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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
für den Transport von Kartoffeln (man braucht deren 14.000--20.000 Stück), aus
den Tannenbrettchen Kisten für denselben Zweck und für Agrumen.

Oesterreich-Ungarn führt auch Stühle (1888 1349 Dutzend) und Möbel über-
haupt ein. Der frühere Zwischenhandel Maltas in Holz für Nordafrika hat, wie
erwähnt, fast ganz aufgehört.

Zucker, worin Oesterreich-Ungarn via Triest 1888 mit 1246 t über die
Hälfte des Imports deckte, kommt auch noch aus Hamburg und London und wird
theilweise nach der Berberei und Südsicilien ausgeführt.

Getreide, namentlich Weizen, wird vom Asow'schen Meere (Taganrog) und
auch aus Syrien bezogen. Mehl aus Braila und weniger aus Fiume (1888 967 Säcke
= 96 t). Alle Getreidespeicher der Insel, die hier "Fosse" genannt werden, ge-
hören der Regierung.

Für den Bedarf der Garnison, welche viel Fleisch braucht, wird Rindvieh
montenegrinischer Herkunft über Cattaro zugeführt; Ochsen und Schafe liefern
Syrien und Nordafrika. Die frühere starke Einfuhr aus Südrussland und den Donau-
häfen ist jetzt verboten. Bosnien könnte hier concurrenzfähig auftreten, sobald
die Bahn Scrajevo-Mostar fertiggestellt sein wird.

Für Triest könnte leicht Kaffee, für Fiume Reis ein Artikel des Handels
nach Malta werden.

Für Bier und Malzproducte, welche die englische Colonie consumirt, ist Eng-
land Hauptlieferant, für Spiritus Oesterreich-Ungarn (300 t), Deutschland und Eng-
land. Wein kommt besonders aus Frankreich, Sicilien und Süditalien.

Frankreich sendet grosse Posten von Quincaillerien neben Oesterreich (768 t),
das auch in Lederwaaren hier England gegenüber siegreich ist. Ausserdem liefert
es auch noch bedeutende Massen von Glaswaaren.

Belgien ist an dem Import mit bearbeitetem Eisen, Weissblech und Tafel-
glas stark betheiligt, während Italiens Import an Oel, Obst und Wein sich in sehr
bes[ - 4 Zeichen fehlen]denen Grenzen bewegt.

Der Export Maltas ist unbedeutend. Ausser den schon oben erwähnten
Transito-Artikeln sind es Erzeugnisse der Insel selbst, welche exportirt werden.

In erster Linie stehen Winter- und Frühjahrs-Kartoffeln. Der Anbau dieser
Kartoffeln ist für die Grundbesitzer Maltas zu einer Quelle des Reichthums gewor-
den. Die Kartoffeln werden zweimal im Jahre ausgesäet, im October nach dem ersten
Regen und im December; die Ernte findet dann im December, beziehungsweise im
März statt. Die zweite Ernte allein beträgt oft 40.000 q. Früher war England der
Hauptabnehmer, seit aber dort die Canarischen Inseln und Portugal als glückliche
Concurrenten auftreten, wendet sich die Ausfuhr stark nach Triest und Fiume, wohin
die "Adria" in der Saison einen regelmässigen Verkehr mit billigen Frachtsätzen
eingerichtet hat.

Triest ist Transitoplatz für Deutschland. Es schickt Herbstkartoffel nach
Malta für den Bedarf der dortigen Garnison, während Saatkartoffel aus Belfast
kommen.

Fast die ganze Jahresproduction von Zwiebeln (10--20.000 q) geht nach
England; von den vorzüglichen "Mandarinen" Maltas kommt wegen des starken
einheimischen Consums wenig zur Ausfuhr, und der früher wichtige Export von
Baumwolle hat ganz aufgehört.

Das Thierreich liefert Häute und Talg, die nach Triest, das Mineralreich
Malteser Steine und Platten nach Sicilien, Alexandria, Salonich und Constan-

Das Mittelmeerbecken.
für den Transport von Kartoffeln (man braucht deren 14.000—20.000 Stück), aus
den Tannenbrettchen Kisten für denselben Zweck und für Agrumen.

Oesterreich-Ungarn führt auch Stühle (1888 1349 Dutzend) und Möbel über-
haupt ein. Der frühere Zwischenhandel Maltas in Holz für Nordafrika hat, wie
erwähnt, fast ganz aufgehört.

Zucker, worin Oesterreich-Ungarn via Triest 1888 mit 1246 t über die
Hälfte des Imports deckte, kommt auch noch aus Hamburg und London und wird
theilweise nach der Berberei und Südsicilien ausgeführt.

Getreide, namentlich Weizen, wird vom Asow’schen Meere (Taganrog) und
auch aus Syrien bezogen. Mehl aus Braila und weniger aus Fiume (1888 967 Säcke
= 96 t). Alle Getreidespeicher der Insel, die hier „Fosse“ genannt werden, ge-
hören der Regierung.

Für den Bedarf der Garnison, welche viel Fleisch braucht, wird Rindvieh
montenegrinischer Herkunft über Cattaro zugeführt; Ochsen und Schafe liefern
Syrien und Nordafrika. Die frühere starke Einfuhr aus Südrussland und den Donau-
häfen ist jetzt verboten. Bosnien könnte hier concurrenzfähig auftreten, sobald
die Bahn Scrajevo-Mostar fertiggestellt sein wird.

Für Triest könnte leicht Kaffee, für Fiume Reis ein Artikel des Handels
nach Malta werden.

Für Bier und Malzproducte, welche die englische Colonie consumirt, ist Eng-
land Hauptlieferant, für Spiritus Oesterreich-Ungarn (300 t), Deutschland und Eng-
land. Wein kommt besonders aus Frankreich, Sicilien und Süditalien.

Frankreich sendet grosse Posten von Quincaillerien neben Oesterreich (768 t),
das auch in Lederwaaren hier England gegenüber siegreich ist. Ausserdem liefert
es auch noch bedeutende Massen von Glaswaaren.

Belgien ist an dem Import mit bearbeitetem Eisen, Weissblech und Tafel-
glas stark betheiligt, während Italiens Import an Oel, Obst und Wein sich in sehr
bes[ – 4 Zeichen fehlen]denen Grenzen bewegt.

Der Export Maltas ist unbedeutend. Ausser den schon oben erwähnten
Transito-Artikeln sind es Erzeugnisse der Insel selbst, welche exportirt werden.

In erster Linie stehen Winter- und Frühjahrs-Kartoffeln. Der Anbau dieser
Kartoffeln ist für die Grundbesitzer Maltas zu einer Quelle des Reichthums gewor-
den. Die Kartoffeln werden zweimal im Jahre ausgesäet, im October nach dem ersten
Regen und im December; die Ernte findet dann im December, beziehungsweise im
März statt. Die zweite Ernte allein beträgt oft 40.000 q. Früher war England der
Hauptabnehmer, seit aber dort die Canarischen Inseln und Portugal als glückliche
Concurrenten auftreten, wendet sich die Ausfuhr stark nach Triest und Fiume, wohin
die „Adria“ in der Saison einen regelmässigen Verkehr mit billigen Frachtsätzen
eingerichtet hat.

Triest ist Transitoplatz für Deutschland. Es schickt Herbstkartoffel nach
Malta für den Bedarf der dortigen Garnison, während Saatkartoffel aus Belfast
kommen.

Fast die ganze Jahresproduction von Zwiebeln (10—20.000 q) geht nach
England; von den vorzüglichen „Mandarinen“ Maltas kommt wegen des starken
einheimischen Consums wenig zur Ausfuhr, und der früher wichtige Export von
Baumwolle hat ganz aufgehört.

Das Thierreich liefert Häute und Talg, die nach Triest, das Mineralreich
Malteser Steine und Platten nach Sicilien, Alexandria, Salonich und Constan-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/340>, abgerufen am 24.11.2024.