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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
sible" geladen und nach Egypten entführt. Mit dem "L'Orient", der
in der Schlacht bei Akubir (1. August 1798) explodirte, ging manche
Relique für immer verloren, während "Sensible" von den Engländern
genommen, die Schätze übergeben musste, welche dann wieder nach
Malta überführt wurden.

Der Pariser Louvre besitzt indes dennoch einige werthvolle
Objecte des Grossmeisterschatzes, die Napoleon der Grosse dort auf-
bewahren liess. Unter diesen sind ein kostbarer mit Edelsteinen be-
setzter Dolch und ein ebensolches Schwert mit goldenem Gürtel, die
Philipp II. von Spanien dem Grossmeister La Valette nach der helden-
müthigen Vertheidigung von Malta zum Geschenke gemacht hatte, die
historisch bedeutendsten.

Unter den Räumlichkeiten des interessanten aus dem XVI. Jahr-
hunderte stammenden Palastes beansprucht die Halle des heiligen
Michaels und heiligen Georgs sowohl durch ihre Dimensionen wie
durch die Erinnerungen, die sich an diese Oertlichkeit knüpfen, einige
Beachtung. Der Saal besitzt bei 25 m Länge eine Breite von 11 m
und war der Festraum der Ritterschaft. Dort fanden denn auch die
Investituren in den Ritterorden und die feierlichen Sitzungen statt.
Die letzte derselben wurde in der Nacht zum 11. Juni 1798 abge-
halten. Mme. Sajani, welche zur Zeit der französischen Invasion in
La Valetta lebte, gibt in ihrem Werke: "Gli altimi Giorni dei
Cavalieri di Malta" eine Beschreibung der letzten Rathssitzung der
Ritterschaft. Die Wände waren damals mit rothem Damast bedeckt
und durch grosse Spiegel abgetheilt.

Unterhalb eines gewaltigen Crucifixes stand am Ende der Halle
der reich gezierte Thron des Grossmeisters. Hier sass der Grossmeister
Hompesch in seiner schwarzen mit dem riesigen weissen Kreuze
des Ordens geschmückten Robe; ihm zur Seite hatten der Prior von
St. Johann und auf der anderen Seite der Bischof von Malta die
Sitze inne. Der Vice-Kanzler des Ordens und zwei Priester sassen an
einem Ebenholztisch und die Palast-Officiere standen nächst dem
Throne. In schweren vergoldeten Armstühlen sassen die "Säulen"
(Bailifs) der sieben Zungen mit ihren Vertretern und hinter diesen die
Ritterschaft.

Der grösste Raum des Palastes ist der Waffensaal mit 75 m
Länge und 11 m Breite. Hier waren ehemals die für eine Armee von
25.000 Mann berechneten Waffen der Ritterschaft aufgestapelt. Seit
1855 ist die Sammlung im Fort St. Elmo untergebracht, und enthält
der Saal gegenwärtig nur die kostbarsten Waffen, Trophäen und

Das Mittelmeerbecken.
sible“ geladen und nach Egypten entführt. Mit dem „L’Orient“, der
in der Schlacht bei Akubir (1. August 1798) explodirte, ging manche
Relique für immer verloren, während „Sensible“ von den Engländern
genommen, die Schätze übergeben musste, welche dann wieder nach
Malta überführt wurden.

Der Pariser Louvre besitzt indes dennoch einige werthvolle
Objecte des Grossmeisterschatzes, die Napoleon der Grosse dort auf-
bewahren liess. Unter diesen sind ein kostbarer mit Edelsteinen be-
setzter Dolch und ein ebensolches Schwert mit goldenem Gürtel, die
Philipp II. von Spanien dem Grossmeister La Valette nach der helden-
müthigen Vertheidigung von Malta zum Geschenke gemacht hatte, die
historisch bedeutendsten.

Unter den Räumlichkeiten des interessanten aus dem XVI. Jahr-
hunderte stammenden Palastes beansprucht die Halle des heiligen
Michaels und heiligen Georgs sowohl durch ihre Dimensionen wie
durch die Erinnerungen, die sich an diese Oertlichkeit knüpfen, einige
Beachtung. Der Saal besitzt bei 25 m Länge eine Breite von 11 m
und war der Festraum der Ritterschaft. Dort fanden denn auch die
Investituren in den Ritterorden und die feierlichen Sitzungen statt.
Die letzte derselben wurde in der Nacht zum 11. Juni 1798 abge-
halten. Mme. Sajani, welche zur Zeit der französischen Invasion in
La Valetta lebte, gibt in ihrem Werke: „Gli altimi Giorni dei
Cavalieri di Malta“ eine Beschreibung der letzten Rathssitzung der
Ritterschaft. Die Wände waren damals mit rothem Damast bedeckt
und durch grosse Spiegel abgetheilt.

Unterhalb eines gewaltigen Crucifixes stand am Ende der Halle
der reich gezierte Thron des Grossmeisters. Hier sass der Grossmeister
Hompesch in seiner schwarzen mit dem riesigen weissen Kreuze
des Ordens geschmückten Robe; ihm zur Seite hatten der Prior von
St. Johann und auf der anderen Seite der Bischof von Malta die
Sitze inne. Der Vice-Kanzler des Ordens und zwei Priester sassen an
einem Ebenholztisch und die Palast-Officiere standen nächst dem
Throne. In schweren vergoldeten Armstühlen sassen die „Säulen“
(Bailifs) der sieben Zungen mit ihren Vertretern und hinter diesen die
Ritterschaft.

Der grösste Raum des Palastes ist der Waffensaal mit 75 m
Länge und 11 m Breite. Hier waren ehemals die für eine Armee von
25.000 Mann berechneten Waffen der Ritterschaft aufgestapelt. Seit
1855 ist die Sammlung im Fort St. Elmo untergebracht, und enthält
der Saal gegenwärtig nur die kostbarsten Waffen, Trophäen und

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[316/0336] Das Mittelmeerbecken. sible“ geladen und nach Egypten entführt. Mit dem „L’Orient“, der in der Schlacht bei Akubir (1. August 1798) explodirte, ging manche Relique für immer verloren, während „Sensible“ von den Engländern genommen, die Schätze übergeben musste, welche dann wieder nach Malta überführt wurden. Der Pariser Louvre besitzt indes dennoch einige werthvolle Objecte des Grossmeisterschatzes, die Napoleon der Grosse dort auf- bewahren liess. Unter diesen sind ein kostbarer mit Edelsteinen be- setzter Dolch und ein ebensolches Schwert mit goldenem Gürtel, die Philipp II. von Spanien dem Grossmeister La Valette nach der helden- müthigen Vertheidigung von Malta zum Geschenke gemacht hatte, die historisch bedeutendsten. Unter den Räumlichkeiten des interessanten aus dem XVI. Jahr- hunderte stammenden Palastes beansprucht die Halle des heiligen Michaels und heiligen Georgs sowohl durch ihre Dimensionen wie durch die Erinnerungen, die sich an diese Oertlichkeit knüpfen, einige Beachtung. Der Saal besitzt bei 25 m Länge eine Breite von 11 m und war der Festraum der Ritterschaft. Dort fanden denn auch die Investituren in den Ritterorden und die feierlichen Sitzungen statt. Die letzte derselben wurde in der Nacht zum 11. Juni 1798 abge- halten. Mme. Sajani, welche zur Zeit der französischen Invasion in La Valetta lebte, gibt in ihrem Werke: „Gli altimi Giorni dei Cavalieri di Malta“ eine Beschreibung der letzten Rathssitzung der Ritterschaft. Die Wände waren damals mit rothem Damast bedeckt und durch grosse Spiegel abgetheilt. Unterhalb eines gewaltigen Crucifixes stand am Ende der Halle der reich gezierte Thron des Grossmeisters. Hier sass der Grossmeister Hompesch in seiner schwarzen mit dem riesigen weissen Kreuze des Ordens geschmückten Robe; ihm zur Seite hatten der Prior von St. Johann und auf der anderen Seite der Bischof von Malta die Sitze inne. Der Vice-Kanzler des Ordens und zwei Priester sassen an einem Ebenholztisch und die Palast-Officiere standen nächst dem Throne. In schweren vergoldeten Armstühlen sassen die „Säulen“ (Bailifs) der sieben Zungen mit ihren Vertretern und hinter diesen die Ritterschaft. Der grösste Raum des Palastes ist der Waffensaal mit 75 m Länge und 11 m Breite. Hier waren ehemals die für eine Armee von 25.000 Mann berechneten Waffen der Ritterschaft aufgestapelt. Seit 1855 ist die Sammlung im Fort St. Elmo untergebracht, und enthält der Saal gegenwärtig nur die kostbarsten Waffen, Trophäen und

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/336>, abgerufen am 24.11.2024.