Kohlen kommt, der letztere ist begierig, die Ordnung einzusehen welche die Natur bey Hervorbringung derer Dinge in Acht genom- men hat. Mit einem Worte bey dem We- senslebischen Steinkohlen-Flötze, ist der Kalckstein dem Flötze schon entfallen, das ist, sein ausgehendes ist besser rückwärts zu su- chen. Und so ist es auch, man gehe nach Schöningen eine Meile von Wefensleben, und sehe die mächtigen Kalckstein-Flötze da- selbst an, da wird man solche zu Tage aus- streichend finden. Sie sind auch Natur- forschern nicht unbekannt, wenigstens lie- fern solche in die Steinsammlungen, die schönsten Versteinerungen von Ammons- hörnern, Liliensteinen etc. besonders diejenigen Ammonshörner, welche mit einem zarten Selenitischen eisenschüßigen Spath ausge- füllet sind, und im Schleiffen halb durchsich- tig werden. Man kann also auch hier nicht sagen, daß die Natur in Hervorbringung die- ser Flötze eine so sehr starcke Anomalie be- gangen habe. Nun könnte ich noch von de- nen Flötzschichten, welche man bey denen Steinsaltz-Flötzen in Wielintzka und Bochnia findet etwas erwehnen, ich will aber meine Leser auf den 4ten und 6ten Band des schö- nen Hamburger Magazines verweisen, wo dieselben die vollständigsten Nachrichten aus des dortigen Herrn Berg-Commissair Scho- bers Erzehlung finden können. Es mag al-
so
Kohlen kommt, der letztere iſt begierig, die Ordnung einzuſehen welche die Natur bey Hervorbringung derer Dinge in Acht genom- men hat. Mit einem Worte bey dem We- ſenslebiſchen Steinkohlen-Floͤtze, iſt der Kalckſtein dem Floͤtze ſchon entfallen, das iſt, ſein ausgehendes iſt beſſer ruͤckwaͤrts zu ſu- chen. Und ſo iſt es auch, man gehe nach Schoͤningen eine Meile von Wefensleben, und ſehe die maͤchtigen Kalckſtein-Floͤtze da- ſelbſt an, da wird man ſolche zu Tage aus- ſtreichend finden. Sie ſind auch Natur- forſchern nicht unbekannt, wenigſtens lie- fern ſolche in die Steinſammlungen, die ſchoͤnſten Verſteinerungen von Ammons- hoͤrnern, Lilienſteinen ꝛc. beſonders diejenigen Ammonshoͤrner, welche mit einem zarten Selenitiſchen eiſenſchuͤßigen Spath ausge- fuͤllet ſind, und im Schleiffen halb durchſich- tig werden. Man kann alſo auch hier nicht ſagen, daß die Natur in Hervorbringung die- ſer Floͤtze eine ſo ſehr ſtarcke Anomalie be- gangen habe. Nun koͤnnte ich noch von de- nen Floͤtzſchichten, welche man bey denen Steinſaltz-Floͤtzen in Wielintzka und Bochnia findet etwas erwehnen, ich will aber meine Leſer auf den 4ten und 6ten Band des ſchoͤ- nen Hamburger Magazines verweiſen, wo dieſelben die vollſtaͤndigſten Nachrichten aus des dortigen Herrn Berg-Commiſſair Scho- bers Erzehlung finden koͤnnen. Es mag al-
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Kohlen kommt, der letztere iſt begierig, die
Ordnung einzuſehen welche die Natur bey
Hervorbringung derer Dinge in Acht genom-
men hat. Mit einem Worte bey dem We-
ſenslebiſchen Steinkohlen-Floͤtze, iſt der
Kalckſtein dem Floͤtze ſchon entfallen, das iſt,
ſein ausgehendes iſt beſſer ruͤckwaͤrts zu ſu-
chen. Und ſo iſt es auch, man gehe nach
Schoͤningen eine Meile von Wefensleben,
und ſehe die maͤchtigen Kalckſtein-Floͤtze da-
ſelbſt an, da wird man ſolche zu Tage aus-
ſtreichend finden. Sie ſind auch Natur-
forſchern nicht unbekannt, wenigſtens lie-
fern ſolche in die Steinſammlungen, die
ſchoͤnſten Verſteinerungen von Ammons-
hoͤrnern, Lilienſteinen ꝛc. beſonders diejenigen
Ammonshoͤrner, welche mit einem zarten
Selenitiſchen eiſenſchuͤßigen Spath ausge-
fuͤllet ſind, und im Schleiffen halb durchſich-
tig werden. Man kann alſo auch hier nicht
ſagen, daß die Natur in Hervorbringung die-
ſer Floͤtze eine ſo ſehr ſtarcke Anomalie be-
gangen habe. Nun koͤnnte ich noch von de-
nen Floͤtzſchichten, welche man bey denen
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findet etwas erwehnen, ich will aber meine
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/278>, abgerufen am 24.11.2024.
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