Den wichtigsten Artikel des Fiumaner Exportes bildet Holz. In Triest und Fiume ist die Ausfuhr von Nutz- und Werkholz in einer beständigen Steigerung begriffen, doch findet insoferne ein Unterschied statt, als Triest in der Vermitt- lung des Exportes an weichem Schnittmaterial obenan steht, während sich der Verkehr mit harten Hölzern, insbesondere mit Fassdauben, immer mehr nach Fiume zieht. An Eichendauben wurden 1886 27,627.600, 1887 38,178.700, 1888 bei 42 Millionen Stück ausgeführt; davon gehen bis auf 1 bis 2 Millionen alle nach Frankreich, der Rest nach Algier, England, Italien u. s. w. Die Ausfuhr von Buchendauben erreichte 1887 über 3 Millionen, 1888 fast 4 Millionen Stück. Im Ganzen wurden 1887 59.811 m3 und über 51 Millionen Stück Hölzer exportirt.
Weit kleiner ist die Zahl der wichtigen Artikel, welche Fiume zur See einführt. Kaffee (1887 10.598 q) geht zum Theile wieder weiter in die Levante; ostindische Jute (1887 31.612 q) ist bestimmt für die Fabriken des gemeinsamen Zollgebietes. Allen voran aber stehen Petroleum und Reis, die Grundlagen zweier grossartiger Zweige der Fiumaner Exportindustrie.
Fiume ist im Gegensatze zu Triest auch eine Fabriksstadt mit starker Arbeiterbevölkerung.
Die Mineralöl-Raffinerie ist gegenwärtig das grösste und bedeutendste Unternehmen dieser Gattung in Europa. Die Fabrik erzeugt durchschnittlich im Jahre 451.600 q raffinirten Petroleums, ausserdem ein entsprechendes Quantum an Nebenproducten. Sie hat an den wichtigeren Verkehrspunkten Reservoirs angelegt, ihr Absatz beschränkt sich auf das Inland.
Auch die Reisschäl- und Stärkefabrik trägt wesentlich dazu bei, den überseeischen Verkehr des Hafens zu beleben. 1887 wurden 265.057, 1886 290.563 q ungeschälten Reises meist aus Ost- indien bezogen. Das fertige Product geht in die Monarchie, nach Ita- lien, Griechenland, der Türkei, die Reiskleie nach England, Holland, Portugal und Frankreich.
Andere Unternehmungen sind die bereits früher erwähnte Tor- pedofabrik, eine chemische Fabrik, eine Fabrik für Erzeugung von Bugholzmöbeln mit starkem Absatz ins Ausland u. s. w.
Die Grösse des Schiffsverkehres haben wir bereits oben ange- geben. Betrachten wir denselben nach den Flaggen, so sehen wir, dass unter den Dampfschiffen die Flaggen Oesterreich-Ungarns und Englands den weitaus grössten Theil des Verkehres vermitteln; unter den Segelschiffen ist neben der nationalen Flagge die italienische sehr wichtig. Die Dampfer vermitteln den auswärtigen Verkehr, die Segel- schiffe meist den inländischen und den mit Italien. Die Vertheilung nach Flaggen ist (1888) folgende:
Das Mittelmeerbecken.
Den wichtigsten Artikel des Fiumaner Exportes bildet Holz. In Triest und Fiume ist die Ausfuhr von Nutz- und Werkholz in einer beständigen Steigerung begriffen, doch findet insoferne ein Unterschied statt, als Triest in der Vermitt- lung des Exportes an weichem Schnittmaterial obenan steht, während sich der Verkehr mit harten Hölzern, insbesondere mit Fassdauben, immer mehr nach Fiume zieht. An Eichendauben wurden 1886 27,627.600, 1887 38,178.700, 1888 bei 42 Millionen Stück ausgeführt; davon gehen bis auf 1 bis 2 Millionen alle nach Frankreich, der Rest nach Algier, England, Italien u. s. w. Die Ausfuhr von Buchendauben erreichte 1887 über 3 Millionen, 1888 fast 4 Millionen Stück. Im Ganzen wurden 1887 59.811 m3 und über 51 Millionen Stück Hölzer exportirt.
Weit kleiner ist die Zahl der wichtigen Artikel, welche Fiume zur See einführt. Kaffee (1887 10.598 q) geht zum Theile wieder weiter in die Levante; ostindische Jute (1887 31.612 q) ist bestimmt für die Fabriken des gemeinsamen Zollgebietes. Allen voran aber stehen Petroleum und Reis, die Grundlagen zweier grossartiger Zweige der Fiumaner Exportindustrie.
Fiume ist im Gegensatze zu Triest auch eine Fabriksstadt mit starker Arbeiterbevölkerung.
Die Mineralöl-Raffinerie ist gegenwärtig das grösste und bedeutendste Unternehmen dieser Gattung in Europa. Die Fabrik erzeugt durchschnittlich im Jahre 451.600 q raffinirten Petroleums, ausserdem ein entsprechendes Quantum an Nebenproducten. Sie hat an den wichtigeren Verkehrspunkten Reservoirs angelegt, ihr Absatz beschränkt sich auf das Inland.
Auch die Reisschäl- und Stärkefabrik trägt wesentlich dazu bei, den überseeischen Verkehr des Hafens zu beleben. 1887 wurden 265.057, 1886 290.563 q ungeschälten Reises meist aus Ost- indien bezogen. Das fertige Product geht in die Monarchie, nach Ita- lien, Griechenland, der Türkei, die Reiskleie nach England, Holland, Portugal und Frankreich.
Andere Unternehmungen sind die bereits früher erwähnte Tor- pedofabrik, eine chemische Fabrik, eine Fabrik für Erzeugung von Bugholzmöbeln mit starkem Absatz ins Ausland u. s. w.
Die Grösse des Schiffsverkehres haben wir bereits oben ange- geben. Betrachten wir denselben nach den Flaggen, so sehen wir, dass unter den Dampfschiffen die Flaggen Oesterreich-Ungarns und Englands den weitaus grössten Theil des Verkehres vermitteln; unter den Segelschiffen ist neben der nationalen Flagge die italienische sehr wichtig. Die Dampfer vermitteln den auswärtigen Verkehr, die Segel- schiffe meist den inländischen und den mit Italien. Die Vertheilung nach Flaggen ist (1888) folgende:
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Das Mittelmeerbecken.
Den wichtigsten Artikel des Fiumaner Exportes bildet Holz. In Triest und
Fiume ist die Ausfuhr von Nutz- und Werkholz in einer beständigen Steigerung
begriffen, doch findet insoferne ein Unterschied statt, als Triest in der Vermitt-
lung des Exportes an weichem Schnittmaterial obenan steht, während sich der
Verkehr mit harten Hölzern, insbesondere mit Fassdauben, immer mehr nach
Fiume zieht. An Eichendauben wurden 1886 27,627.600, 1887 38,178.700, 1888
bei 42 Millionen Stück ausgeführt; davon gehen bis auf 1 bis 2 Millionen alle
nach Frankreich, der Rest nach Algier, England, Italien u. s. w. Die Ausfuhr
von Buchendauben erreichte 1887 über 3 Millionen, 1888 fast 4 Millionen Stück.
Im Ganzen wurden 1887 59.811 m3 und über 51 Millionen Stück Hölzer
exportirt.
Weit kleiner ist die Zahl der wichtigen Artikel, welche Fiume zur See
einführt. Kaffee (1887 10.598 q) geht zum Theile wieder weiter in die Levante;
ostindische Jute (1887 31.612 q) ist bestimmt für die Fabriken des gemeinsamen
Zollgebietes. Allen voran aber stehen Petroleum und Reis, die Grundlagen
zweier grossartiger Zweige der Fiumaner Exportindustrie.
Fiume ist im Gegensatze zu Triest auch eine Fabriksstadt
mit starker Arbeiterbevölkerung.
Die Mineralöl-Raffinerie ist gegenwärtig das grösste und
bedeutendste Unternehmen dieser Gattung in Europa. Die Fabrik
erzeugt durchschnittlich im Jahre 451.600 q raffinirten Petroleums,
ausserdem ein entsprechendes Quantum an Nebenproducten. Sie hat
an den wichtigeren Verkehrspunkten Reservoirs angelegt, ihr Absatz
beschränkt sich auf das Inland.
Auch die Reisschäl- und Stärkefabrik trägt wesentlich
dazu bei, den überseeischen Verkehr des Hafens zu beleben. 1887
wurden 265.057, 1886 290.563 q ungeschälten Reises meist aus Ost-
indien bezogen. Das fertige Product geht in die Monarchie, nach Ita-
lien, Griechenland, der Türkei, die Reiskleie nach England, Holland,
Portugal und Frankreich.
Andere Unternehmungen sind die bereits früher erwähnte Tor-
pedofabrik, eine chemische Fabrik, eine Fabrik für Erzeugung
von Bugholzmöbeln mit starkem Absatz ins Ausland u. s. w.
Die Grösse des Schiffsverkehres haben wir bereits oben ange-
geben. Betrachten wir denselben nach den Flaggen, so sehen wir,
dass unter den Dampfschiffen die Flaggen Oesterreich-Ungarns und
Englands den weitaus grössten Theil des Verkehres vermitteln; unter
den Segelschiffen ist neben der nationalen Flagge die italienische sehr
wichtig. Die Dampfer vermitteln den auswärtigen Verkehr, die Segel-
schiffe meist den inländischen und den mit Italien. Die Vertheilung
nach Flaggen ist (1888) folgende:
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/48>, abgerufen am 03.12.2024.
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