woraus die gantze Schicht, sie lösen sich aber mit leichter Mühe aus.
31) Jst endlich das Ganggebürge selbst.
Aus diesen angeführten erhellet zur Gnüge, daß es würcklich sehr vermuthlich, daß der Niederschlag derer im Wasser aufgelösten Theile zu verschiedener Zeit geschehen sey, und ich vermuthe, daß zu der Zeit als die Wasser über die höchsten Berge gegangen, die Schichten von Num. 30. bis Num. 19. sich nach und nach gesetzt haben, als aber die Wasser hernach mit Gewalt gefallen, und von denen höchsten Bergen gesuncken, haben sie noch vielen Schlamm, Erde, Geschiebe etc. mitgebracht, aus welchen hernach die Schich- ten von Num. 18. bis 1. erwachsen sind. Wir sehen ferner, daß die gröbern Theile sich jedes mal zuerst gesetzt, wie wir an beyden ro- then todten finden, hergegen das zärtere Thon und Kalck-Gebürge, als welches sich zärter auflösen lassen, hat sich länger in Was- ser gehalten, ehe es zu Boden gefallen. Die Art, wie man solche Schichten recht gut ent- decken und aufsuchen kan, weil es theils zu kostbar, theils zu weitläuftig, auch öfters un- möglich seyn würde, durch Absinckung tiefer Schächte es zu erforschen, ist, daß man gantz vom flachen Lande anfängt, Schürfe zu wer- fen und auf alle Veränderungen des Gesteins Achtung giebt, und so mit continuiret, bis an
das
L 5
woraus die gantze Schicht, ſie loͤſen ſich aber mit leichter Muͤhe aus.
31) Jſt endlich das Ganggebuͤrge ſelbſt.
Aus dieſen angefuͤhrten erhellet zur Gnuͤge, daß es wuͤrcklich ſehr vermuthlich, daß der Niederſchlag derer im Waſſer aufgeloͤſten Theile zu verſchiedener Zeit geſchehen ſey, und ich vermuthe, daß zu der Zeit als die Waſſer uͤber die hoͤchſten Berge gegangen, die Schichten von Num. 30. bis Num. 19. ſich nach und nach geſetzt haben, als aber die Waſſer hernach mit Gewalt gefallen, und von denen hoͤchſten Bergen geſuncken, haben ſie noch vielen Schlamm, Erde, Geſchiebe ꝛc. mitgebracht, aus welchen hernach die Schich- ten von Num. 18. bis 1. erwachſen ſind. Wir ſehen ferner, daß die groͤbern Theile ſich jedes mal zuerſt geſetzt, wie wir an beyden ro- then todten finden, hergegen das zaͤrtere Thon und Kalck-Gebuͤrge, als welches ſich zaͤrter aufloͤſen laſſen, hat ſich laͤnger in Waſ- ſer gehalten, ehe es zu Boden gefallen. Die Art, wie man ſolche Schichten recht gut ent- decken und aufſuchen kan, weil es theils zu koſtbar, theils zu weitlaͤuftig, auch oͤfters un- moͤglich ſeyn wuͤrde, durch Abſinckung tiefer Schaͤchte es zu erforſchen, iſt, daß man gantz vom flachen Lande anfaͤngt, Schuͤrfe zu wer- fen und auf alle Veraͤnderungen des Geſteins Achtung giebt, und ſo mit continuiret, bis an
das
L 5
<TEI><text><body><divn="1"><listxml:id="l07f"prev="#l07e"><item><pbfacs="#f0260"n="169"/>
woraus die gantze Schicht, ſie loͤſen ſich aber<lb/>
mit leichter Muͤhe aus.</item><lb/><item>31) Jſt endlich das <hirendition="#fr">Ganggebuͤrge</hi><lb/>ſelbſt.</item></list><lb/><p>Aus dieſen angefuͤhrten erhellet zur Gnuͤge,<lb/>
daß es wuͤrcklich ſehr vermuthlich, daß der<lb/>
Niederſchlag derer im Waſſer aufgeloͤſten<lb/>
Theile zu verſchiedener Zeit geſchehen ſey, und<lb/>
ich vermuthe, daß zu der Zeit als die Waſſer<lb/>
uͤber die hoͤchſten Berge gegangen, die<lb/>
Schichten von <hirendition="#aq">Num.</hi> 30. bis <hirendition="#aq">Num.</hi> 19. ſich<lb/>
nach und nach geſetzt haben, als aber die<lb/>
Waſſer hernach mit Gewalt gefallen, und<lb/>
von denen hoͤchſten Bergen geſuncken, haben<lb/>ſie noch vielen Schlamm, Erde, Geſchiebe ꝛc.<lb/>
mitgebracht, aus welchen hernach die Schich-<lb/>
ten von <hirendition="#aq">Num.</hi> 18. bis 1. erwachſen ſind.<lb/>
Wir ſehen ferner, daß die groͤbern Theile ſich<lb/>
jedes mal zuerſt geſetzt, wie wir an beyden ro-<lb/>
then todten finden, hergegen das zaͤrtere<lb/>
Thon und Kalck-Gebuͤrge, als welches ſich<lb/>
zaͤrter aufloͤſen laſſen, hat ſich laͤnger in Waſ-<lb/>ſer gehalten, ehe es zu Boden gefallen. Die<lb/>
Art, wie man ſolche Schichten recht gut ent-<lb/>
decken und aufſuchen kan, weil es theils zu<lb/>
koſtbar, theils zu weitlaͤuftig, auch oͤfters un-<lb/>
moͤglich ſeyn wuͤrde, durch Abſinckung tiefer<lb/>
Schaͤchte es zu erforſchen, iſt, daß man gantz<lb/>
vom flachen Lande anfaͤngt, Schuͤrfe zu wer-<lb/>
fen und auf alle Veraͤnderungen des Geſteins<lb/>
Achtung giebt, und ſo mit <hirendition="#aq">continui</hi>ret, bis an<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">das</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[169/0260]
woraus die gantze Schicht, ſie loͤſen ſich aber
mit leichter Muͤhe aus.
31) Jſt endlich das Ganggebuͤrge
ſelbſt.
Aus dieſen angefuͤhrten erhellet zur Gnuͤge,
daß es wuͤrcklich ſehr vermuthlich, daß der
Niederſchlag derer im Waſſer aufgeloͤſten
Theile zu verſchiedener Zeit geſchehen ſey, und
ich vermuthe, daß zu der Zeit als die Waſſer
uͤber die hoͤchſten Berge gegangen, die
Schichten von Num. 30. bis Num. 19. ſich
nach und nach geſetzt haben, als aber die
Waſſer hernach mit Gewalt gefallen, und
von denen hoͤchſten Bergen geſuncken, haben
ſie noch vielen Schlamm, Erde, Geſchiebe ꝛc.
mitgebracht, aus welchen hernach die Schich-
ten von Num. 18. bis 1. erwachſen ſind.
Wir ſehen ferner, daß die groͤbern Theile ſich
jedes mal zuerſt geſetzt, wie wir an beyden ro-
then todten finden, hergegen das zaͤrtere
Thon und Kalck-Gebuͤrge, als welches ſich
zaͤrter aufloͤſen laſſen, hat ſich laͤnger in Waſ-
ſer gehalten, ehe es zu Boden gefallen. Die
Art, wie man ſolche Schichten recht gut ent-
decken und aufſuchen kan, weil es theils zu
koſtbar, theils zu weitlaͤuftig, auch oͤfters un-
moͤglich ſeyn wuͤrde, durch Abſinckung tiefer
Schaͤchte es zu erforſchen, iſt, daß man gantz
vom flachen Lande anfaͤngt, Schuͤrfe zu wer-
fen und auf alle Veraͤnderungen des Geſteins
Achtung giebt, und ſo mit continuiret, bis an
das
L 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/260>, abgerufen am 18.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.