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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Die Donauhäfen.
gegen Ueberschwemmungen durch den genannten sumpfigen See
geschützt.

In Mahala ist das eigentliche Handelsquartier von Galatz, hier
liegen längs der Strada Portului (deutsch: Hafenstrasse) die Bureaux
der Dampfschiffahrts-Gesellschaften, die Börse, die Comptoirs der grossen
Firmen, die königlich rumänischen Handels- und Schiffahrtsämter und
andere dem Verkehr gewidmete Anstalten. Auch die königliche Marine-
schule hat dort einen Platz gefunden.

Im östlichen Theile der unteren Stadt ist, wie der Plan zeigt,
ein neuer Handelshafen im Bau, auf dessen Details wir zurückkommen
werden. Hieran schliesst sich das kleine Arsenal der rumänischen
Donauflotille und weiters bis nahezu an die Mündung des Pruth wird
das Ufergelände zur Lagerung der aus dem Innern geschwemmten
grossartigen Holzmassen verwendet. Flussaufwärts der Stadt knapp
unterhalb der Szereth-Mündung besteht ein Winterhafen, der, nach
dem Plane des englischen Ingenieurs Sir Charles Hartley erbaut, aus-
schliesslich der königl. rumänischen Flotille dient. Handelsschiffen ist
dort keine Zuflucht geboten.

In der oberen Stadt bemerkt man zwei auffallend unter-
schiedene Theile; der südliche weitaus volkreichere besteht aus meist
einstöckigen Häusern in engen, jedoch gepflastersten Strassen, wohin-
gegen der nördliche und neueste Theil eigentlich ein ausgedehntes
elegantes Cottagegebiet mit schönen, in blühenden Gärten einge-
schlossenen Hochparterregebäuden und regelmässigen Strassen bildet.
Dort fanden denn auch der besitzende Theil der Bevölkerung, die
Consuln, die Donaucommission u. A., sehr verlockende Heimstätten.

Auch die Aemter, Schulen, Hotels und Cafes sind dort an-
zutreffen.

Die Trajanstrasse und die Strada Domnesca (Herrenstrasse), beide
in nördlicher Richtung laufend, sind die Hauptverkehrsadern der
oberen Stadt. Von den Querstrassen sind die Strada Braila und nördlich
die Strada Zimbrului erwähnenswerth.

Unter den freien Plätzen sind das hübsche Poligon des Targu
de fen si vite, der Targu Cercale, Targul nou und der Volksgarten
(Gradina Publica) die grössten.

Von den 25 Kirchen ist die griechisch-orientalische Kathedrale
die hervorragendste.

Der Pruth wird von Reni bis Nemtzeni mit Dampfern von höchstens 1·2 m
Tiefgang, mit Segelfahrzeugen aber gar nicht befahren. Bis zu dem letzteren Orte
ist der Fluss regulirt; die Arbeiten werden bis zur österreichischen Grenze fort-

Die Donauhäfen.
gegen Ueberschwemmungen durch den genannten sumpfigen See
geschützt.

In Mahala ist das eigentliche Handelsquartier von Galatz, hier
liegen längs der Strada Portuluǐ (deutsch: Hafenstrasse) die Bureaux
der Dampfschiffahrts-Gesellschaften, die Börse, die Comptoirs der grossen
Firmen, die königlich rumänischen Handels- und Schiffahrtsämter und
andere dem Verkehr gewidmete Anstalten. Auch die königliche Marine-
schule hat dort einen Platz gefunden.

Im östlichen Theile der unteren Stadt ist, wie der Plan zeigt,
ein neuer Handelshafen im Bau, auf dessen Details wir zurückkommen
werden. Hieran schliesst sich das kleine Arsenal der rumänischen
Donauflotille und weiters bis nahezu an die Mündung des Pruth wird
das Ufergelände zur Lagerung der aus dem Innern geschwemmten
grossartigen Holzmassen verwendet. Flussaufwärts der Stadt knapp
unterhalb der Szereth-Mündung besteht ein Winterhafen, der, nach
dem Plane des englischen Ingenieurs Sir Charles Hartley erbaut, aus-
schliesslich der königl. rumänischen Flotille dient. Handelsschiffen ist
dort keine Zuflucht geboten.

In der oberen Stadt bemerkt man zwei auffallend unter-
schiedene Theile; der südliche weitaus volkreichere besteht aus meist
einstöckigen Häusern in engen, jedoch gepflastersten Strassen, wohin-
gegen der nördliche und neueste Theil eigentlich ein ausgedehntes
elegantes Cottagegebiet mit schönen, in blühenden Gärten einge-
schlossenen Hochparterregebäuden und regelmässigen Strassen bildet.
Dort fanden denn auch der besitzende Theil der Bevölkerung, die
Consuln, die Donaucommission u. A., sehr verlockende Heimstätten.

Auch die Aemter, Schulen, Hôtels und Cafés sind dort an-
zutreffen.

Die Trajanstrasse und die Strada Domnesca (Herrenstrasse), beide
in nördlicher Richtung laufend, sind die Hauptverkehrsadern der
oberen Stadt. Von den Querstrassen sind die Strada Braila und nördlich
die Strada Zimbrului erwähnenswerth.

Unter den freien Plätzen sind das hübsche Poligon des Tărgu
de fen şi vite, der Tărgu Cercale, Tărgul nou und der Volksgarten
(Gradina Publica) die grössten.

Von den 25 Kirchen ist die griechisch-orientalische Kathedrale
die hervorragendste.

Der Pruth wird von Reni bis Nemtzeni mit Dampfern von höchstens 1·2 m
Tiefgang, mit Segelfahrzeugen aber gar nicht befahren. Bis zu dem letzteren Orte
ist der Fluss regulirt; die Arbeiten werden bis zur österreichischen Grenze fort-

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[151/0171] Die Donauhäfen. gegen Ueberschwemmungen durch den genannten sumpfigen See geschützt. In Mahala ist das eigentliche Handelsquartier von Galatz, hier liegen längs der Strada Portuluǐ (deutsch: Hafenstrasse) die Bureaux der Dampfschiffahrts-Gesellschaften, die Börse, die Comptoirs der grossen Firmen, die königlich rumänischen Handels- und Schiffahrtsämter und andere dem Verkehr gewidmete Anstalten. Auch die königliche Marine- schule hat dort einen Platz gefunden. Im östlichen Theile der unteren Stadt ist, wie der Plan zeigt, ein neuer Handelshafen im Bau, auf dessen Details wir zurückkommen werden. Hieran schliesst sich das kleine Arsenal der rumänischen Donauflotille und weiters bis nahezu an die Mündung des Pruth wird das Ufergelände zur Lagerung der aus dem Innern geschwemmten grossartigen Holzmassen verwendet. Flussaufwärts der Stadt knapp unterhalb der Szereth-Mündung besteht ein Winterhafen, der, nach dem Plane des englischen Ingenieurs Sir Charles Hartley erbaut, aus- schliesslich der königl. rumänischen Flotille dient. Handelsschiffen ist dort keine Zuflucht geboten. In der oberen Stadt bemerkt man zwei auffallend unter- schiedene Theile; der südliche weitaus volkreichere besteht aus meist einstöckigen Häusern in engen, jedoch gepflastersten Strassen, wohin- gegen der nördliche und neueste Theil eigentlich ein ausgedehntes elegantes Cottagegebiet mit schönen, in blühenden Gärten einge- schlossenen Hochparterregebäuden und regelmässigen Strassen bildet. Dort fanden denn auch der besitzende Theil der Bevölkerung, die Consuln, die Donaucommission u. A., sehr verlockende Heimstätten. Auch die Aemter, Schulen, Hôtels und Cafés sind dort an- zutreffen. Die Trajanstrasse und die Strada Domnesca (Herrenstrasse), beide in nördlicher Richtung laufend, sind die Hauptverkehrsadern der oberen Stadt. Von den Querstrassen sind die Strada Braila und nördlich die Strada Zimbrului erwähnenswerth. Unter den freien Plätzen sind das hübsche Poligon des Tărgu de fen şi vite, der Tărgu Cercale, Tărgul nou und der Volksgarten (Gradina Publica) die grössten. Von den 25 Kirchen ist die griechisch-orientalische Kathedrale die hervorragendste. Der Pruth wird von Reni bis Nemtzeni mit Dampfern von höchstens 1·2 m Tiefgang, mit Segelfahrzeugen aber gar nicht befahren. Bis zu dem letzteren Orte ist der Fluss regulirt; die Arbeiten werden bis zur österreichischen Grenze fort-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/171>, abgerufen am 24.11.2024.