mit der Vorstadt Sampierdarena, um dadurch gewissermassen Platz für Genua zu gewinnen, denn das ist für die Zukunft Genuas die wichtigste Frage.
Man darf hoffen, dass infolge der Vollendung der Succur- sallinie des Passes der Hafen nicht mehr so lange wie im Jahre 1887 von Waaren blockirt sein wird, die nicht hinaus können.
Aber Mangel an Platz für die Bewegung der Waaren und da- mit in Zusammenhang ein Aufschub in der Beförderung der Waaren ist auch heute noch ein Merkmal des Hafens Genuas, hinter welchen schon in ganz geringer Entfernung Berghöhen ansteigen.
Zu den kostspieligen Hafenbauten der letzten Jahre hatte der Herzog von Galliera der Regierung einen Beitrag von 20 Millionen Lire unter der Bedingung gespendet, dass dieselben am 15. October 1888 vollendet seien, widrigenfalls die ganzen Kosten von ungefähr 40 Millionen Lire dieser allein zur Last fallen sollten.
Allein die Bauten waren, was den grossen Hafendamm, die neuen Moli, die Geleiseanlagen und die maschinellen Einrichtungen anbe- trifft, in ihrer Wesenheit schon lange vor diesem Termin vollendet und dem Verkehr übergeben.
Gegenwärtig besitzt der Hafen von Genua bei einem Gesammt- areal von 204 ha Landungsdämme und Molos in einer Länge von 6000 m mit einem Flächeninhalt von 240.000 m2, wovon 15.000 m2 mit Waarenlagern bedeckt sind. Auf den Molos sind nicht weniger denn 45 hydraulische Krahnen von je 11/2 t Tragkraft vertheilt, von denen täglich durchschnittlich 12 in Betrieb stehen.
Ein geräumiges Maschinenhaus enthält die Kessel, Dampf- maschinen und Accumulatoren, welche auf das aus der städtischen Wasserleitung entnommene Süsswasser einen Druck bis zur Stärke von 50 Atmosphären ausüben und dasselbe durch ein 6 km langes Röhrensystem den Quais entlang vertheilten. In diesen Röhren sind von 6 zu 6 m Hydranten angebracht, mittelst deren je nach Bedarf die auf Geleisen verschiebbaren grossen Krahne in Verbindung ge- bracht werden können.
Ausserdem existiren noch drei fixe Krahne, deren jeder 10 t zu heben vermag und deren Anlage 800.000 Lire kostete. Nebst diesen Krahnen werden auch noch einige auf Drehscheiben postirte Cabestans (Winden) auf hydraulischem Wege betrieben, derart, dass das Ver- schieben der beladenen Waggons sowie die Bewegung der Dreh- scheiben vermittelst eines um den Cabestan gewundenen Seiles mit einem unglaublich geringen Aufwand von Menschenkraft bewerkstelligt
Genua.
mit der Vorstadt Sampierdarena, um dadurch gewissermassen Platz für Genua zu gewinnen, denn das ist für die Zukunft Genuas die wichtigste Frage.
Man darf hoffen, dass infolge der Vollendung der Succur- sallinie des Passes der Hafen nicht mehr so lange wie im Jahre 1887 von Waaren blockirt sein wird, die nicht hinaus können.
Aber Mangel an Platz für die Bewegung der Waaren und da- mit in Zusammenhang ein Aufschub in der Beförderung der Waaren ist auch heute noch ein Merkmal des Hafens Genuas, hinter welchen schon in ganz geringer Entfernung Berghöhen ansteigen.
Zu den kostspieligen Hafenbauten der letzten Jahre hatte der Herzog von Galliera der Regierung einen Beitrag von 20 Millionen Lire unter der Bedingung gespendet, dass dieselben am 15. October 1888 vollendet seien, widrigenfalls die ganzen Kosten von ungefähr 40 Millionen Lire dieser allein zur Last fallen sollten.
Allein die Bauten waren, was den grossen Hafendamm, die neuen Moli, die Geleiseanlagen und die maschinellen Einrichtungen anbe- trifft, in ihrer Wesenheit schon lange vor diesem Termin vollendet und dem Verkehr übergeben.
Gegenwärtig besitzt der Hafen von Genua bei einem Gesammt- areal von 204 ha Landungsdämme und Molos in einer Länge von 6000 m mit einem Flächeninhalt von 240.000 m2, wovon 15.000 m2 mit Waarenlagern bedeckt sind. Auf den Molos sind nicht weniger denn 45 hydraulische Krahnen von je 1½ t Tragkraft vertheilt, von denen täglich durchschnittlich 12 in Betrieb stehen.
Ein geräumiges Maschinenhaus enthält die Kessel, Dampf- maschinen und Accumulatoren, welche auf das aus der städtischen Wasserleitung entnommene Süsswasser einen Druck bis zur Stärke von 50 Atmosphären ausüben und dasselbe durch ein 6 km langes Röhrensystem den Quais entlang vertheilten. In diesen Röhren sind von 6 zu 6 m Hydranten angebracht, mittelst deren je nach Bedarf die auf Geleisen verschiebbaren grossen Krahne in Verbindung ge- bracht werden können.
Ausserdem existiren noch drei fixe Krahne, deren jeder 10 t zu heben vermag und deren Anlage 800.000 Lire kostete. Nebst diesen Krahnen werden auch noch einige auf Drehscheiben postirte Cabestans (Winden) auf hydraulischem Wege betrieben, derart, dass das Ver- schieben der beladenen Waggons sowie die Bewegung der Dreh- scheiben vermittelst eines um den Cabestan gewundenen Seiles mit einem unglaublich geringen Aufwand von Menschenkraft bewerkstelligt
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Genua.
mit der Vorstadt Sampierdarena, um dadurch gewissermassen Platz
für Genua zu gewinnen, denn das ist für die Zukunft Genuas die
wichtigste Frage.
Man darf hoffen, dass infolge der Vollendung der Succur-
sallinie des Passes der Hafen nicht mehr so lange wie im Jahre 1887
von Waaren blockirt sein wird, die nicht hinaus können.
Aber Mangel an Platz für die Bewegung der Waaren und da-
mit in Zusammenhang ein Aufschub in der Beförderung der Waaren
ist auch heute noch ein Merkmal des Hafens Genuas, hinter welchen
schon in ganz geringer Entfernung Berghöhen ansteigen.
Zu den kostspieligen Hafenbauten der letzten Jahre hatte der
Herzog von Galliera der Regierung einen Beitrag von 20 Millionen
Lire unter der Bedingung gespendet, dass dieselben am 15. October
1888 vollendet seien, widrigenfalls die ganzen Kosten von ungefähr
40 Millionen Lire dieser allein zur Last fallen sollten.
Allein die Bauten waren, was den grossen Hafendamm, die neuen
Moli, die Geleiseanlagen und die maschinellen Einrichtungen anbe-
trifft, in ihrer Wesenheit schon lange vor diesem Termin vollendet
und dem Verkehr übergeben.
Gegenwärtig besitzt der Hafen von Genua bei einem Gesammt-
areal von 204 ha Landungsdämme und Molos in einer Länge von
6000 m mit einem Flächeninhalt von 240.000 m2, wovon 15.000 m2 mit
Waarenlagern bedeckt sind. Auf den Molos sind nicht weniger denn
45 hydraulische Krahnen von je 1½ t Tragkraft vertheilt, von denen
täglich durchschnittlich 12 in Betrieb stehen.
Ein geräumiges Maschinenhaus enthält die Kessel, Dampf-
maschinen und Accumulatoren, welche auf das aus der städtischen
Wasserleitung entnommene Süsswasser einen Druck bis zur Stärke
von 50 Atmosphären ausüben und dasselbe durch ein 6 km langes
Röhrensystem den Quais entlang vertheilten. In diesen Röhren sind
von 6 zu 6 m Hydranten angebracht, mittelst deren je nach Bedarf
die auf Geleisen verschiebbaren grossen Krahne in Verbindung ge-
bracht werden können.
Ausserdem existiren noch drei fixe Krahne, deren jeder 10 t zu
heben vermag und deren Anlage 800.000 Lire kostete. Nebst diesen
Krahnen werden auch noch einige auf Drehscheiben postirte Cabestans
(Winden) auf hydraulischem Wege betrieben, derart, dass das Ver-
schieben der beladenen Waggons sowie die Bewegung der Dreh-
scheiben vermittelst eines um den Cabestan gewundenen Seiles mit
einem unglaublich geringen Aufwand von Menschenkraft bewerkstelligt
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/395>, abgerufen am 23.11.2024.
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