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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Neapel.
blissements von Pietrarsa und von Granili, welche 1600 Arbeiter be-
schäftigen.

Endlich besteht noch die grosse Werftenfirma C. e T. T. Patti-
son, welche 1000 Arbeiter beschäftigt und Eisenschiffe, Kessel,
Dampfkrahne u. dgl. erzeugt.

Vor diesen ganz modernen Schöpfungen betrieb man in Neapel
ausser der Seidenindustrie eigentlich nur die Erzeugung von Korallen-
schmuck und wenigen werthvolleren Schmucksachen, welche die
Fremden als Zeichen der Erinnerung an Neapel kauften.

Neapel ist für den internationalen Handel von keiner zu grossen Be-
deutung. Es ist eine Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner, und
daher liegt der Schwerpunkt seines Verkehrs in der Einfuhr; darin ist es der
zweite Hafen Italiens; für die Ausfuhr stehen ihm keine Güter zur Verfügung.
denn es hat kein grosses Hinterland. In seiner nächsten Nähe haben Castellamare
und seit neuerer Zeit Torre dell' Annunziata einen selbständigen Handel.

Umfangreich dagegen ist der Inlandverkehr, das kommt in der Thatsache
zum Ausdrucke, dass fünf Siebentel des gesammten Schiffverkehrs auf die Küsten-
schiffahrt entfallen.

Der Handel Neapels mit dem Auslande betrug in Lire:

[Tabelle]

Getreide von Russland, Rumänien und Indien ist der wichtigste Einfuhr-
artikel Neapels. Die Einfuhr des Jahres 1888 war niedriger als gewöhnlich und
erreichte 115.020 t. Die 24.249 t Cerealien der Ausfuhr bestehen zum grössten
Theil aus süditalienischer Gerste und aus Hafer, bestimmt für England.

Für Steinkohlen ist ein ziemlicher Bedarf; kleinere Dampfer, welche
nicht viel Kohle fassen können, laufen Neapel als Kohlenstation an und die neu
errichteten Fabriken brauchen auch ziemlich viel Einfuhr 1888 220.074 t.

In Petroleum (1888 8064 t) tritt auch hier Russland mit Amerika in
Wettbewerb.

Holz (1888 19.359 t = 2·5 Millionen Lire) kommt meist aus Oesterreich-
Ungarn.

Metalle (1888 48.934 t = 17 Millionen Lire) kommen in Gestalt von
Roheisen, Gusseisen, Schienen, Stahl und Maschinen aus Grossbritannien, Belgien
und Deutschland.

Die Einfuhr von Baumwollwaaren (1888 92 500 q) ist dem Werthe nach
mindestens ebenso wichtig, wie die der Metalle; die Einfuhr von Schafwollstoffen
erreichte 1888 8·2 Millionen Lire.

Grössere Ziffern erreichen in der Einfuhr noch Leder, Farben und Chemikalien.

Wein und Speiseöl kommen aus Frankreich, Sprit aus Deutschland.
Von Kaffee wurden 1888 12.500 q, davon zwei Drittel aus England eingeführt.
Die italienische Regie führt auch über Neapel Tabak ein.

Für den Handel des katholischen Neapel ist die Einfuhr von Stock-
fischen
sehr wichtig: 1888 116.700 q, 1887 109.770 q. In früheren Jahren be-
herrschte Grossbritannien den Markt, jetzt liefert es nur mehr ein Drittel des

Neapel.
blissements von Pietrarsa und von Granili, welche 1600 Arbeiter be-
schäftigen.

Endlich besteht noch die grosse Werftenfirma C. e T. T. Patti-
son, welche 1000 Arbeiter beschäftigt und Eisenschiffe, Kessel,
Dampfkrahne u. dgl. erzeugt.

Vor diesen ganz modernen Schöpfungen betrieb man in Neapel
ausser der Seidenindustrie eigentlich nur die Erzeugung von Korallen-
schmuck und wenigen werthvolleren Schmucksachen, welche die
Fremden als Zeichen der Erinnerung an Neapel kauften.

Neapel ist für den internationalen Handel von keiner zu grossen Be-
deutung. Es ist eine Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner, und
daher liegt der Schwerpunkt seines Verkehrs in der Einfuhr; darin ist es der
zweite Hafen Italiens; für die Ausfuhr stehen ihm keine Güter zur Verfügung.
denn es hat kein grosses Hinterland. In seiner nächsten Nähe haben Castellamare
und seit neuerer Zeit Torre dell’ Annunziata einen selbständigen Handel.

Umfangreich dagegen ist der Inlandverkehr, das kommt in der Thatsache
zum Ausdrucke, dass fünf Siebentel des gesammten Schiffverkehrs auf die Küsten-
schiffahrt entfallen.

Der Handel Neapels mit dem Auslande betrug in Lire:

[Tabelle]

Getreide von Russland, Rumänien und Indien ist der wichtigste Einfuhr-
artikel Neapels. Die Einfuhr des Jahres 1888 war niedriger als gewöhnlich und
erreichte 115.020 t. Die 24.249 t Cerealien der Ausfuhr bestehen zum grössten
Theil aus süditalienischer Gerste und aus Hafer, bestimmt für England.

Für Steinkohlen ist ein ziemlicher Bedarf; kleinere Dampfer, welche
nicht viel Kohle fassen können, laufen Neapel als Kohlenstation an und die neu
errichteten Fabriken brauchen auch ziemlich viel Einfuhr 1888 220.074 t.

In Petroleum (1888 8064 t) tritt auch hier Russland mit Amerika in
Wettbewerb.

Holz (1888 19.359 t = 2·5 Millionen Lire) kommt meist aus Oesterreich-
Ungarn.

Metalle (1888 48.934 t = 17 Millionen Lire) kommen in Gestalt von
Roheisen, Gusseisen, Schienen, Stahl und Maschinen aus Grossbritannien, Belgien
und Deutschland.

Die Einfuhr von Baumwollwaaren (1888 92 500 q) ist dem Werthe nach
mindestens ebenso wichtig, wie die der Metalle; die Einfuhr von Schafwollstoffen
erreichte 1888 8·2 Millionen Lire.

Grössere Ziffern erreichen in der Einfuhr noch Leder, Farben und Chemikalien.

Wein und Speiseöl kommen aus Frankreich, Sprit aus Deutschland.
Von Kaffee wurden 1888 12.500 q, davon zwei Drittel aus England eingeführt.
Die italienische Regie führt auch über Neapel Tabak ein.

Für den Handel des katholischen Neapel ist die Einfuhr von Stock-
fischen
sehr wichtig: 1888 116.700 q, 1887 109.770 q. In früheren Jahren be-
herrschte Grossbritannien den Markt, jetzt liefert es nur mehr ein Drittel des

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[351/0371] Neapel. blissements von Pietrarsa und von Granili, welche 1600 Arbeiter be- schäftigen. Endlich besteht noch die grosse Werftenfirma C. e T. T. Patti- son, welche 1000 Arbeiter beschäftigt und Eisenschiffe, Kessel, Dampfkrahne u. dgl. erzeugt. Vor diesen ganz modernen Schöpfungen betrieb man in Neapel ausser der Seidenindustrie eigentlich nur die Erzeugung von Korallen- schmuck und wenigen werthvolleren Schmucksachen, welche die Fremden als Zeichen der Erinnerung an Neapel kauften. Neapel ist für den internationalen Handel von keiner zu grossen Be- deutung. Es ist eine Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner, und daher liegt der Schwerpunkt seines Verkehrs in der Einfuhr; darin ist es der zweite Hafen Italiens; für die Ausfuhr stehen ihm keine Güter zur Verfügung. denn es hat kein grosses Hinterland. In seiner nächsten Nähe haben Castellamare und seit neuerer Zeit Torre dell’ Annunziata einen selbständigen Handel. Umfangreich dagegen ist der Inlandverkehr, das kommt in der Thatsache zum Ausdrucke, dass fünf Siebentel des gesammten Schiffverkehrs auf die Küsten- schiffahrt entfallen. Der Handel Neapels mit dem Auslande betrug in Lire: _ Getreide von Russland, Rumänien und Indien ist der wichtigste Einfuhr- artikel Neapels. Die Einfuhr des Jahres 1888 war niedriger als gewöhnlich und erreichte 115.020 t. Die 24.249 t Cerealien der Ausfuhr bestehen zum grössten Theil aus süditalienischer Gerste und aus Hafer, bestimmt für England. Für Steinkohlen ist ein ziemlicher Bedarf; kleinere Dampfer, welche nicht viel Kohle fassen können, laufen Neapel als Kohlenstation an und die neu errichteten Fabriken brauchen auch ziemlich viel Einfuhr 1888 220.074 t. In Petroleum (1888 8064 t) tritt auch hier Russland mit Amerika in Wettbewerb. Holz (1888 19.359 t = 2·5 Millionen Lire) kommt meist aus Oesterreich- Ungarn. Metalle (1888 48.934 t = 17 Millionen Lire) kommen in Gestalt von Roheisen, Gusseisen, Schienen, Stahl und Maschinen aus Grossbritannien, Belgien und Deutschland. Die Einfuhr von Baumwollwaaren (1888 92 500 q) ist dem Werthe nach mindestens ebenso wichtig, wie die der Metalle; die Einfuhr von Schafwollstoffen erreichte 1888 8·2 Millionen Lire. Grössere Ziffern erreichen in der Einfuhr noch Leder, Farben und Chemikalien. Wein und Speiseöl kommen aus Frankreich, Sprit aus Deutschland. Von Kaffee wurden 1888 12.500 q, davon zwei Drittel aus England eingeführt. Die italienische Regie führt auch über Neapel Tabak ein. Für den Handel des katholischen Neapel ist die Einfuhr von Stock- fischen sehr wichtig: 1888 116.700 q, 1887 109.770 q. In früheren Jahren be- herrschte Grossbritannien den Markt, jetzt liefert es nur mehr ein Drittel des

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/371>, abgerufen am 24.11.2024.