Im Jahre 1878 umfasste der Schiffsverkehr Fiumes 5463 Schiffe von 427.513 t, 1888 10.266 Schiffe mit 1,555.327 t, und mit Recht wird diese Steigerung der Handelsthätigkeit gerühmt. Allein man darf diese Erscheinung nicht überschätzen: viel ist geschehen, aber Alles ist im Entstehen. Fiume, dessen Import und Export neben Triest klein sind, hat nur Transito und überwiegenden Exporthandel, und dieser Export concentrirt sich auf die Monate September bis März, welcher Umstand fast den vierten Theil der Schiffe nöthigt, unter Ballast nach Fiume zu gehen und auf die Tarifbildung sehr nach- theilig wirkt.
Ueber die Grösse des Verkehres von Fiume liegen folgende Angaben vor:
[Tabelle]
Diese Zahlen sind seit 1884 ziemlich constant.
Von dem oben ausgewiesenen Seeverkehre entfielen 1887 in der Ausfuhr 612.062 q im Werthe von 9·3 Millionen Gulden, in der Einfuhr 598.062 q im Werthe 6·3 Millionen Gulden auf den Verkehr mit den einheimischen Häfen. Diese Ziffern ändern sich wenig im Verlaufe der Jahre, und wir müssen sie von dem oben angegebenen Verkehre zur See abrechnen, da wir jetzt den Verkehr mit dem Auslande ins Auge fassen wollen. Bei diesem ist der Export nach dem Westen gerichtet; denn die wichtigsten Exportländer sind England (1887 16·8 Millionen Gulden), Frankreich (13·8 Millionen Gulden), die Vereinigten Staaten von Amerika (3·9 Millionen Gulden), Italien (3·5 Millionen Gulden), Bra- silien, Holland und im Osten die Türkei, die nur mit einer kleinen Ziffer bethei- ligt ist. Dagegen erhalten wir ein ganz anderes Bild von der räumlichen Verthei- lung des Fiumaner Einfuhrhandels; die stärkste Einfuhr findet statt aus Ost- indien und England, dann aus den russischen Häfen am Schwarzen Meere und der Türkei.
Durch die eingehendere Besprechung der wichtigsten Stapelartikel Fiumes werden diese Angaben die nothwendige Ergänzung erfahren. Bei der Ausfuhr zur See ist vor Allem Weizenmehl zu nennen aus den weltberühmten Mühlen von Budapest, den Provinzmühlen und der Fiumaner Dampfmühle stammend. Die letz- tere verarbeitet bei entsprechenden Preisen auch russischen Weizen. Der Export betrug 1885 996.867, 1886 964.513, 1887 905.325 q und 1888 1,188.091 q. Die Hauptabnehmer sind England (1887 594.943 q), Frankreich mit 93.944 q, Brasilien mit 78.456 q.
Im Getreidehandel ringen Weizen und Gerste um den Vorrang, von jedem werden mehr als 400.000 q exportirt.
Der Weinexport ist jetzt im allgemeinen kleiner als in früheren Jahren, er richtet sich nämlich nach dem Bedarfe Frankreichs. Export 1886 145.848, 1887 91.165 hl.
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Fiume.
Im Jahre 1878 umfasste der Schiffsverkehr Fiumes 5463 Schiffe von 427.513 t, 1888 10.266 Schiffe mit 1,555.327 t, und mit Recht wird diese Steigerung der Handelsthätigkeit gerühmt. Allein man darf diese Erscheinung nicht überschätzen: viel ist geschehen, aber Alles ist im Entstehen. Fiume, dessen Import und Export neben Triest klein sind, hat nur Transito und überwiegenden Exporthandel, und dieser Export concentrirt sich auf die Monate September bis März, welcher Umstand fast den vierten Theil der Schiffe nöthigt, unter Ballast nach Fiume zu gehen und auf die Tarifbildung sehr nach- theilig wirkt.
Ueber die Grösse des Verkehres von Fiume liegen folgende Angaben vor:
[Tabelle]
Diese Zahlen sind seit 1884 ziemlich constant.
Von dem oben ausgewiesenen Seeverkehre entfielen 1887 in der Ausfuhr 612.062 q im Werthe von 9·3 Millionen Gulden, in der Einfuhr 598.062 q im Werthe 6·3 Millionen Gulden auf den Verkehr mit den einheimischen Häfen. Diese Ziffern ändern sich wenig im Verlaufe der Jahre, und wir müssen sie von dem oben angegebenen Verkehre zur See abrechnen, da wir jetzt den Verkehr mit dem Auslande ins Auge fassen wollen. Bei diesem ist der Export nach dem Westen gerichtet; denn die wichtigsten Exportländer sind England (1887 16·8 Millionen Gulden), Frankreich (13·8 Millionen Gulden), die Vereinigten Staaten von Amerika (3·9 Millionen Gulden), Italien (3·5 Millionen Gulden), Bra- silien, Holland und im Osten die Türkei, die nur mit einer kleinen Ziffer bethei- ligt ist. Dagegen erhalten wir ein ganz anderes Bild von der räumlichen Verthei- lung des Fiumaner Einfuhrhandels; die stärkste Einfuhr findet statt aus Ost- indien und England, dann aus den russischen Häfen am Schwarzen Meere und der Türkei.
Durch die eingehendere Besprechung der wichtigsten Stapelartikel Fiumes werden diese Angaben die nothwendige Ergänzung erfahren. Bei der Ausfuhr zur See ist vor Allem Weizenmehl zu nennen aus den weltberühmten Mühlen von Budapest, den Provinzmühlen und der Fiumaner Dampfmühle stammend. Die letz- tere verarbeitet bei entsprechenden Preisen auch russischen Weizen. Der Export betrug 1885 996.867, 1886 964.513, 1887 905.325 q und 1888 1,188.091 q. Die Hauptabnehmer sind England (1887 594.943 q), Frankreich mit 93.944 q, Brasilien mit 78.456 q.
Im Getreidehandel ringen Weizen und Gerste um den Vorrang, von jedem werden mehr als 400.000 q exportirt.
Der Weinexport ist jetzt im allgemeinen kleiner als in früheren Jahren, er richtet sich nämlich nach dem Bedarfe Frankreichs. Export 1886 145.848, 1887 91.165 hl.
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Fiume.
Im Jahre 1878 umfasste der Schiffsverkehr Fiumes 5463 Schiffe
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wird diese Steigerung der Handelsthätigkeit gerühmt. Allein man
darf diese Erscheinung nicht überschätzen: viel ist geschehen, aber
Alles ist im Entstehen. Fiume, dessen Import und Export neben Triest
klein sind, hat nur Transito und überwiegenden Exporthandel, und
dieser Export concentrirt sich auf die Monate September bis März,
welcher Umstand fast den vierten Theil der Schiffe nöthigt, unter
Ballast nach Fiume zu gehen und auf die Tarifbildung sehr nach-
theilig wirkt.
Ueber die Grösse des Verkehres von Fiume liegen folgende Angaben vor:
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Diese Zahlen sind seit 1884 ziemlich constant.
Von dem oben ausgewiesenen Seeverkehre entfielen 1887 in der Ausfuhr
612.062 q im Werthe von 9·3 Millionen Gulden, in der Einfuhr 598.062 q im
Werthe 6·3 Millionen Gulden auf den Verkehr mit den einheimischen Häfen.
Diese Ziffern ändern sich wenig im Verlaufe der Jahre, und wir müssen sie von
dem oben angegebenen Verkehre zur See abrechnen, da wir jetzt den Verkehr
mit dem Auslande ins Auge fassen wollen. Bei diesem ist der Export nach dem
Westen gerichtet; denn die wichtigsten Exportländer sind England (1887
16·8 Millionen Gulden), Frankreich (13·8 Millionen Gulden), die Vereinigten
Staaten von Amerika (3·9 Millionen Gulden), Italien (3·5 Millionen Gulden), Bra-
silien, Holland und im Osten die Türkei, die nur mit einer kleinen Ziffer bethei-
ligt ist. Dagegen erhalten wir ein ganz anderes Bild von der räumlichen Verthei-
lung des Fiumaner Einfuhrhandels; die stärkste Einfuhr findet statt aus Ost-
indien und England, dann aus den russischen Häfen am Schwarzen Meere und
der Türkei.
Durch die eingehendere Besprechung der wichtigsten Stapelartikel Fiumes
werden diese Angaben die nothwendige Ergänzung erfahren. Bei der Ausfuhr zur
See ist vor Allem Weizenmehl zu nennen aus den weltberühmten Mühlen von
Budapest, den Provinzmühlen und der Fiumaner Dampfmühle stammend. Die letz-
tere verarbeitet bei entsprechenden Preisen auch russischen Weizen. Der Export
betrug 1885 996.867, 1886 964.513, 1887 905.325 q und 1888 1,188.091 q. Die
Hauptabnehmer sind England (1887 594.943 q), Frankreich mit 93.944 q, Brasilien
mit 78.456 q.
Im Getreidehandel ringen Weizen und Gerste um den Vorrang, von jedem
werden mehr als 400.000 q exportirt.
Der Weinexport ist jetzt im allgemeinen kleiner als in früheren Jahren, er
richtet sich nämlich nach dem Bedarfe Frankreichs. Export 1886 145.848, 1887
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/47>, abgerufen am 03.12.2024.
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