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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
zusammen, dass Edinburgh nur durch die Vermittlung von Leith den
Verkehr mit der See erhalten kann.

Der Firth of Forth ist an seiner östlichen Einfahrt, von der
See her, zwischen Cap Fifeness und dem Leuchtfeuer von North
Beowick von stattlicher Breite (26 km). An der Einfahrt liegt die
felsige May-Insel, welche ein Leuchtfeuer trägt. Gegen Westen
verengt sich der Firth allmälig, so dass er dort, wo Leith am süd-
lichen Ufer sich befindet, kaum mehr 10 km Breite besitzt. Um den
ganzen Firth ziehen sich viele Niederlassungen hin, auch wird der-
selbe in seiner ganzen Ausdehnung von Eisenbahnlinien umsäumt;
ja im Hintergrunde der Bucht erregt ein Wunderwerk moderner
Technik, die grosse Eisenbahn-Forthbrücke, unsere ganz besondere
Aufmerksamkeit. Diese Brücke gehört der North-British-Bahn; sie
übersetzt die Bucht 13 km westlich von Leith bei Newhalls nächst
Queensferry, wurde von den Ingenieuren Fowler und Baker erbaut
und im Frühjahr 1890 mit besonderer Feierlichkeit eröffnet. Die den
Firth überspannende Brücke hat die Länge von etwa 2 km und ist
an beiden Enden und in der Mitte von gewaltigen Pfeilern getragen,
welche 520 m von einander abstehen und so hoch sind, dass unter
dieser gewaltigen Spannung der Schiffsverkehr unbeanständet statt-
finden kann. Es wurden zu deren Construction, welche 3 Millionen
Livres Sterling kostete, 50.000 t Stahl verwendet, und man arbeitete
im Ganzen volle sieben Jahre, ehe sie dem Verkehre übergeben werden
konnte. Durch diese Brücke wird eine bedeutende Wegabkürzung
erzielt, weil die Bahn den Umweg um den Hintergrund des Firth
herum in Ersparung bringt.

Wenn man von der See kommt, so fesselt zunächst Leith,
heute der wichtigste Hafen an der Ostküste von Schottland, unsere
Aufmerksamkeit.

Die Geschichte von Leith reicht ins frühe Mittelalter zurück, das noch
ältere Edinburgh hatte eben das Bedürfniss nach einem Hafen. Schon im XI. Jahr-
hundert wird des Ortes Erwähnung gethan, im XIV. Jahrhundert wird schon
dessen Hafen in Urkunden hervorgehoben, und seither hat sich derselbe stets in
bedeutender Stellung erhalten. In den Zeiten des grossen Krieges mit Karl I. war
Leith auch stark befestigt gewesen, nachdem es schon früher unter der katholischen
Maria eine mehrmonatliche Belagerung seitens der protestantischen Schotten hatte
aushalten müssen.

Leith ist heute als Hafen sehr gut ausgestattet, besitzt, wie
unser Plan zeigt, zwei den Hafen umschliessende lange Dämme, von
denen der eine 1070 m, der andere 946 m lang ist und welche den
Einwohnern ausser zu commerziellen Zwecken auch als beliebte

Der atlantische Ocean.
zusammen, dass Edinburgh nur durch die Vermittlung von Leith den
Verkehr mit der See erhalten kann.

Der Firth of Forth ist an seiner östlichen Einfahrt, von der
See her, zwischen Cap Fifeness und dem Leuchtfeuer von North
Beowick von stattlicher Breite (26 km). An der Einfahrt liegt die
felsige May-Insel, welche ein Leuchtfeuer trägt. Gegen Westen
verengt sich der Firth allmälig, so dass er dort, wo Leith am süd-
lichen Ufer sich befindet, kaum mehr 10 km Breite besitzt. Um den
ganzen Firth ziehen sich viele Niederlassungen hin, auch wird der-
selbe in seiner ganzen Ausdehnung von Eisenbahnlinien umsäumt;
ja im Hintergrunde der Bucht erregt ein Wunderwerk moderner
Technik, die grosse Eisenbahn-Forthbrücke, unsere ganz besondere
Aufmerksamkeit. Diese Brücke gehört der North-British-Bahn; sie
übersetzt die Bucht 13 km westlich von Leith bei Newhalls nächst
Queensferry, wurde von den Ingenieuren Fowler und Baker erbaut
und im Frühjahr 1890 mit besonderer Feierlichkeit eröffnet. Die den
Firth überspannende Brücke hat die Länge von etwa 2 km und ist
an beiden Enden und in der Mitte von gewaltigen Pfeilern getragen,
welche 520 m von einander abstehen und so hoch sind, dass unter
dieser gewaltigen Spannung der Schiffsverkehr unbeanständet statt-
finden kann. Es wurden zu deren Construction, welche 3 Millionen
Livres Sterling kostete, 50.000 t Stahl verwendet, und man arbeitete
im Ganzen volle sieben Jahre, ehe sie dem Verkehre übergeben werden
konnte. Durch diese Brücke wird eine bedeutende Wegabkürzung
erzielt, weil die Bahn den Umweg um den Hintergrund des Firth
herum in Ersparung bringt.

Wenn man von der See kommt, so fesselt zunächst Leith,
heute der wichtigste Hafen an der Ostküste von Schottland, unsere
Aufmerksamkeit.

Die Geschichte von Leith reicht ins frühe Mittelalter zurück, das noch
ältere Edinburgh hatte eben das Bedürfniss nach einem Hafen. Schon im XI. Jahr-
hundert wird des Ortes Erwähnung gethan, im XIV. Jahrhundert wird schon
dessen Hafen in Urkunden hervorgehoben, und seither hat sich derselbe stets in
bedeutender Stellung erhalten. In den Zeiten des grossen Krieges mit Karl I. war
Leith auch stark befestigt gewesen, nachdem es schon früher unter der katholischen
Maria eine mehrmonatliche Belagerung seitens der protestantischen Schotten hatte
aushalten müssen.

Leith ist heute als Hafen sehr gut ausgestattet, besitzt, wie
unser Plan zeigt, zwei den Hafen umschliessende lange Dämme, von
denen der eine 1070 m, der andere 946 m lang ist und welche den
Einwohnern ausser zu commerziellen Zwecken auch als beliebte

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[1000/1020] Der atlantische Ocean. zusammen, dass Edinburgh nur durch die Vermittlung von Leith den Verkehr mit der See erhalten kann. Der Firth of Forth ist an seiner östlichen Einfahrt, von der See her, zwischen Cap Fifeness und dem Leuchtfeuer von North Beowick von stattlicher Breite (26 km). An der Einfahrt liegt die felsige May-Insel, welche ein Leuchtfeuer trägt. Gegen Westen verengt sich der Firth allmälig, so dass er dort, wo Leith am süd- lichen Ufer sich befindet, kaum mehr 10 km Breite besitzt. Um den ganzen Firth ziehen sich viele Niederlassungen hin, auch wird der- selbe in seiner ganzen Ausdehnung von Eisenbahnlinien umsäumt; ja im Hintergrunde der Bucht erregt ein Wunderwerk moderner Technik, die grosse Eisenbahn-Forthbrücke, unsere ganz besondere Aufmerksamkeit. Diese Brücke gehört der North-British-Bahn; sie übersetzt die Bucht 13 km westlich von Leith bei Newhalls nächst Queensferry, wurde von den Ingenieuren Fowler und Baker erbaut und im Frühjahr 1890 mit besonderer Feierlichkeit eröffnet. Die den Firth überspannende Brücke hat die Länge von etwa 2 km und ist an beiden Enden und in der Mitte von gewaltigen Pfeilern getragen, welche 520 m von einander abstehen und so hoch sind, dass unter dieser gewaltigen Spannung der Schiffsverkehr unbeanständet statt- finden kann. Es wurden zu deren Construction, welche 3 Millionen Livres Sterling kostete, 50.000 t Stahl verwendet, und man arbeitete im Ganzen volle sieben Jahre, ehe sie dem Verkehre übergeben werden konnte. Durch diese Brücke wird eine bedeutende Wegabkürzung erzielt, weil die Bahn den Umweg um den Hintergrund des Firth herum in Ersparung bringt. Wenn man von der See kommt, so fesselt zunächst Leith, heute der wichtigste Hafen an der Ostküste von Schottland, unsere Aufmerksamkeit. Die Geschichte von Leith reicht ins frühe Mittelalter zurück, das noch ältere Edinburgh hatte eben das Bedürfniss nach einem Hafen. Schon im XI. Jahr- hundert wird des Ortes Erwähnung gethan, im XIV. Jahrhundert wird schon dessen Hafen in Urkunden hervorgehoben, und seither hat sich derselbe stets in bedeutender Stellung erhalten. In den Zeiten des grossen Krieges mit Karl I. war Leith auch stark befestigt gewesen, nachdem es schon früher unter der katholischen Maria eine mehrmonatliche Belagerung seitens der protestantischen Schotten hatte aushalten müssen. Leith ist heute als Hafen sehr gut ausgestattet, besitzt, wie unser Plan zeigt, zwei den Hafen umschliessende lange Dämme, von denen der eine 1070 m, der andere 946 m lang ist und welche den Einwohnern ausser zu commerziellen Zwecken auch als beliebte

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1000. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1020>, abgerufen am 23.11.2024.