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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Algier.
(Werth 0·8 Millionen Francs) verschickt. Die Gesammtausfuhr von 1887 erreicht
779.278 hl, die gewaltige Zunahme des Jahres 1888 ist auf Rechnung des Ver-
kehres mit Frankreich zu setzen.

Ansehnlich ist die Production von feinem Olivenöl, aber 1888 war die
Ausfuhr ungewöhnlich klein, 10.660 q gegen 45.855 q im Jahre 1887. Im Jahre
1888 ging Alles nach Frankreich, unter normalen Verhältnissen wird ein Drittel
der Ausfuhr ins Ausland verschifft.

Da Frankreich nicht den Bedarf an Tabak im eigenen Lande decken
kann, so trachtete es, denn seit Alters in Algier einheimischen Tabakbau zu fördern.
Auch heute noch liefern die Eingebornen den grössten Theil der Production, die
Frankreich den Bezug des Tabaks aus Ungarn zum grösseren Theile entbehrlich
macht. Es gingen dahin 1888 20.942 q Blättertabak im Werthe von 2·6 Millionen
Francs, ins Ausland 9375 q, vor Allem nach Tunis.

Tabakfabricate, und zwar meist Schnupftabak und Carotten, gehen meist
ins Ausland; 1888 7836 q und 5,583.400 Stück Cigarren.

Die Cultur der Baumwolle, welche zur Zeit des amerikanischen Sclaven-
krieges stark in Aufnahme kam, ist nicht mehr rentabel, dagegen betreibt man
in neuerer Zeit den Anbau der Nesselfaser oder Ramie in Gebieten mit milder
Temperatur und constanter Bewässerung. Von Phormium tenax, Abaca und anderen
Faserpflanzen wurden 1888 53.676 q, und zwar nach Frankreich ausgeführt. Die
ausgedehnten Hochflächen des Südens liefern sehr grosse Mengen von Espartogras
(Halfa) und Crin vegetal. Die Hauptmasse des Esparto oder Halfa, 1888 748.058 q
(Werth 7,358.300 Francs), 1887 818.212 q, geht nach England, einiges auch nach
Spanien und Belgien, das Crin d'Afrique, 1888 105.068 q (Werth 1,576.020 Francs),
1887 81.334 q, nach Belgien, Union, Oesterreich-Ungarn.

Der neu angelegten Eucalyptuspflanzungen haben wir schon Erwähnung
gethan. Die alten Waldbestände, die vom Departement Constantine nach Tunis
sich hinziehen, werden leider durch die Sorglosigkeit der Araber von Bränden
heimgesucht, die auch die Cedern zerstören, deren hartes Holz durch die Werk-
zeuge der Araber nicht angegriffen wird. Das werthvollste Product der Wälder
Algiers ist Korkholz, von welchem 1888 43.384 q (Werth 3·1 Millionen Francs)
nach Frankreich, 28.787 q nach Russland, England, Spanien gingen.

Von Gerbrinden wurden 1888 55.976 q nach Frankreich, 59.819 q nach
Italien, Belgien und Portugal ausgeführt.

Auch für die Producte der Viehzucht ist Frankreich der Hauptabnehmer
Algiers. Es wurden 1888 735.487 Stück Hammel nach Frankreich. 7485 Stück
nach Spanien gesendet; Gesammtwerth 27·5 Millionen Francs. Algerische Schafe
zahlen nicht die 5 Francs Zoll, welche solche aus anderen Staaten in Francs
büssen müssen, und die Ausfuhr nach Frankreich ist 1889 auf fast 1 Million
Stück gestiegen.

Von Schafwolle wurden 1888 108.904 q (Werth 21·2 Millionen Francs)
ausgeführt, davon das Meiste nach Frankreich für den Verbrauch der Fabriken von
Elboeuf, Louviers, Evreux.

Rinder gingen 1888 17.986 Stück nach Frankreich, 1730 Stück nach
Spanien. Von rohen Häuten wurden 1888 18.025 q (Werth 5·1 Millionen Francs)
nach Frankreich, 2461 q ins Ausland gesendet.

Sehr ergiebig ist an den Küsten Algiers der Fischfang, an dem mit 50 %

Algier.
(Werth 0·8 Millionen Francs) verschickt. Die Gesammtausfuhr von 1887 erreicht
779.278 hl, die gewaltige Zunahme des Jahres 1888 ist auf Rechnung des Ver-
kehres mit Frankreich zu setzen.

Ansehnlich ist die Production von feinem Olivenöl, aber 1888 war die
Ausfuhr ungewöhnlich klein, 10.660 q gegen 45.855 q im Jahre 1887. Im Jahre
1888 ging Alles nach Frankreich, unter normalen Verhältnissen wird ein Drittel
der Ausfuhr ins Ausland verschifft.

Da Frankreich nicht den Bedarf an Tabak im eigenen Lande decken
kann, so trachtete es, denn seit Alters in Algier einheimischen Tabakbau zu fördern.
Auch heute noch liefern die Eingebornen den grössten Theil der Production, die
Frankreich den Bezug des Tabaks aus Ungarn zum grösseren Theile entbehrlich
macht. Es gingen dahin 1888 20.942 q Blättertabak im Werthe von 2·6 Millionen
Francs, ins Ausland 9375 q, vor Allem nach Tunis.

Tabakfabricate, und zwar meist Schnupftabak und Carotten, gehen meist
ins Ausland; 1888 7836 q und 5,583.400 Stück Cigarren.

Die Cultur der Baumwolle, welche zur Zeit des amerikanischen Sclaven-
krieges stark in Aufnahme kam, ist nicht mehr rentabel, dagegen betreibt man
in neuerer Zeit den Anbau der Nesselfaser oder Ramié in Gebieten mit milder
Temperatur und constanter Bewässerung. Von Phormium tenax, Abaca und anderen
Faserpflanzen wurden 1888 53.676 q, und zwar nach Frankreich ausgeführt. Die
ausgedehnten Hochflächen des Südens liefern sehr grosse Mengen von Espartogras
(Halfa) und Crin végétal. Die Hauptmasse des Esparto oder Halfa, 1888 748.058 q
(Werth 7,358.300 Francs), 1887 818.212 q, geht nach England, einiges auch nach
Spanien und Belgien, das Crin d’Afrique, 1888 105.068 q (Werth 1,576.020 Francs),
1887 81.334 q, nach Belgien, Union, Oesterreich-Ungarn.

Der neu angelegten Eucalyptuspflanzungen haben wir schon Erwähnung
gethan. Die alten Waldbestände, die vom Departement Constantine nach Tunis
sich hinziehen, werden leider durch die Sorglosigkeit der Araber von Bränden
heimgesucht, die auch die Cedern zerstören, deren hartes Holz durch die Werk-
zeuge der Araber nicht angegriffen wird. Das werthvollste Product der Wälder
Algiers ist Korkholz, von welchem 1888 43.384 q (Werth 3·1 Millionen Francs)
nach Frankreich, 28.787 q nach Russland, England, Spanien gingen.

Von Gerbrinden wurden 1888 55.976 q nach Frankreich, 59.819 q nach
Italien, Belgien und Portugal ausgeführt.

Auch für die Producte der Viehzucht ist Frankreich der Hauptabnehmer
Algiers. Es wurden 1888 735.487 Stück Hammel nach Frankreich. 7485 Stück
nach Spanien gesendet; Gesammtwerth 27·5 Millionen Francs. Algerische Schafe
zahlen nicht die 5 Francs Zoll, welche solche aus anderen Staaten in Francs
büssen müssen, und die Ausfuhr nach Frankreich ist 1889 auf fast 1 Million
Stück gestiegen.

Von Schafwolle wurden 1888 108.904 q (Werth 21·2 Millionen Francs)
ausgeführt, davon das Meiste nach Frankreich für den Verbrauch der Fabriken von
Elboeuf, Louviers, Evreux.

Rinder gingen 1888 17.986 Stück nach Frankreich, 1730 Stück nach
Spanien. Von rohen Häuten wurden 1888 18.025 q (Werth 5·1 Millionen Francs)
nach Frankreich, 2461 q ins Ausland gesendet.

Sehr ergiebig ist an den Küsten Algiers der Fischfang, an dem mit 50 %

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[431/0451] Algier. (Werth 0·8 Millionen Francs) verschickt. Die Gesammtausfuhr von 1887 erreicht 779.278 hl, die gewaltige Zunahme des Jahres 1888 ist auf Rechnung des Ver- kehres mit Frankreich zu setzen. Ansehnlich ist die Production von feinem Olivenöl, aber 1888 war die Ausfuhr ungewöhnlich klein, 10.660 q gegen 45.855 q im Jahre 1887. Im Jahre 1888 ging Alles nach Frankreich, unter normalen Verhältnissen wird ein Drittel der Ausfuhr ins Ausland verschifft. Da Frankreich nicht den Bedarf an Tabak im eigenen Lande decken kann, so trachtete es, denn seit Alters in Algier einheimischen Tabakbau zu fördern. Auch heute noch liefern die Eingebornen den grössten Theil der Production, die Frankreich den Bezug des Tabaks aus Ungarn zum grösseren Theile entbehrlich macht. Es gingen dahin 1888 20.942 q Blättertabak im Werthe von 2·6 Millionen Francs, ins Ausland 9375 q, vor Allem nach Tunis. Tabakfabricate, und zwar meist Schnupftabak und Carotten, gehen meist ins Ausland; 1888 7836 q und 5,583.400 Stück Cigarren. Die Cultur der Baumwolle, welche zur Zeit des amerikanischen Sclaven- krieges stark in Aufnahme kam, ist nicht mehr rentabel, dagegen betreibt man in neuerer Zeit den Anbau der Nesselfaser oder Ramié in Gebieten mit milder Temperatur und constanter Bewässerung. Von Phormium tenax, Abaca und anderen Faserpflanzen wurden 1888 53.676 q, und zwar nach Frankreich ausgeführt. Die ausgedehnten Hochflächen des Südens liefern sehr grosse Mengen von Espartogras (Halfa) und Crin végétal. Die Hauptmasse des Esparto oder Halfa, 1888 748.058 q (Werth 7,358.300 Francs), 1887 818.212 q, geht nach England, einiges auch nach Spanien und Belgien, das Crin d’Afrique, 1888 105.068 q (Werth 1,576.020 Francs), 1887 81.334 q, nach Belgien, Union, Oesterreich-Ungarn. Der neu angelegten Eucalyptuspflanzungen haben wir schon Erwähnung gethan. Die alten Waldbestände, die vom Departement Constantine nach Tunis sich hinziehen, werden leider durch die Sorglosigkeit der Araber von Bränden heimgesucht, die auch die Cedern zerstören, deren hartes Holz durch die Werk- zeuge der Araber nicht angegriffen wird. Das werthvollste Product der Wälder Algiers ist Korkholz, von welchem 1888 43.384 q (Werth 3·1 Millionen Francs) nach Frankreich, 28.787 q nach Russland, England, Spanien gingen. Von Gerbrinden wurden 1888 55.976 q nach Frankreich, 59.819 q nach Italien, Belgien und Portugal ausgeführt. Auch für die Producte der Viehzucht ist Frankreich der Hauptabnehmer Algiers. Es wurden 1888 735.487 Stück Hammel nach Frankreich. 7485 Stück nach Spanien gesendet; Gesammtwerth 27·5 Millionen Francs. Algerische Schafe zahlen nicht die 5 Francs Zoll, welche solche aus anderen Staaten in Francs büssen müssen, und die Ausfuhr nach Frankreich ist 1889 auf fast 1 Million Stück gestiegen. Von Schafwolle wurden 1888 108.904 q (Werth 21·2 Millionen Francs) ausgeführt, davon das Meiste nach Frankreich für den Verbrauch der Fabriken von Elboeuf, Louviers, Evreux. Rinder gingen 1888 17.986 Stück nach Frankreich, 1730 Stück nach Spanien. Von rohen Häuten wurden 1888 18.025 q (Werth 5·1 Millionen Francs) nach Frankreich, 2461 q ins Ausland gesendet. Sehr ergiebig ist an den Küsten Algiers der Fischfang, an dem mit 50 %

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/451>, abgerufen am 22.11.2024.