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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Genua.

Eine lachende Küstenlandschaft voller Reiz und Ueppigkeit be-
gleitet den Fuss der Apennien von Spezia an bis weit nach Westen,
dort wo die Seealpen zum Meere sich senken. Mit reichen Gaben hat
Mutter Natur die Gegend ausgestattet. Gegen den rauhen Norden
durch das Hochgebirge geschützt, empfängt sie die linden und feuchten
Südlüfte, welche die Abhänge und Schluchten mit einen paradiesischen
Pflanzenwuchs bedecken. Das glänzt, blüht und duftet, ein einziger
grosser Garten, der halb Europa die köstlichsten Blumen spendet.

Hier, wo die ligurische Küste das östliche Knie (genu) bildet,
hat Genua, la superba, an einer natürlichen Einbuchtung ihre Marmor-
paläste erbaut. Beiderseits ihres Weichbildes erstrecken sich in wech-
selvoller landschaftlicher Schönheit viele Meilen weit die herrlichen
Abhänge der Riviera. Ostwärts die Riviera di Levante, westwärts die
Riviera di Ponente, beides Bezeichnungen, welche schon zur Zeit der
genuesischen Republik Geltung hatten. Blühende Gärten, eine ununter-
brochene Reihe herrlich gelegener Städte, Ortschaften und Landhäuser
sind zu einem unvergleichlich reizenden Bande vereinigt, welches den
Strand umsäumt und seine malerischen Bilder in dem tiefen Meere
des Golfes spiegelt.

Nizza, Mentone, San Remo, Sestri, Nervi und wie all die zahl-
losen Perlen dieses zaubervollen Strandes heissen, geniessen ob der
Herrlichkeit ihrer Lage und ihres milden Klimas einen Weltruf, und
wenn einer Gegend die Widmung: "Den Kranken zum Heil, den
Gesunden zur Lust" zukommen mag, so ist es die Riviera mit ihren
prächtigen Naturscenerien und dem blendenden Luxus des High-life,
der hieher sich verpflanzte.

In solcher Umgebung darf die Marmorstadt Genua den Bei-
namen "die Stolze" wohl verdienen; er kommt ihr aber durch ihre
Handelsmächtigkeit und ruhmvolle Geschichte sowie durch die
Triumphe, welche die Liebe zur Stadt und der Wohlthätigkeitssinn

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Genua.

Eine lachende Küstenlandschaft voller Reiz und Ueppigkeit be-
gleitet den Fuss der Apennien von Spezia an bis weit nach Westen,
dort wo die Seealpen zum Meere sich senken. Mit reichen Gaben hat
Mutter Natur die Gegend ausgestattet. Gegen den rauhen Norden
durch das Hochgebirge geschützt, empfängt sie die linden und feuchten
Südlüfte, welche die Abhänge und Schluchten mit einen paradiesischen
Pflanzenwuchs bedecken. Das glänzt, blüht und duftet, ein einziger
grosser Garten, der halb Europa die köstlichsten Blumen spendet.

Hier, wo die ligurische Küste das östliche Knie (genu) bildet,
hat Genua, la superba, an einer natürlichen Einbuchtung ihre Marmor-
paläste erbaut. Beiderseits ihres Weichbildes erstrecken sich in wech-
selvoller landschaftlicher Schönheit viele Meilen weit die herrlichen
Abhänge der Riviera. Ostwärts die Riviera di Levante, westwärts die
Riviera di Ponente, beides Bezeichnungen, welche schon zur Zeit der
genuesischen Republik Geltung hatten. Blühende Gärten, eine ununter-
brochene Reihe herrlich gelegener Städte, Ortschaften und Landhäuser
sind zu einem unvergleichlich reizenden Bande vereinigt, welches den
Strand umsäumt und seine malerischen Bilder in dem tiefen Meere
des Golfes spiegelt.

Nizza, Mentone, San Remo, Sestri, Nervi und wie all die zahl-
losen Perlen dieses zaubervollen Strandes heissen, geniessen ob der
Herrlichkeit ihrer Lage und ihres milden Klimas einen Weltruf, und
wenn einer Gegend die Widmung: „Den Kranken zum Heil, den
Gesunden zur Lust“ zukommen mag, so ist es die Riviera mit ihren
prächtigen Naturscenerien und dem blendenden Luxus des High-life,
der hieher sich verpflanzte.

In solcher Umgebung darf die Marmorstadt Genua den Bei-
namen „die Stolze“ wohl verdienen; er kommt ihr aber durch ihre
Handelsmächtigkeit und ruhmvolle Geschichte sowie durch die
Triumphe, welche die Liebe zur Stadt und der Wohlthätigkeitssinn

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[[363]/0383] Genua. Eine lachende Küstenlandschaft voller Reiz und Ueppigkeit be- gleitet den Fuss der Apennien von Spezia an bis weit nach Westen, dort wo die Seealpen zum Meere sich senken. Mit reichen Gaben hat Mutter Natur die Gegend ausgestattet. Gegen den rauhen Norden durch das Hochgebirge geschützt, empfängt sie die linden und feuchten Südlüfte, welche die Abhänge und Schluchten mit einen paradiesischen Pflanzenwuchs bedecken. Das glänzt, blüht und duftet, ein einziger grosser Garten, der halb Europa die köstlichsten Blumen spendet. Hier, wo die ligurische Küste das östliche Knie (genu) bildet, hat Genua, la superba, an einer natürlichen Einbuchtung ihre Marmor- paläste erbaut. Beiderseits ihres Weichbildes erstrecken sich in wech- selvoller landschaftlicher Schönheit viele Meilen weit die herrlichen Abhänge der Riviera. Ostwärts die Riviera di Levante, westwärts die Riviera di Ponente, beides Bezeichnungen, welche schon zur Zeit der genuesischen Republik Geltung hatten. Blühende Gärten, eine ununter- brochene Reihe herrlich gelegener Städte, Ortschaften und Landhäuser sind zu einem unvergleichlich reizenden Bande vereinigt, welches den Strand umsäumt und seine malerischen Bilder in dem tiefen Meere des Golfes spiegelt. Nizza, Mentone, San Remo, Sestri, Nervi und wie all die zahl- losen Perlen dieses zaubervollen Strandes heissen, geniessen ob der Herrlichkeit ihrer Lage und ihres milden Klimas einen Weltruf, und wenn einer Gegend die Widmung: „Den Kranken zum Heil, den Gesunden zur Lust“ zukommen mag, so ist es die Riviera mit ihren prächtigen Naturscenerien und dem blendenden Luxus des High-life, der hieher sich verpflanzte. In solcher Umgebung darf die Marmorstadt Genua den Bei- namen „die Stolze“ wohl verdienen; er kommt ihr aber durch ihre Handelsmächtigkeit und ruhmvolle Geschichte sowie durch die Triumphe, welche die Liebe zur Stadt und der Wohlthätigkeitssinn 46*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/383>, abgerufen am 24.11.2024.