Ein romantischer Schimmer ruht auf Schottland, das sich vor uns jetzt mit seinen tiefeingeschnittenen Buchten, seinen pittoresken Bergformen, mit seinen Denkmälern und altehrwürdigen Gebräuchen erhebt, wo Sage und Geschichte von buntbewegten, oftmals auch recht wilden Zeitläuften erzählen und das durch die meisterhaften Erzählungen Walter Scott's, des grossen Lobredners seines Vaterlandes, uns mehr als durch irgend einen anderen Umstand nahe gebracht wurde. Freilich im heutigen Schottland merkt man kaum mehr etwas von der originellen Nationaltracht in Kilt und Plaid, man wird nur mehr durch einzelne Namen an die einst so strenge und stramme Clan- Organisation, an jene in Leid und Freud opfervoll und treu zu einander haltenden Geschlechter erinnert, und man findet sich auch hier umgeben von einer hochentwickelten, im steten Fortschritte begriffenen Cultur. Nur oben im Hochlande kann man noch für Augenblicke vergessen, dass die Zeiten der Romantik vorbei sind.
Schottland ist trotz seines gebirgigen Charakters ein von der Natur schon an die See gewiesenes Land. Ueberall drängt sich die See tief herein, so dass es keinen Fluss im Lande gibt, dessen Quelle mehr als 100 km vom Meere entfernt wäre. Der felsige und schroffe Charakter des Gebirges veranlasst jene schönen scharfeingerahmten, meist langgezogenen Buchten, welche so viel Aehnlichkeit mit den norwegischen Fjorden haben und der Landschaft einen ebenso eigen- thümlichen als reizvollen Charakter verleihen, einen Charakter aber, bei dem ein ernstes und bisweilen sogar düsteres Wesen überwiegt. Eine der bedeutendsten dieser Buchten, für welche der Name Firth landläufig ist und die, an der Südostküste gelegen, weniger noch das Hochlandsgepräge tragen, ist der Firth of Forth, in dessen west- lichem Hintergrunde die Hauptstadt Schottlands, Edinburgh, und deren Hafen Leith liegen. Beide Orte sind zwar selbständige Muni- cipien, hängen jedoch untereinander schon durch den Umstand enge
Edinburgh-Leith.
Ein romantischer Schimmer ruht auf Schottland, das sich vor uns jetzt mit seinen tiefeingeschnittenen Buchten, seinen pittoresken Bergformen, mit seinen Denkmälern und altehrwürdigen Gebräuchen erhebt, wo Sage und Geschichte von buntbewegten, oftmals auch recht wilden Zeitläuften erzählen und das durch die meisterhaften Erzählungen Walter Scott’s, des grossen Lobredners seines Vaterlandes, uns mehr als durch irgend einen anderen Umstand nahe gebracht wurde. Freilich im heutigen Schottland merkt man kaum mehr etwas von der originellen Nationaltracht in Kilt und Plaid, man wird nur mehr durch einzelne Namen an die einst so strenge und stramme Clan- Organisation, an jene in Leid und Freud opfervoll und treu zu einander haltenden Geschlechter erinnert, und man findet sich auch hier umgeben von einer hochentwickelten, im steten Fortschritte begriffenen Cultur. Nur oben im Hochlande kann man noch für Augenblicke vergessen, dass die Zeiten der Romantik vorbei sind.
Schottland ist trotz seines gebirgigen Charakters ein von der Natur schon an die See gewiesenes Land. Ueberall drängt sich die See tief herein, so dass es keinen Fluss im Lande gibt, dessen Quelle mehr als 100 km vom Meere entfernt wäre. Der felsige und schroffe Charakter des Gebirges veranlasst jene schönen scharfeingerahmten, meist langgezogenen Buchten, welche so viel Aehnlichkeit mit den norwegischen Fjorden haben und der Landschaft einen ebenso eigen- thümlichen als reizvollen Charakter verleihen, einen Charakter aber, bei dem ein ernstes und bisweilen sogar düsteres Wesen überwiegt. Eine der bedeutendsten dieser Buchten, für welche der Name Firth landläufig ist und die, an der Südostküste gelegen, weniger noch das Hochlandsgepräge tragen, ist der Firth of Forth, in dessen west- lichem Hintergrunde die Hauptstadt Schottlands, Edinburgh, und deren Hafen Leith liegen. Beide Orte sind zwar selbständige Muni- cipien, hängen jedoch untereinander schon durch den Umstand enge
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Edinburgh-Leith.
Ein romantischer Schimmer ruht auf Schottland, das sich vor
uns jetzt mit seinen tiefeingeschnittenen Buchten, seinen pittoresken
Bergformen, mit seinen Denkmälern und altehrwürdigen Gebräuchen
erhebt, wo Sage und Geschichte von buntbewegten, oftmals auch
recht wilden Zeitläuften erzählen und das durch die meisterhaften
Erzählungen Walter Scott’s, des grossen Lobredners seines Vaterlandes,
uns mehr als durch irgend einen anderen Umstand nahe gebracht wurde.
Freilich im heutigen Schottland merkt man kaum mehr etwas von
der originellen Nationaltracht in Kilt und Plaid, man wird nur mehr
durch einzelne Namen an die einst so strenge und stramme Clan-
Organisation, an jene in Leid und Freud opfervoll und treu zu einander
haltenden Geschlechter erinnert, und man findet sich auch hier umgeben
von einer hochentwickelten, im steten Fortschritte begriffenen Cultur.
Nur oben im Hochlande kann man noch für Augenblicke vergessen,
dass die Zeiten der Romantik vorbei sind.
Schottland ist trotz seines gebirgigen Charakters ein von der Natur
schon an die See gewiesenes Land. Ueberall drängt sich die See tief
herein, so dass es keinen Fluss im Lande gibt, dessen Quelle mehr
als 100 km vom Meere entfernt wäre. Der felsige und schroffe
Charakter des Gebirges veranlasst jene schönen scharfeingerahmten,
meist langgezogenen Buchten, welche so viel Aehnlichkeit mit den
norwegischen Fjorden haben und der Landschaft einen ebenso eigen-
thümlichen als reizvollen Charakter verleihen, einen Charakter aber,
bei dem ein ernstes und bisweilen sogar düsteres Wesen überwiegt.
Eine der bedeutendsten dieser Buchten, für welche der Name Firth
landläufig ist und die, an der Südostküste gelegen, weniger noch das
Hochlandsgepräge tragen, ist der Firth of Forth, in dessen west-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [999]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1019>, abgerufen am 23.11.2024.
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