nicht hier die schwachen Trömer vor, welche bisweilen kaum eines Zwirnsfadens mäch- tig sind, denn diese gehören mit zu denen Gängen. Meistentheils sehen wir, daß die Gestein-Art, welche man in denen Haupt- Gebürgen findet, durch das gantze Gebürge fortsetzet. Jch rede hier von demjenigen Ge- steine, welches man antrifft, nachdem man diejenigen Schichten durchsuncken, von wel- chen wir oben gesagt, daß sie entweder durch die allgemeine Ueberschwemmung, oder durch einen besondern Zufall entstanden sind. Daß aber Gänge nicht eigentlich zu dem Gestein gehören, ja daß solche nicht einmal zugleich mit dem Gebürge erzeuget worden, siehet man deutlich aus dem verschiedenen Gestein, welches sie führen; theils auch, weil solche nicht selten ein von dem Fallen des Gesteins gantz verschiedenes Fallen haben; theils, weil sie auch selbst nach der Sprache der Berg- Leute von dem Gestein verdruckt, abgeschnit- ten und verunedelt worden. Doch auch dieser Punct erhellet aus der oben angeführ- ten Entstehung derer Berge. Jch habe fer- ner als ein Wahrzeichen derer uranfäng- lichen Bergeangeführet, daß 4) ihre Schich- ten in ewige Teuffe fortsetzen. Dieses ist der Erfahrung gemäß, und fliesset aus den kurtz vorher angeführten Satze, daß die Schichten nicht horizontal, sondern entwe- der senckrecht, oder in schiefen Winckeln das
Ge-
nicht hier die ſchwachen Troͤmer vor, welche bisweilen kaum eines Zwirnsfadens maͤch- tig ſind, denn dieſe gehoͤren mit zu denen Gaͤngen. Meiſtentheils ſehen wir, daß die Geſtein-Art, welche man in denen Haupt- Gebuͤrgen findet, durch das gantze Gebuͤrge fortſetzet. Jch rede hier von demjenigen Ge- ſteine, welches man antrifft, nachdem man diejenigen Schichten durchſuncken, von wel- chen wir oben geſagt, daß ſie entweder durch die allgemeine Ueberſchwemmung, oder durch einen beſondern Zufall entſtanden ſind. Daß aber Gaͤnge nicht eigentlich zu dem Geſtein gehoͤren, ja daß ſolche nicht einmal zugleich mit dem Gebuͤrge erzeuget worden, ſiehet man deutlich aus dem verſchiedenen Geſtein, welches ſie fuͤhren; theils auch, weil ſolche nicht ſelten ein von dem Fallen des Geſteins gantz verſchiedenes Fallen haben; theils, weil ſie auch ſelbſt nach der Sprache der Berg- Leute von dem Geſtein verdruckt, abgeſchnit- ten und verunedelt worden. Doch auch dieſer Punct erhellet aus der oben angefuͤhr- ten Entſtehung derer Berge. Jch habe fer- ner als ein Wahrzeichen derer uranfaͤng- lichen Bergeangefuͤhret, daß 4) ihre Schich- ten in ewige Teuffe fortſetzen. Dieſes iſt der Erfahrung gemaͤß, und flieſſet aus den kurtz vorher angefuͤhrten Satze, daß die Schichten nicht horizontal, ſondern entwe- der ſenckrecht, oder in ſchiefen Winckeln das
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[118/0204]
nicht hier die ſchwachen Troͤmer vor, welche
bisweilen kaum eines Zwirnsfadens maͤch-
tig ſind, denn dieſe gehoͤren mit zu denen
Gaͤngen. Meiſtentheils ſehen wir, daß die
Geſtein-Art, welche man in denen Haupt-
Gebuͤrgen findet, durch das gantze Gebuͤrge
fortſetzet. Jch rede hier von demjenigen Ge-
ſteine, welches man antrifft, nachdem man
diejenigen Schichten durchſuncken, von wel-
chen wir oben geſagt, daß ſie entweder durch
die allgemeine Ueberſchwemmung, oder durch
einen beſondern Zufall entſtanden ſind. Daß
aber Gaͤnge nicht eigentlich zu dem Geſtein
gehoͤren, ja daß ſolche nicht einmal zugleich
mit dem Gebuͤrge erzeuget worden, ſiehet
man deutlich aus dem verſchiedenen Geſtein,
welches ſie fuͤhren; theils auch, weil ſolche
nicht ſelten ein von dem Fallen des Geſteins
gantz verſchiedenes Fallen haben; theils, weil
ſie auch ſelbſt nach der Sprache der Berg-
Leute von dem Geſtein verdruckt, abgeſchnit-
ten und verunedelt worden. Doch auch
dieſer Punct erhellet aus der oben angefuͤhr-
ten Entſtehung derer Berge. Jch habe fer-
ner als ein Wahrzeichen derer uranfaͤng-
lichen Bergeangefuͤhret, daß 4) ihre Schich-
ten in ewige Teuffe fortſetzen. Dieſes iſt
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kurtz vorher angefuͤhrten Satze, daß die
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/204>, abgerufen am 21.11.2024.
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