-Academie, befindlich: und von dem an- dern lehret es noch leider die taͤgliche Erfah- rung, bey Wettin, bey Zwickau ꝛc. von denen letztern ſchreibt Boccone in dem Muſeo. di fiſica & di Eſperienze, in der 30ten Anmer- ckung unter den Namen Macaluti, und fuͤh- ret davon an, daß es bey Agrigent, bey Mo- dena, bey Mineo, Perugia, und Malta ꝛc. Oerter gebe, welche beſtaͤndig bebten, rauch- ten, brennten, Flammen- und Schwefel- Daͤmpfe von ſich ſtieſſen.
Er
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0172"n="92"/>
wie maͤchtig die Unterirdiſchen Feuer ſich bey<lb/>
vielen Gelegenheiten erwieſen haben. Der<lb/>
groͤſte Theil derer Erdbeben hat ſeinen Grund<lb/>
in denenſelben, und es kann daher nicht feh-<lb/>
len, es muͤßten die vielen Begebenheiten, wel-<lb/>
che von ſolchen herruͤhren, dieſen unterirdi-<lb/>ſchen Braͤnden groͤſtentheils zugeſchrieben<lb/>
werden. Jhre Wuͤrckung beſtehet darinnen,<lb/>
daß ſie theils gantze Plaͤtze in dem Tiefſten<lb/>
der Erde ausbrennen, ſolche hierdurch hohl ma-<lb/>
chen, und zu wege bringen, daß nach und nach<lb/>
der daruͤber liegende Boden einſtuͤrtzet, folg-<lb/>
lich Vertiefungen, wo vorher keine ge-<lb/>
weſen, auf dergleichen Art geſchehen. Die<lb/>
Braͤnde von Naphtalagen bey Aſtracan, die<lb/>
Entzuͤndungen derer Steinkolen-Floͤtze, und<lb/>
die verſchiedene brennende und rauchende Fle-<lb/>
cke in Jtalien, gehoͤren hieher. Von den<lb/>
erſten hat uns Herr <hirendition="#aq">D.</hi> Lerche eine ſchoͤne<lb/>
Nachricht ertheilet, welche in den 2ten Stuͤck<lb/>
des zweyten Theiles der Ober-Saͤchſiſchen<lb/>
Berg-<hirendition="#aq">Academie,</hi> befindlich: und von dem an-<lb/>
dern lehret es noch leider die taͤgliche Erfah-<lb/>
rung, bey Wettin, bey Zwickau ꝛc. von denen<lb/>
letztern ſchreibt Boccone in dem <hirendition="#aq">Muſeo. di<lb/>
fiſica & di Eſperienze,</hi> in der 30ten Anmer-<lb/>
ckung unter den Namen Macaluti, und fuͤh-<lb/>
ret davon an, daß es bey Agrigent, bey Mo-<lb/>
dena, bey Mineo, Perugia, und Malta ꝛc.<lb/>
Oerter gebe, welche beſtaͤndig bebten, rauch-<lb/>
ten, brennten, Flammen- und Schwefel-<lb/>
Daͤmpfe von ſich ſtieſſen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Er</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[92/0172]
wie maͤchtig die Unterirdiſchen Feuer ſich bey
vielen Gelegenheiten erwieſen haben. Der
groͤſte Theil derer Erdbeben hat ſeinen Grund
in denenſelben, und es kann daher nicht feh-
len, es muͤßten die vielen Begebenheiten, wel-
che von ſolchen herruͤhren, dieſen unterirdi-
ſchen Braͤnden groͤſtentheils zugeſchrieben
werden. Jhre Wuͤrckung beſtehet darinnen,
daß ſie theils gantze Plaͤtze in dem Tiefſten
der Erde ausbrennen, ſolche hierdurch hohl ma-
chen, und zu wege bringen, daß nach und nach
der daruͤber liegende Boden einſtuͤrtzet, folg-
lich Vertiefungen, wo vorher keine ge-
weſen, auf dergleichen Art geſchehen. Die
Braͤnde von Naphtalagen bey Aſtracan, die
Entzuͤndungen derer Steinkolen-Floͤtze, und
die verſchiedene brennende und rauchende Fle-
cke in Jtalien, gehoͤren hieher. Von den
erſten hat uns Herr D. Lerche eine ſchoͤne
Nachricht ertheilet, welche in den 2ten Stuͤck
des zweyten Theiles der Ober-Saͤchſiſchen
Berg-Academie, befindlich: und von dem an-
dern lehret es noch leider die taͤgliche Erfah-
rung, bey Wettin, bey Zwickau ꝛc. von denen
letztern ſchreibt Boccone in dem Muſeo. di
fiſica & di Eſperienze, in der 30ten Anmer-
ckung unter den Namen Macaluti, und fuͤh-
ret davon an, daß es bey Agrigent, bey Mo-
dena, bey Mineo, Perugia, und Malta ꝛc.
Oerter gebe, welche beſtaͤndig bebten, rauch-
ten, brennten, Flammen- und Schwefel-
Daͤmpfe von ſich ſtieſſen.
Er
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/172>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.