Glaßkopf, Braunstein, Schmirgel, Magnet- Stein mehr zu denen Gängen als Flötzen. Die Mercurial-Ertzte brechen ebenfals meistentheils gangweise, und machen darauf gemeiniglich einen Fall. Von denen Antimonial-Ertzten insgesamt, weiß man vor jetzo keine andere Entdeckung, als daß solche allezeit ganghaftig brechen. Von denen Zinck-Ertzten ist die Blende dieje- nige, welche bloß auf Ganggebürgen bricht, so wie von denen Arsenic-Ertzten der Mißpickel, gewachsenes Auripigmentum, Scherben Kobold, bloß auf denen Gangge- bürgen anzutreffen sind. Selbst an denen Ertzten äussert sich ein mercklicher Unterscheid: Gemeiniglich sind die Ertzte, welche auf Gängen brechen, reichhaltiger als die so auf Flötzen gewonnen werden. Die Ursach ist leicht davon einzusehen; Weil die Natur in denen uranfänglichen Gebürgen mit mehrerer Gewalt agiren können, als in denen Flötz- gebürgen, wo sie erst lange Zeit zugebracht, ehe sie das Gestein als die Mutter darzu prae- parirt hat, und noch länger Zeit hat sie ver- muthlich nöthig gehabt, ehe sie diejenigen Theile dahin zusammengeführet, aus welchen nach der Zeit Ertzte geworden. Ja wenn ich meine aufrichtige Gedancken sagen soll, so kommt es mir vor, daß die Flötzgebürge und besonders die darinne steckende Schiefern ih- ren metallischen Gehalt denen nahe dabey ge-
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Glaßkopf, Braunſtein, Schmirgel, Magnet- Stein mehr zu denen Gaͤngen als Floͤtzen. Die Mercurial-Ertzte brechen ebenfals meiſtentheils gangweiſe, und machen darauf gemeiniglich einen Fall. Von denen Antimonial-Ertzten insgeſamt, weiß man vor jetzo keine andere Entdeckung, als daß ſolche allezeit ganghaftig brechen. Von denen Zinck-Ertzten iſt die Blende dieje- nige, welche bloß auf Ganggebuͤrgen bricht, ſo wie von denen Arſenic-Ertzten der Mißpickel, gewachſenes Auripigmentum, Scherben Kobold, bloß auf denen Gangge- buͤrgen anzutreffen ſind. Selbſt an denen Ertzten aͤuſſert ſich ein mercklicher Unterſcheid: Gemeiniglich ſind die Ertzte, welche auf Gaͤngen brechen, reichhaltiger als die ſo auf Floͤtzen gewonnen werden. Die Urſach iſt leicht davon einzuſehen; Weil die Natur in denen uranfaͤnglichen Gebuͤrgen mit mehrerer Gewalt agiren koͤnnen, als in denen Floͤtz- gebuͤrgen, wo ſie erſt lange Zeit zugebracht, ehe ſie das Geſtein als die Mutter darzu præ- parirt hat, und noch laͤnger Zeit hat ſie ver- muthlich noͤthig gehabt, ehe ſie diejenigen Theile dahin zuſammengefuͤhret, aus welchen nach der Zeit Ertzte geworden. Ja wenn ich meine aufrichtige Gedancken ſagen ſoll, ſo kommt es mir vor, daß die Floͤtzgebuͤrge und beſonders die darinne ſteckende Schiefern ih- ren metalliſchen Gehalt denen nahe dabey ge-
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Glaßkopf, Braunſtein, Schmirgel, Magnet-
Stein mehr zu denen Gaͤngen als Floͤtzen.
Die Mercurial-Ertzte brechen ebenfals
meiſtentheils gangweiſe, und machen darauf
gemeiniglich einen Fall. Von denen
Antimonial-Ertzten insgeſamt, weiß man
vor jetzo keine andere Entdeckung, als
daß ſolche allezeit ganghaftig brechen. Von
denen Zinck-Ertzten iſt die Blende dieje-
nige, welche bloß auf Ganggebuͤrgen bricht,
ſo wie von denen Arſenic-Ertzten der
Mißpickel, gewachſenes Auripigmentum,
Scherben Kobold, bloß auf denen Gangge-
buͤrgen anzutreffen ſind. Selbſt an denen
Ertzten aͤuſſert ſich ein mercklicher Unterſcheid:
Gemeiniglich ſind die Ertzte, welche auf
Gaͤngen brechen, reichhaltiger als die ſo auf
Floͤtzen gewonnen werden. Die Urſach iſt
leicht davon einzuſehen; Weil die Natur in
denen uranfaͤnglichen Gebuͤrgen mit mehrerer
Gewalt agiren koͤnnen, als in denen Floͤtz-
gebuͤrgen, wo ſie erſt lange Zeit zugebracht,
ehe ſie das Geſtein als die Mutter darzu præ-
parirt hat, und noch laͤnger Zeit hat ſie ver-
muthlich noͤthig gehabt, ehe ſie diejenigen
Theile dahin zuſammengefuͤhret, aus welchen
nach der Zeit Ertzte geworden. Ja wenn ich
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/212>, abgerufen am 21.11.2024.
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