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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Genua.
1877 von der italienischen Regierung für ihre sämmtlichen Linien, ausgenommen
die nach Südamerika, subventionirt.

Diese Gesellschaft vermittelt den Verkehr Genuas mit Marseille, Sardinien,
den Hafenplätzen Italiens, Sicilien und über Palermo mit Tunis, Tripolis und
Malta. Die zweite Gruppe von Linien umfasst Griechenland, die Levante und das
Schwarze Meer, mit denen Genua theils direct, theils über Brindisi verbunden ist.
Eine Linie geht nach Bombay, Singapore und Hongkong.

Sehr lebhaft ist der Verkehr mit Südamerika. Nicht weniger als 32 grosse
Oceandampfer haben schon in einem Monate den hiesigen Hafen verlassen, um
Menschen und Waaren an die Ostküste Südamerikas zu bringen. Jede Woche geht
ein Dampfer über Barcelona und Gibraltar nach den La Plata-Häfen, jede zweite
Woche einer über Cadiz nach Rio de Janeiro und Santos. Alle zwei Monate dehnt
einer dieser letzteren seine Fahrten bis nach der pacifischen Küste aus und läuft
ausser Valparaiso und Callao auch alle diejenigen Häfen jener Küste an, für welche
Frachtgüter vorhanden sind. Neben der Navigazione generale unterhalten die Ge-
sellschaft La Veloce, Fratelli Lavarello und die Cie Fraissinet regelmässige Ver-
bindungen zwischen Genua und dem La Plata.

Genua ist eine wichtige Station der von Bremerhaven auslaufenden ost-
asiatischen und australischen Linien des Norddeutschen Lloyd.

Die Linie Slomann vermittelt den Verkehr mit Hamburg, Barcelona, Mar-
seille und allen italienischen Häfen bis Palermo.

In unregelmässigen Zwischenräumen kommt noch eine ganze Reihe Schiffe
deutscher Rhedereien nach Genua, unter denen die der Hansa die bedeutendsten sind.

Nicht weniger als sieben britische Linien verbinden durch regelmässige
Fahrten Genua mit Liverpool, London und Hull. Die weltbekannte Cunard-Linie
geht bis Triest, Fiume und Venedig, die Anchor und die Leyland-Line über Liver-
pool nach New-York.

Diese Linien besuchen die Küstenplätze Italiens und Siciliens und sind
daher bei dem Küstenverkehre eingerechnet.

Da diese Art des Verkehres seit dem Ablaufe des Schiffahrtsvertrages den
französischen Schiffen in Italien untersagt ist, so wurde für den bisherigen
regelmässigen Dienst der Compagnie Generale Transatlantique nach Südamerika
die Compagnie Nationale gegründet, welche einmal im Monate Auswanderer nach
Südamerika bringt. Französische Schiffe gehen nach Marseille, Nizza, Cannes.

Die 1888 errichtete spanische Linie Compania Transatlantica, welche ein-
mal im Monate nach Südamerika geht, ist ebenfalls aus der Transatlantique her-
vorgegangen.

Im Jahre 1888 haben auch zwei niederländische Linien, darunter die alt-
renommirte "Neederland" auf ihren Fahrten nach Java Genua als Zwischenhafen
gewählt. Auch aus Antwerpen und Kopenhagen gehen eigene Dampferlinien
nach Genua.

Am 31. December 1888 besass Genua eine Marine von 105 Dampfern mit
96.606 t und von 777 Seglern mit 293.076 t. Gegen das Vorjahr zeigt sich bei
den Dampfern eine Vermehrung um 9937 t, bei den Seglern eine Verminderung
um 33.912 t.

Für den Kenner beweist wohl kein Umstand so sehr die gesicherte
Blüthe Genuas als dieser Wettbewerb so alter, gut renommirter Rheder

Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 49

Genua.
1877 von der italienischen Regierung für ihre sämmtlichen Linien, ausgenommen
die nach Südamerika, subventionirt.

Diese Gesellschaft vermittelt den Verkehr Genuas mit Marseille, Sardinien,
den Hafenplätzen Italiens, Sicilien und über Palermo mit Tunis, Tripolis und
Malta. Die zweite Gruppe von Linien umfasst Griechenland, die Levante und das
Schwarze Meer, mit denen Genua theils direct, theils über Brindisi verbunden ist.
Eine Linie geht nach Bombay, Singapore und Hongkong.

Sehr lebhaft ist der Verkehr mit Südamerika. Nicht weniger als 32 grosse
Oceandampfer haben schon in einem Monate den hiesigen Hafen verlassen, um
Menschen und Waaren an die Ostküste Südamerikas zu bringen. Jede Woche geht
ein Dampfer über Barcelona und Gibraltar nach den La Plata-Häfen, jede zweite
Woche einer über Cadiz nach Rio de Janeiro und Santos. Alle zwei Monate dehnt
einer dieser letzteren seine Fahrten bis nach der pacifischen Küste aus und läuft
ausser Valparaiso und Callao auch alle diejenigen Häfen jener Küste an, für welche
Frachtgüter vorhanden sind. Neben der Navigazione generale unterhalten die Ge-
sellschaft La Veloce, Fratelli Lavarello und die Cie Fraissinet regelmässige Ver-
bindungen zwischen Genua und dem La Plata.

Genua ist eine wichtige Station der von Bremerhaven auslaufenden ost-
asiatischen und australischen Linien des Norddeutschen Lloyd.

Die Linie Slomann vermittelt den Verkehr mit Hamburg, Barcelona, Mar-
seille und allen italienischen Häfen bis Palermo.

In unregelmässigen Zwischenräumen kommt noch eine ganze Reihe Schiffe
deutscher Rhedereien nach Genua, unter denen die der Hansa die bedeutendsten sind.

Nicht weniger als sieben britische Linien verbinden durch regelmässige
Fahrten Genua mit Liverpool, London und Hull. Die weltbekannte Cunard-Linie
geht bis Triest, Fiume und Venedig, die Anchor und die Leyland-Line über Liver-
pool nach New-York.

Diese Linien besuchen die Küstenplätze Italiens und Siciliens und sind
daher bei dem Küstenverkehre eingerechnet.

Da diese Art des Verkehres seit dem Ablaufe des Schiffahrtsvertrages den
französischen Schiffen in Italien untersagt ist, so wurde für den bisherigen
regelmässigen Dienst der Compagnie Générale Transatlantique nach Südamerika
die Compagnie Nationale gegründet, welche einmal im Monate Auswanderer nach
Südamerika bringt. Französische Schiffe gehen nach Marseille, Nizza, Cannes.

Die 1888 errichtete spanische Linie Compan̅ia Transatlantica, welche ein-
mal im Monate nach Südamerika geht, ist ebenfalls aus der Transatlantique her-
vorgegangen.

Im Jahre 1888 haben auch zwei niederländische Linien, darunter die alt-
renommirte „Neederland“ auf ihren Fahrten nach Java Genua als Zwischenhafen
gewählt. Auch aus Antwerpen und Kopenhagen gehen eigene Dampferlinien
nach Genua.

Am 31. December 1888 besass Genua eine Marine von 105 Dampfern mit
96.606 t und von 777 Seglern mit 293.076 t. Gegen das Vorjahr zeigt sich bei
den Dampfern eine Vermehrung um 9937 t, bei den Seglern eine Verminderung
um 33.912 t.

Für den Kenner beweist wohl kein Umstand so sehr die gesicherte
Blüthe Genuas als dieser Wettbewerb so alter, gut renommirter Rheder

Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 49
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[385/0405] Genua. 1877 von der italienischen Regierung für ihre sämmtlichen Linien, ausgenommen die nach Südamerika, subventionirt. Diese Gesellschaft vermittelt den Verkehr Genuas mit Marseille, Sardinien, den Hafenplätzen Italiens, Sicilien und über Palermo mit Tunis, Tripolis und Malta. Die zweite Gruppe von Linien umfasst Griechenland, die Levante und das Schwarze Meer, mit denen Genua theils direct, theils über Brindisi verbunden ist. Eine Linie geht nach Bombay, Singapore und Hongkong. Sehr lebhaft ist der Verkehr mit Südamerika. Nicht weniger als 32 grosse Oceandampfer haben schon in einem Monate den hiesigen Hafen verlassen, um Menschen und Waaren an die Ostküste Südamerikas zu bringen. Jede Woche geht ein Dampfer über Barcelona und Gibraltar nach den La Plata-Häfen, jede zweite Woche einer über Cadiz nach Rio de Janeiro und Santos. Alle zwei Monate dehnt einer dieser letzteren seine Fahrten bis nach der pacifischen Küste aus und läuft ausser Valparaiso und Callao auch alle diejenigen Häfen jener Küste an, für welche Frachtgüter vorhanden sind. Neben der Navigazione generale unterhalten die Ge- sellschaft La Veloce, Fratelli Lavarello und die Cie Fraissinet regelmässige Ver- bindungen zwischen Genua und dem La Plata. Genua ist eine wichtige Station der von Bremerhaven auslaufenden ost- asiatischen und australischen Linien des Norddeutschen Lloyd. Die Linie Slomann vermittelt den Verkehr mit Hamburg, Barcelona, Mar- seille und allen italienischen Häfen bis Palermo. In unregelmässigen Zwischenräumen kommt noch eine ganze Reihe Schiffe deutscher Rhedereien nach Genua, unter denen die der Hansa die bedeutendsten sind. Nicht weniger als sieben britische Linien verbinden durch regelmässige Fahrten Genua mit Liverpool, London und Hull. Die weltbekannte Cunard-Linie geht bis Triest, Fiume und Venedig, die Anchor und die Leyland-Line über Liver- pool nach New-York. Diese Linien besuchen die Küstenplätze Italiens und Siciliens und sind daher bei dem Küstenverkehre eingerechnet. Da diese Art des Verkehres seit dem Ablaufe des Schiffahrtsvertrages den französischen Schiffen in Italien untersagt ist, so wurde für den bisherigen regelmässigen Dienst der Compagnie Générale Transatlantique nach Südamerika die Compagnie Nationale gegründet, welche einmal im Monate Auswanderer nach Südamerika bringt. Französische Schiffe gehen nach Marseille, Nizza, Cannes. Die 1888 errichtete spanische Linie Compan̅ia Transatlantica, welche ein- mal im Monate nach Südamerika geht, ist ebenfalls aus der Transatlantique her- vorgegangen. Im Jahre 1888 haben auch zwei niederländische Linien, darunter die alt- renommirte „Neederland“ auf ihren Fahrten nach Java Genua als Zwischenhafen gewählt. Auch aus Antwerpen und Kopenhagen gehen eigene Dampferlinien nach Genua. Am 31. December 1888 besass Genua eine Marine von 105 Dampfern mit 96.606 t und von 777 Seglern mit 293.076 t. Gegen das Vorjahr zeigt sich bei den Dampfern eine Vermehrung um 9937 t, bei den Seglern eine Verminderung um 33.912 t. Für den Kenner beweist wohl kein Umstand so sehr die gesicherte Blüthe Genuas als dieser Wettbewerb so alter, gut renommirter Rheder Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 49

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/405>, abgerufen am 22.11.2024.