gesetzt. Die Wassertiefe des Pruth beträgt bei Reni bei mittleren Wasserstand 4 m, bei niedrigsten Wasserstand -- Nullwasser -- jedoch nur 21/4 m.
Der Bezirk von Galatz zählte 1886 eine Landbevölkerung von 65.048 und eine städtische von 60.788 Seelen. Das engere Stadtgebiet von Galatz wird jedoch einschliesslich der nächstgelegenen Vororte auf höchstens 50.000 Einwohner, welche verschiedenen Nationalitäten an- gehören, geschätzt. Besonders stark ist die österreichisch-ungarische Colonie mit 4000 Seelen vertreten.
Galatz ist durch eine 7 km lange Zweigbahn mit der rumäni- schen Haupt-Bahnlinie Roinau-Bukarest-Verciorova verbunden. Mit Reni, der russischen Endstation, besteht gegenwärtig, wie vorne erwähnt, keine Eisenbahnverbindung.
Bis zum Jahre 1883 war Galatz ein Freihafen.
Der Bahnhof liegt im östlichen Theile der unteren Stadt und führt seine Geleise zum nächstgelegenen neuen Hafen- oder Dockbassin.
Wie unser Plan dieses interessanten und grossartigen Werkes zeigt, besteht der Hafen aus einem Bassin von 500 m Länge und 120 m Breite, am Boden ge- messen. Das Bassin steht vermittelst eines Canales mit der Donau in Verbindung. Der Canal, dessen Axe mit der Axe des Bassins einen Winkel von 34° 30' bildet, hat an der Donau eine Breite von 30 m und an der Stelle des Anschlusses an das Bassin eine solche von 321 m.
Die Nordseite des Bassins wird von einem 500 m langen Quai begrenzt, die anderen Bassinseiten und die Canalufer sind nur mit Steinwurf und Steinpflaster versehen.
Die Canalmündung an der Donau wird an der Westseite durch eine 50 m lange Mauer, an der Ostseite durch eine ebenso lange, mit dem Ufer parallel laufende Holzbrücke gebildet.
Hinter dem Quai sind zwei grosse Getreidespeicher A und B mit Silo-Anlagen projectirt, in welchen das Aufspeichern, Ausputzen, Abwägen und Einladen des Getreides in die Seedampfer durch Maschinen stattfindet. Von diesen Speichern wird vorläufig nur A gebaut.
Ferner sind zwei grosse Magazine C und D zum Aufnehmen von Colonial- waaren etc. projectirt; jedoch wird vorläufig nur das Magazin C gebaut.
Das Gebäude E ist das Maschinenhaus; es enthält die Dampfkessel und Triebmaschinen, welche die maschinellen Anlagen der Getreide-Elevatoren treiben.
Vor den Getreidespeichern werden mehrere eiserne, zur Aufnahme von Waaren bestimmte Baracken F errichtet.
In dem Gebäude G auf der Westseite des Bassins werden die Bureaux für Douane, Polizei etc. installirt werden.
Die Tiefe des Bassins beträgt 5 m unter dem niedrigsten Wasserstand der Donau, und da das Terrain durchschnittlich eine Höhe von 4 m über diesem Wasser- stand hat, so beträgt die Tiefe der Ausgrabung durchschnittlich 9 m. Dieselben Maasse gelten auch für die Mündung. Mit der ausgeschachteten Erde (950.000 m3) ist das Terrain um das Bassin bis zu 6 m über den niedrigsten Wasserstand der Donau angeschüttet worden.
Das Mittelmeerbecken.
gesetzt. Die Wassertiefe des Pruth beträgt bei Reni bei mittleren Wasserstand 4 m, bei niedrigsten Wasserstand — Nullwasser — jedoch nur 2¼ m.
Der Bezirk von Galatz zählte 1886 eine Landbevölkerung von 65.048 und eine städtische von 60.788 Seelen. Das engere Stadtgebiet von Galatz wird jedoch einschliesslich der nächstgelegenen Vororte auf höchstens 50.000 Einwohner, welche verschiedenen Nationalitäten an- gehören, geschätzt. Besonders stark ist die österreichisch-ungarische Colonie mit 4000 Seelen vertreten.
Galatz ist durch eine 7 km lange Zweigbahn mit der rumäni- schen Haupt-Bahnlinie Roinau-Bukarest-Verciorova verbunden. Mit Reni, der russischen Endstation, besteht gegenwärtig, wie vorne erwähnt, keine Eisenbahnverbindung.
Bis zum Jahre 1883 war Galatz ein Freihafen.
Der Bahnhof liegt im östlichen Theile der unteren Stadt und führt seine Geleise zum nächstgelegenen neuen Hafen- oder Dockbassin.
Wie unser Plan dieses interessanten und grossartigen Werkes zeigt, besteht der Hafen aus einem Bassin von 500 m Länge und 120 m Breite, am Boden ge- messen. Das Bassin steht vermittelst eines Canales mit der Donau in Verbindung. Der Canal, dessen Axe mit der Axe des Bassins einen Winkel von 34° 30′ bildet, hat an der Donau eine Breite von 30 m und an der Stelle des Anschlusses an das Bassin eine solche von 321 m.
Die Nordseite des Bassins wird von einem 500 m langen Quai begrenzt, die anderen Bassinseiten und die Canalufer sind nur mit Steinwurf und Steinpflaster versehen.
Die Canalmündung an der Donau wird an der Westseite durch eine 50 m lange Mauer, an der Ostseite durch eine ebenso lange, mit dem Ufer parallel laufende Holzbrücke gebildet.
Hinter dem Quai sind zwei grosse Getreidespeicher A und B mit Silo-Anlagen projectirt, in welchen das Aufspeichern, Ausputzen, Abwägen und Einladen des Getreides in die Seedampfer durch Maschinen stattfindet. Von diesen Speichern wird vorläufig nur A gebaut.
Ferner sind zwei grosse Magazine C und D zum Aufnehmen von Colonial- waaren etc. projectirt; jedoch wird vorläufig nur das Magazin C gebaut.
Das Gebäude E ist das Maschinenhaus; es enthält die Dampfkessel und Triebmaschinen, welche die maschinellen Anlagen der Getreide-Elevatoren treiben.
Vor den Getreidespeichern werden mehrere eiserne, zur Aufnahme von Waaren bestimmte Baracken F errichtet.
In dem Gebäude G auf der Westseite des Bassins werden die Bureaux für Douane, Polizei etc. installirt werden.
Die Tiefe des Bassins beträgt 5 m unter dem niedrigsten Wasserstand der Donau, und da das Terrain durchschnittlich eine Höhe von 4 m über diesem Wasser- stand hat, so beträgt die Tiefe der Ausgrabung durchschnittlich 9 m. Dieselben Maasse gelten auch für die Mündung. Mit der ausgeschachteten Erde (950.000 m3) ist das Terrain um das Bassin bis zu 6 m über den niedrigsten Wasserstand der Donau angeschüttet worden.
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[152/0172]
Das Mittelmeerbecken.
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4 m, bei niedrigsten Wasserstand — Nullwasser — jedoch nur 2¼ m.
Der Bezirk von Galatz zählte 1886 eine Landbevölkerung von
65.048 und eine städtische von 60.788 Seelen. Das engere Stadtgebiet
von Galatz wird jedoch einschliesslich der nächstgelegenen Vororte auf
höchstens 50.000 Einwohner, welche verschiedenen Nationalitäten an-
gehören, geschätzt. Besonders stark ist die österreichisch-ungarische
Colonie mit 4000 Seelen vertreten.
Galatz ist durch eine 7 km lange Zweigbahn mit der rumäni-
schen Haupt-Bahnlinie Roinau-Bukarest-Verciorova verbunden. Mit
Reni, der russischen Endstation, besteht gegenwärtig, wie vorne erwähnt,
keine Eisenbahnverbindung.
Bis zum Jahre 1883 war Galatz ein Freihafen.
Der Bahnhof liegt im östlichen Theile der unteren Stadt und
führt seine Geleise zum nächstgelegenen neuen Hafen- oder Dockbassin.
Wie unser Plan dieses interessanten und grossartigen Werkes zeigt, besteht
der Hafen aus einem Bassin von 500 m Länge und 120 m Breite, am Boden ge-
messen. Das Bassin steht vermittelst eines Canales mit der Donau in Verbindung.
Der Canal, dessen Axe mit der Axe des Bassins einen Winkel von 34° 30′
bildet, hat an der Donau eine Breite von 30 m und an der Stelle des Anschlusses
an das Bassin eine solche von 321 m.
Die Nordseite des Bassins wird von einem 500 m langen Quai begrenzt,
die anderen Bassinseiten und die Canalufer sind nur mit Steinwurf und Steinpflaster
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Die Canalmündung an der Donau wird an der Westseite durch eine 50 m
lange Mauer, an der Ostseite durch eine ebenso lange, mit dem Ufer parallel
laufende Holzbrücke gebildet.
Hinter dem Quai sind zwei grosse Getreidespeicher A und B mit Silo-Anlagen
projectirt, in welchen das Aufspeichern, Ausputzen, Abwägen und Einladen des
Getreides in die Seedampfer durch Maschinen stattfindet. Von diesen Speichern
wird vorläufig nur A gebaut.
Ferner sind zwei grosse Magazine C und D zum Aufnehmen von Colonial-
waaren etc. projectirt; jedoch wird vorläufig nur das Magazin C gebaut.
Das Gebäude E ist das Maschinenhaus; es enthält die Dampfkessel und
Triebmaschinen, welche die maschinellen Anlagen der Getreide-Elevatoren treiben.
Vor den Getreidespeichern werden mehrere eiserne, zur Aufnahme von Waaren
bestimmte Baracken F errichtet.
In dem Gebäude G auf der Westseite des Bassins werden die Bureaux für
Douane, Polizei etc. installirt werden.
Die Tiefe des Bassins beträgt 5 m unter dem niedrigsten Wasserstand der
Donau, und da das Terrain durchschnittlich eine Höhe von 4 m über diesem Wasser-
stand hat, so beträgt die Tiefe der Ausgrabung durchschnittlich 9 m. Dieselben
Maasse gelten auch für die Mündung. Mit der ausgeschachteten Erde (950.000 m3)
ist das Terrain um das Bassin bis zu 6 m über den niedrigsten Wasserstand der
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/172>, abgerufen am 21.11.2024.
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