sogar als Piraten im Mittelmeere gefürchtet, und überfielen Chios, Alexandria und Beirut. Doch wird uns aus dieser Zeit auch gemeldet, dass Barcelonesen die Banquiers des auf Rhodos residirenden Johanniterordens und die gewichtigsten Kaufleute in Damaskus waren.
Sie halfen 1453 auch ehrlich mit bei der Vertheidigung Con- stantinopels, und ihr Consul wurde daher am 30. Mai enthauptet.
Der Anbruch der Neuzeit brachte Venedig und Genua den Niedergang, dem gewerbfleissigen Barcelona aber ein sicheres Absatz- gebiet in Amerika, jedoch keine Vergrösserung seiner Schiffahrt, da der Handel nach Amerika in Sevilla concentrirt blieb.
Seit Philipp II. verfiel Spanien, damit Barcelona, und wir finden dort Fremde als Fabriksarbeiter, denn 1609 waren die fleissigen Morisken zur Auswanderung in die Barbareskenstaaten gezwungen worden, ihre Fabriken blieben gesperrt und die bisher blühende Bank von Barcelona fallirte. Erst im Zeitalter Karl III. nahm die Industrie Cataloniens einen Aufschwung, der sogar Engländer in Staunen ver- setzte. Doch die lang andauernden Kriege zwischen Napoleon und den Spaniern, welche sich gegen die Fremdherrschaft erhoben hatten, ver- nichteten neuerdings beinahe die letzten Reste der industriellen und commerciellen Thätigkeit Barcelonas.
Es kam die Restauration der Bourbons, aber damit noch lange nicht die Erneuerung des Wohlstandes.
Bei der exorbitanten Höhe der Zölle blühte der Schmuggel, und gleichzeitig hatte die Quadalquivir-Compagnie das Recht, Baumwoll- waaren zollfrei einzuführen.
Der Verlust der Colonien in Amerika war ein neuer, doch nicht vernichtender Schlag, denn diese Länder wurden von Spaniern und solchen bewohnt, die als Spanier gelten wollen, und daher mit dem Mutterlande in Verbindung blieben.
Die Zähigkeit der Catalonen und die verhältnissmässige Ruhe der letzten Jahrzehnte hat die Stadt wieder gehoben. Aber die Abnei- gung der Einwohner Cataloniens gegen die Spanier besteht trotzdem fort; sie können nicht vergessen, dass die Tage ihrer höchsten Blüthe in die Zeit der Selbständigkeit der Krone Aragoniens fallen.
Ja selbst die spanische Sprache ist verbannt, man spricht im Privatverkehre meist lemusinisch (catalonisch), eine Abart des alten Provencalischen, der Sprache der Troubadours.
Die Ausfuhr Barcelonas in fremde Staaten ist beschränkt; sie erreicht kaum zwei Fünftel des Gesammtverkehres, und richtet sich in erster Linie nach
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Barcelona.
sogar als Piraten im Mittelmeere gefürchtet, und überfielen Chios, Alexandria und Beirut. Doch wird uns aus dieser Zeit auch gemeldet, dass Barcelonesen die Banquiers des auf Rhodos residirenden Johanniterordens und die gewichtigsten Kaufleute in Damaskus waren.
Sie halfen 1453 auch ehrlich mit bei der Vertheidigung Con- stantinopels, und ihr Consul wurde daher am 30. Mai enthauptet.
Der Anbruch der Neuzeit brachte Venedig und Genua den Niedergang, dem gewerbfleissigen Barcelona aber ein sicheres Absatz- gebiet in Amerika, jedoch keine Vergrösserung seiner Schiffahrt, da der Handel nach Amerika in Sevilla concentrirt blieb.
Seit Philipp II. verfiel Spanien, damit Barcelona, und wir finden dort Fremde als Fabriksarbeiter, denn 1609 waren die fleissigen Morisken zur Auswanderung in die Barbareskenstaaten gezwungen worden, ihre Fabriken blieben gesperrt und die bisher blühende Bank von Barcelona fallirte. Erst im Zeitalter Karl III. nahm die Industrie Cataloniens einen Aufschwung, der sogar Engländer in Staunen ver- setzte. Doch die lang andauernden Kriege zwischen Napoleon und den Spaniern, welche sich gegen die Fremdherrschaft erhoben hatten, ver- nichteten neuerdings beinahe die letzten Reste der industriellen und commerciellen Thätigkeit Barcelonas.
Es kam die Restauration der Bourbons, aber damit noch lange nicht die Erneuerung des Wohlstandes.
Bei der exorbitanten Höhe der Zölle blühte der Schmuggel, und gleichzeitig hatte die Quadalquivir-Compagnie das Recht, Baumwoll- waaren zollfrei einzuführen.
Der Verlust der Colonien in Amerika war ein neuer, doch nicht vernichtender Schlag, denn diese Länder wurden von Spaniern und solchen bewohnt, die als Spanier gelten wollen, und daher mit dem Mutterlande in Verbindung blieben.
Die Zähigkeit der Catalonen und die verhältnissmässige Ruhe der letzten Jahrzehnte hat die Stadt wieder gehoben. Aber die Abnei- gung der Einwohner Cataloniens gegen die Spanier besteht trotzdem fort; sie können nicht vergessen, dass die Tage ihrer höchsten Blüthe in die Zeit der Selbständigkeit der Krone Aragoniens fallen.
Ja selbst die spanische Sprache ist verbannt, man spricht im Privatverkehre meist lemusinisch (catalonisch), eine Abart des alten Provençalischen, der Sprache der Troubadours.
Die Ausfuhr Barcelonas in fremde Staaten ist beschränkt; sie erreicht kaum zwei Fünftel des Gesammtverkehres, und richtet sich in erster Linie nach
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Barcelona.
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Alexandria und Beirut. Doch wird uns aus dieser Zeit auch gemeldet,
dass Barcelonesen die Banquiers des auf Rhodos residirenden
Johanniterordens und die gewichtigsten Kaufleute in Damaskus
waren.
Sie halfen 1453 auch ehrlich mit bei der Vertheidigung Con-
stantinopels, und ihr Consul wurde daher am 30. Mai enthauptet.
Der Anbruch der Neuzeit brachte Venedig und Genua den
Niedergang, dem gewerbfleissigen Barcelona aber ein sicheres Absatz-
gebiet in Amerika, jedoch keine Vergrösserung seiner Schiffahrt, da
der Handel nach Amerika in Sevilla concentrirt blieb.
Seit Philipp II. verfiel Spanien, damit Barcelona, und wir finden
dort Fremde als Fabriksarbeiter, denn 1609 waren die fleissigen
Morisken zur Auswanderung in die Barbareskenstaaten gezwungen
worden, ihre Fabriken blieben gesperrt und die bisher blühende Bank
von Barcelona fallirte. Erst im Zeitalter Karl III. nahm die Industrie
Cataloniens einen Aufschwung, der sogar Engländer in Staunen ver-
setzte. Doch die lang andauernden Kriege zwischen Napoleon und den
Spaniern, welche sich gegen die Fremdherrschaft erhoben hatten, ver-
nichteten neuerdings beinahe die letzten Reste der industriellen und
commerciellen Thätigkeit Barcelonas.
Es kam die Restauration der Bourbons, aber damit noch lange
nicht die Erneuerung des Wohlstandes.
Bei der exorbitanten Höhe der Zölle blühte der Schmuggel, und
gleichzeitig hatte die Quadalquivir-Compagnie das Recht, Baumwoll-
waaren zollfrei einzuführen.
Der Verlust der Colonien in Amerika war ein neuer, doch nicht
vernichtender Schlag, denn diese Länder wurden von Spaniern und
solchen bewohnt, die als Spanier gelten wollen, und daher mit dem
Mutterlande in Verbindung blieben.
Die Zähigkeit der Catalonen und die verhältnissmässige Ruhe
der letzten Jahrzehnte hat die Stadt wieder gehoben. Aber die Abnei-
gung der Einwohner Cataloniens gegen die Spanier besteht trotzdem
fort; sie können nicht vergessen, dass die Tage ihrer höchsten Blüthe
in die Zeit der Selbständigkeit der Krone Aragoniens fallen.
Ja selbst die spanische Sprache ist verbannt, man spricht im
Privatverkehre meist lemusinisch (catalonisch), eine Abart des alten
Provençalischen, der Sprache der Troubadours.
Die Ausfuhr Barcelonas in fremde Staaten ist beschränkt; sie erreicht
kaum zwei Fünftel des Gesammtverkehres, und richtet sich in erster Linie nach
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/471>, abgerufen am 22.11.2024.
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