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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
modernen Anforderungen des grosstädtischen Lebens angepasst. Von
den einst bestandenen 12 mittelalterlichen Thoren sind noch einige
mit ihren Thürmen, Scharten und Erkern erhalten.

Aeusserst angenehm berührt die Lebens- und Schaffensfreudig-
keit der liebenswürdigen Bevölkerung.

Die Stadt hat nebst der interessanten Kathedrale noch 14 Pfarr-
kirchen, die reich an Kunstschätzen sind, und auch in architektonischer
Hinsicht sehenswerthe Denkmale aus dem Mittelalter, an die manch
pietätvolle Erinnerung sich knüpft, darstellen.

Die Kathedrale La Seo (la See) erhebt sich an der Stelle eines
Dianatempels. Die christlichen Gothen, die Mauren und nach ihnen
die Spanier hatten dort ihr Gotteshaus. 1492 erhob Papst Innocent VIII.
die Kirche zum Metropolitanenrange.

In ihrer heutigen Gestaltung ist die Kathedrale das Resultat
vielerlei Um- und Zubauten. Im Jahre 1262 im gothischen Style be-
gonnen, erhielt sie im Laufe der Jahrhunderte, besonders aber 1760
korinthische Zuthaten. Der Kirchenschatz birgt reiche Reliquien.

Der Thurm ist unvollendet geblieben; er sollte bis zu einer Höhe
von 110 m aufgeführt werden, gedieh jedoch nur bis 50 m und erhielt
eine ganz moderne Spitze. Von El Miguelete, so heisst der Thurm,
geniesst man einen herrlichen Ueberblick auf Stadt, Land und Meer.

Zu den ältesten christlichen Denkmälern zählt die Kirche von
San Esteban, errichtet im Jahre 1087 noch zu Zeiten des Cid.

Die Calle de Caballeros ist, wie der Name besagt, die aristo-
kratische Strasse von Valencia. Sie mündet am Kathedralplatz aus
und führt zu den interessanten Thürmen der Puerta del Cuarto und
zum schönen botanischen Garten. Die schönen Künste und Wissen-
schaften haben in der Stadt des Cid seit Langem eine freundliche Stätte
gefunden. Die Universität ist eine der angeschensten in Spanien, und
in der reichen Bildergallerie des Museums sind manch prächtige
Meisterwerke gesammelt worden.

Aber auch für das solide Vergnügen ist durch fünf Theater
und -- wir sind in Spanien -- durch eine schöne Arena für Stier-
kämpfe bestens gesorgt. Valencia zählt einschliesslich der Vorstädte
171.000 Einwohner und ist der Sitz eines Erzbischofs, der Provincial-
behörden und einer Universität.

Die Huertas und Campas von Valencia mit ihrem weitver-
zweigten Systeme zum Theile unterirdischer Canäle, deren erste An-
lage von den Phönikiern herrührt, welche aber wohl als das bewun-
derungswürdigste Erbtheil aus der Sarazenenzeit auf uns gekommen

Das Mittelmeerbecken.
modernen Anforderungen des grosstädtischen Lebens angepasst. Von
den einst bestandenen 12 mittelalterlichen Thoren sind noch einige
mit ihren Thürmen, Scharten und Erkern erhalten.

Aeusserst angenehm berührt die Lebens- und Schaffensfreudig-
keit der liebenswürdigen Bevölkerung.

Die Stadt hat nebst der interessanten Kathedrale noch 14 Pfarr-
kirchen, die reich an Kunstschätzen sind, und auch in architektonischer
Hinsicht sehenswerthe Denkmale aus dem Mittelalter, an die manch
pietätvolle Erinnerung sich knüpft, darstellen.

Die Kathedrale La Seo (la See) erhebt sich an der Stelle eines
Dianatempels. Die christlichen Gothen, die Mauren und nach ihnen
die Spanier hatten dort ihr Gotteshaus. 1492 erhob Papst Innocent VIII.
die Kirche zum Metropolitanenrange.

In ihrer heutigen Gestaltung ist die Kathedrale das Resultat
vielerlei Um- und Zubauten. Im Jahre 1262 im gothischen Style be-
gonnen, erhielt sie im Laufe der Jahrhunderte, besonders aber 1760
korinthische Zuthaten. Der Kirchenschatz birgt reiche Reliquien.

Der Thurm ist unvollendet geblieben; er sollte bis zu einer Höhe
von 110 m aufgeführt werden, gedieh jedoch nur bis 50 m und erhielt
eine ganz moderne Spitze. Von El Miguelete, so heisst der Thurm,
geniesst man einen herrlichen Ueberblick auf Stadt, Land und Meer.

Zu den ältesten christlichen Denkmälern zählt die Kirche von
San Estéban, errichtet im Jahre 1087 noch zu Zeiten des Cid.

Die Calle de Caballeros ist, wie der Name besagt, die aristo-
kratische Strasse von Valencia. Sie mündet am Kathedralplatz aus
und führt zu den interessanten Thürmen der Puerta del Cuarto und
zum schönen botanischen Garten. Die schönen Künste und Wissen-
schaften haben in der Stadt des Cid seit Langem eine freundliche Stätte
gefunden. Die Universität ist eine der angeschensten in Spanien, und
in der reichen Bildergallerie des Museums sind manch prächtige
Meisterwerke gesammelt worden.

Aber auch für das solide Vergnügen ist durch fünf Theater
und — wir sind in Spanien — durch eine schöne Arena für Stier-
kämpfe bestens gesorgt. Valencia zählt einschliesslich der Vorstädte
171.000 Einwohner und ist der Sitz eines Erzbischofs, der Provincial-
behörden und einer Universität.

Die Huertas und Campas von Valencia mit ihrem weitver-
zweigten Systeme zum Theile unterirdischer Canäle, deren erste An-
lage von den Phönikiern herrührt, welche aber wohl als das bewun-
derungswürdigste Erbtheil aus der Sarazenenzeit auf uns gekommen

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[466/0486] Das Mittelmeerbecken. modernen Anforderungen des grosstädtischen Lebens angepasst. Von den einst bestandenen 12 mittelalterlichen Thoren sind noch einige mit ihren Thürmen, Scharten und Erkern erhalten. Aeusserst angenehm berührt die Lebens- und Schaffensfreudig- keit der liebenswürdigen Bevölkerung. Die Stadt hat nebst der interessanten Kathedrale noch 14 Pfarr- kirchen, die reich an Kunstschätzen sind, und auch in architektonischer Hinsicht sehenswerthe Denkmale aus dem Mittelalter, an die manch pietätvolle Erinnerung sich knüpft, darstellen. Die Kathedrale La Seo (la See) erhebt sich an der Stelle eines Dianatempels. Die christlichen Gothen, die Mauren und nach ihnen die Spanier hatten dort ihr Gotteshaus. 1492 erhob Papst Innocent VIII. die Kirche zum Metropolitanenrange. In ihrer heutigen Gestaltung ist die Kathedrale das Resultat vielerlei Um- und Zubauten. Im Jahre 1262 im gothischen Style be- gonnen, erhielt sie im Laufe der Jahrhunderte, besonders aber 1760 korinthische Zuthaten. Der Kirchenschatz birgt reiche Reliquien. Der Thurm ist unvollendet geblieben; er sollte bis zu einer Höhe von 110 m aufgeführt werden, gedieh jedoch nur bis 50 m und erhielt eine ganz moderne Spitze. Von El Miguelete, so heisst der Thurm, geniesst man einen herrlichen Ueberblick auf Stadt, Land und Meer. Zu den ältesten christlichen Denkmälern zählt die Kirche von San Estéban, errichtet im Jahre 1087 noch zu Zeiten des Cid. Die Calle de Caballeros ist, wie der Name besagt, die aristo- kratische Strasse von Valencia. Sie mündet am Kathedralplatz aus und führt zu den interessanten Thürmen der Puerta del Cuarto und zum schönen botanischen Garten. Die schönen Künste und Wissen- schaften haben in der Stadt des Cid seit Langem eine freundliche Stätte gefunden. Die Universität ist eine der angeschensten in Spanien, und in der reichen Bildergallerie des Museums sind manch prächtige Meisterwerke gesammelt worden. Aber auch für das solide Vergnügen ist durch fünf Theater und — wir sind in Spanien — durch eine schöne Arena für Stier- kämpfe bestens gesorgt. Valencia zählt einschliesslich der Vorstädte 171.000 Einwohner und ist der Sitz eines Erzbischofs, der Provincial- behörden und einer Universität. Die Huertas und Campas von Valencia mit ihrem weitver- zweigten Systeme zum Theile unterirdischer Canäle, deren erste An- lage von den Phönikiern herrührt, welche aber wohl als das bewun- derungswürdigste Erbtheil aus der Sarazenenzeit auf uns gekommen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/486>, abgerufen am 22.11.2024.