so hieran genug seyn, daß ich erwiesen, und aus Beobachtungen dargethan, daß die Schichten, woraus die Flötze bestehen, Thon- und Kalckerden hauptsächlich sind; daß ich erwiefen, daß Steinkohlen und Schiefer- Flötze, unter und ühereinander liegen; daß beyde Arten von Flötzen, grösten Theils aus einer Thonerde entstanden sind: Daß Gebürge jederzeit die Gefährden derer uranfänglichen-Gang und Ertzt-Gebürge sind, und daß solche durch eine grosse und allgemeine Veränderung des Erdbodens durch Wasser hervor gebracht worden. Es zeigen uns ferner dergleichen Beobachtun- gen, den gewaltigen Unterscheid zwischen Gang- und Flötz-Gebürgen. Jch kan wohl gestehen, daß ich, ehe ich mich entschliessen können, meine Gedancken der gelehrten Welt vor die Augen zur Beurtheilung vorzulegen, öfters selbst bey mir angestanden, ob meine angeführten Sätze die gehörige Richtigkeit hätten, allein, je mehr ich dergleichen Gebürge untersucht habe, je gewisser bin ich von der Richtigkeit meiner Sätze überzeugt worden, und ein jeder, der solche ohne Vorurtheil auf Gebürgen selbst examinirt, wird davon noch mehr überwiesen werden. Schon verschiedene gelehrte und geschickte Männer haben zwar angefangen, diese Schichten einer vorgegan- genen Veränderung des Erdbodens zuzu- schreiben, allein meines Wissens hat noch
keiner
ſo hieran genug ſeyn, daß ich erwieſen, und aus Beobachtungen dargethan, daß die Schichten, woraus die Floͤtze beſtehen, Thon- und Kalckerden hauptſaͤchlich ſind; daß ich erwiefen, daß Steinkohlen und Schiefer- Floͤtze, unter und uͤhereinander liegen; daß beyde Arten von Floͤtzen, groͤſten Theils aus einer Thonerde entſtanden ſind: Daß Gebuͤrge jederzeit die Gefaͤhrden derer uranfaͤnglichen-Gang und Ertzt-Gebuͤrge ſind, und daß ſolche durch eine groſſe und allgemeine Veraͤnderung des Erdbodens durch Waſſer hervor gebracht worden. Es zeigen uns ferner dergleichen Beobachtun- gen, den gewaltigen Unterſcheid zwiſchen Gang- und Floͤtz-Gebuͤrgen. Jch kan wohl geſtehen, daß ich, ehe ich mich entſchlieſſen koͤnnen, meine Gedancken der gelehrten Welt vor die Augen zur Beurtheilung vorzulegen, oͤfters ſelbſt bey mir angeſtanden, ob meine angefuͤhrten Saͤtze die gehoͤrige Richtigkeit haͤtten, allein, je mehr ich dergleichen Gebuͤrge unterſucht habe, je gewiſſer bin ich von der Richtigkeit meiner Saͤtze uͤberzeugt worden, und ein jeder, der ſolche ohne Vorurtheil auf Gebuͤrgen ſelbſt examinirt, wird davon noch mehr uͤberwieſen werden. Schon verſchiedene gelehrte und geſchickte Maͤnner haben zwar angefangen, dieſe Schichten einer vorgegan- genen Veraͤnderung des Erdbodens zuzu- ſchreiben, allein meines Wiſſens hat noch
keiner
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ſo hieran genug ſeyn, daß ich erwieſen, und
aus Beobachtungen dargethan, daß die
Schichten, woraus die Floͤtze beſtehen, Thon-
und Kalckerden hauptſaͤchlich ſind; daß ich
erwiefen, daß Steinkohlen und Schiefer-
Floͤtze, unter und uͤhereinander liegen; daß
beyde Arten von Floͤtzen, groͤſten Theils aus
einer Thonerde entſtanden ſind: Daß
Gebuͤrge jederzeit die Gefaͤhrden derer
uranfaͤnglichen-Gang und Ertzt-Gebuͤrge
ſind, und daß ſolche durch eine groſſe und
allgemeine Veraͤnderung des Erdbodens
durch Waſſer hervor gebracht worden. Es
zeigen uns ferner dergleichen Beobachtun-
gen, den gewaltigen Unterſcheid zwiſchen
Gang- und Floͤtz-Gebuͤrgen. Jch kan wohl
geſtehen, daß ich, ehe ich mich entſchlieſſen
koͤnnen, meine Gedancken der gelehrten Welt
vor die Augen zur Beurtheilung vorzulegen,
oͤfters ſelbſt bey mir angeſtanden, ob meine
angefuͤhrten Saͤtze die gehoͤrige Richtigkeit
haͤtten, allein, je mehr ich dergleichen Gebuͤrge
unterſucht habe, je gewiſſer bin ich von der
Richtigkeit meiner Saͤtze uͤberzeugt worden,
und ein jeder, der ſolche ohne Vorurtheil auf
Gebuͤrgen ſelbſt examinirt, wird davon noch
mehr uͤberwieſen werden. Schon verſchiedene
gelehrte und geſchickte Maͤnner haben zwar
angefangen, dieſe Schichten einer vorgegan-
genen Veraͤnderung des Erdbodens zuzu-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/279>, abgerufen am 24.11.2024.
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