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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Batum.

Seit dem Berliner Vertrag (1878) unter russische Herrschaft
gelangt, nahm Batum unter der Gunst der Regierung einen raschen
Aufschwung. Im östlichsten Theile des Schwarzen Meeres gelegen, be-
sitzt es zwar keinen natürlichen Hafen im strengen Sinne, wohl aber
einen der besten Ankerplätze an der ganzen kaukasischen Küste. Dieser
Umstand und die militärische Wichtigkeit Batums als geeigneter Basis
für Operationen nach Transkaukasien und Armenien haben offenbar
die Bevorzugung der Stadt gegenüber Poti, dem uralten Einbruchs-
thore nach Transkaukasien, veranlasst.

Die Verlegung des commerciellen und militärischen Schwer-
gewichtes nach Batum fiel in eine Zeit, in welcher die Petroleum-
production in Baku, wie wir zeigen werden, einen ungeahnten Auf-
schwung genommen hatte, der sogleich auf den Seeverkehr des neuen
Platzes eine ungeheuere Wirkung ausüben müsste. Den plötzlich so
hoch gestiegenen Anforderungen war das alte Batum nicht gewachsen.

In aller Eile entstanden daher längs der Stadtfront hölzerne
Rostwerke für die Zufuhr der Handelsgüter. Vor diesem Ufer liegen
die Dampfer vertäut, jedoch ist der Raum sehr beschränkt. Südlicher
ist der Ladeplatz der Segelschiffe. Es ist beabsichtigt, die Uferstrecke
mit einem steinernen Quai auszustatten. In der ganzen Bucht können
im besten Falle 30 Schiffe gleichzeitig vor Anker liegen.

Diese Verhältnisse drängten zur Anlage eines künstlichen Hafens,
dessen Bassin nördlich und westlich des alten türkischen Forts (L des
Hafenplanes) im Entstehen begriffen ist und im Jahre 1893 vollendet
sein soll.

Der äussere Damm ist gegenwärtig so weit fortgeschritten, dass
bereits Petroleum-Cisternenschiffe (Tanksteamer) daselbst anlegen
können. Er wird für drei solcher Schiffe Raum bieten. Zur Erweite-
rung der Hafenanlage und Gewinnung von Uferraum ist die Demolirung
des vorne erwähnten türkischen Forts projectirt.


Batum.

Seit dem Berliner Vertrag (1878) unter russische Herrschaft
gelangt, nahm Batum unter der Gunst der Regierung einen raschen
Aufschwung. Im östlichsten Theile des Schwarzen Meeres gelegen, be-
sitzt es zwar keinen natürlichen Hafen im strengen Sinne, wohl aber
einen der besten Ankerplätze an der ganzen kaukasischen Küste. Dieser
Umstand und die militärische Wichtigkeit Batums als geeigneter Basis
für Operationen nach Transkaukasien und Armenien haben offenbar
die Bevorzugung der Stadt gegenüber Poti, dem uralten Einbruchs-
thore nach Transkaukasien, veranlasst.

Die Verlegung des commerciellen und militärischen Schwer-
gewichtes nach Batum fiel in eine Zeit, in welcher die Petroleum-
production in Baku, wie wir zeigen werden, einen ungeahnten Auf-
schwung genommen hatte, der sogleich auf den Seeverkehr des neuen
Platzes eine ungeheuere Wirkung ausüben müsste. Den plötzlich so
hoch gestiegenen Anforderungen war das alte Batum nicht gewachsen.

In aller Eile entstanden daher längs der Stadtfront hölzerne
Rostwerke für die Zufuhr der Handelsgüter. Vor diesem Ufer liegen
die Dampfer vertäut, jedoch ist der Raum sehr beschränkt. Südlicher
ist der Ladeplatz der Segelschiffe. Es ist beabsichtigt, die Uferstrecke
mit einem steinernen Quai auszustatten. In der ganzen Bucht können
im besten Falle 30 Schiffe gleichzeitig vor Anker liegen.

Diese Verhältnisse drängten zur Anlage eines künstlichen Hafens,
dessen Bassin nördlich und westlich des alten türkischen Forts (L des
Hafenplanes) im Entstehen begriffen ist und im Jahre 1893 vollendet
sein soll.

Der äussere Damm ist gegenwärtig so weit fortgeschritten, dass
bereits Petroleum-Cisternenschiffe (Tanksteamer) daselbst anlegen
können. Er wird für drei solcher Schiffe Raum bieten. Zur Erweite-
rung der Hafenanlage und Gewinnung von Uferraum ist die Demolirung
des vorne erwähnten türkischen Forts projectirt.


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[[184]/0204] Batum. Seit dem Berliner Vertrag (1878) unter russische Herrschaft gelangt, nahm Batum unter der Gunst der Regierung einen raschen Aufschwung. Im östlichsten Theile des Schwarzen Meeres gelegen, be- sitzt es zwar keinen natürlichen Hafen im strengen Sinne, wohl aber einen der besten Ankerplätze an der ganzen kaukasischen Küste. Dieser Umstand und die militärische Wichtigkeit Batums als geeigneter Basis für Operationen nach Transkaukasien und Armenien haben offenbar die Bevorzugung der Stadt gegenüber Poti, dem uralten Einbruchs- thore nach Transkaukasien, veranlasst. Die Verlegung des commerciellen und militärischen Schwer- gewichtes nach Batum fiel in eine Zeit, in welcher die Petroleum- production in Baku, wie wir zeigen werden, einen ungeahnten Auf- schwung genommen hatte, der sogleich auf den Seeverkehr des neuen Platzes eine ungeheuere Wirkung ausüben müsste. Den plötzlich so hoch gestiegenen Anforderungen war das alte Batum nicht gewachsen. In aller Eile entstanden daher längs der Stadtfront hölzerne Rostwerke für die Zufuhr der Handelsgüter. Vor diesem Ufer liegen die Dampfer vertäut, jedoch ist der Raum sehr beschränkt. Südlicher ist der Ladeplatz der Segelschiffe. Es ist beabsichtigt, die Uferstrecke mit einem steinernen Quai auszustatten. In der ganzen Bucht können im besten Falle 30 Schiffe gleichzeitig vor Anker liegen. Diese Verhältnisse drängten zur Anlage eines künstlichen Hafens, dessen Bassin nördlich und westlich des alten türkischen Forts (L des Hafenplanes) im Entstehen begriffen ist und im Jahre 1893 vollendet sein soll. Der äussere Damm ist gegenwärtig so weit fortgeschritten, dass bereits Petroleum-Cisternenschiffe (Tanksteamer) daselbst anlegen können. Er wird für drei solcher Schiffe Raum bieten. Zur Erweite- rung der Hafenanlage und Gewinnung von Uferraum ist die Demolirung des vorne erwähnten türkischen Forts projectirt.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/204>, abgerufen am 22.11.2024.